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Olympische SpieleBadmintonspieler Mark Lamsfuß zieht zurück

Lesezeit 3 Minuten
Mark Lamsfuß (l) schlägt einen Ball neben Marvin Seidel im Badminton-Doppel der Herren.

Das deutsche Badminton-Doppel Mark Lamsfuß (l) und Marvin Seidel spielte am Samstag in der Porte de la Chapelle Arena.

Aufgrund anhaltender Knieprobleme trat der Wipperfelder nicht mehr im Doppel mit Marvin Seidel an.

Tausende Badmintonfans jubelten dem Wipperfürther Mark Lamsfuß und seinem Doppelpartner Marvin Seidel (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) am vergangenen Samstag zu, als diese im Rahmen des olympischen Badmintonturniers im Doppel ihr erstes Match bestritten. Doch schon da zeigte sich, wie eingeschränkt Mark Lamsfuß aufgrund seiner anhaltenden Knieprobleme war.

Erneut in den Genuss dieser besonderen Atmosphäre zu kommen, war dem 30-Jährigen vom amtierenden Deutschen Vizemeister 1. BC Wipperfeld allerdings nicht vergönnt: Schweren Herzens trafen alle Beteiligten kurzfristig die Entscheidung, dass die Europameister von 2022 zu ihrer zweiten Partie in der Vorrundengruppe C nicht antreten.

Mark Lamsfuß bereitete das Knie immer noch Probleme

Darin wären Mark Lamsfuß/Marvin Seidel am Montagmorgen auf die an Nummer drei gesetzten Weltranglistendritten Satwiksairaj Rankireddy/Chirag Shetty aus Indien getroffen. Tags darauf, am heutigen Dienstag, hätte nachmittags die Begegnung mit den Franzosen Lucas Corvee/Ronan Labar (Weltranglistenplatz 40) erfolgen sollen – die angesichts der Erfahrungen an den ersten beiden Veranstaltungstagen in der Arena Porte de la Chapelle zweifelsohne ein „Stimmungs-Highlight“ gewesen wäre.

Jedoch: „Mark bereitet sein Knie immer noch Probleme und sportfachlich beziehungsweise aus Leistungssicht ist es überhaupt nicht sinnvoll, dass sie weiterspielen“, erläuterte Martin Kranitz, der bei dem Multisportevent in der französischen Hauptstadt als Teilmannschaftsleiter Badminton fungiert.

Bundestrainer Hannes Käsbauer entschied gemeinsam mit den Athleten

Bundestrainer Hannes Käsbauer ergänzte: „Wir haben uns gestern Abend nach der Behandlung von Mark zusammengesetzt und die Gesamtsituation noch einmal zusammengefasst und bewertet. Das Rausziehen aus dem olympischen Turnier ist die notwendige Konsequenz, die speziell Mark und Marvin sowie alle anderen Involvierten emotional stark bewegt.“

Das erste Spiel habe gezeigt, so Käsbauer, was die olympische Bühne darstellt und auslöst: „Es ist das Größte! Wie die beiden sich nicht nur jetzt kurzfristig, sondern über Jahre darauf vorbereitet haben, ist beispielhaft: Wille, Motivation durch Höhen und Tiefen, Disziplin und vor allem Demut!“ Da Mark Lamsfuß und Marvin Seidel   in Paris nun nicht die Performance zeigen könnten, die sie selbst erwarteten, ergebe es leider keinen Sinn, führt der Bundestrainer weiter aus. „Wir werden den Prozess hier weiter im Team gestalten und es auch schaffen, nach vorne zu schauen. Denn das ist das Wichtigste: stark auf diese Bühne zurückzukommen.“

Marvin Seidel, der im ersten Spiel nahezu die gesamte Laufarbeit für das Duo übernommen hatte, meinte: „Ich bin voll okay mit der Entscheidung und einfach dankbar und glücklich, dass ich Olympia mit all seinen Emotionen erleben darf und durfte. Wir machen nun das Beste daraus!“

Als feststand, dass das Turnier ohne das beste deutsche Herrendoppel weitergehen würde, war für Familie Lamsfuß sofort klar, dass sie ihren Sohn, Bruder und Freund nun erst recht unterstützen würde: „Wir haben Mark gestern Abend zu uns in die Unterkunft geholt, ihn aufgefangen und auch heute viel Zeit zusammen verbracht“, berichtete sein Vater Andreas Lamsfuß.

Der Vereinschef des 1. BC Wipperfeld fügte hinzu: „So muss Familie auch sein – dass einer für den anderen da ist. Wir teilen Freud, aber genauso Leid. Die Familie steht zusammen.“