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Musik undVortrag Von Liedern, die Menschen bis zum Tod begleiten

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt Stefan Weiller mit einem Plattencover in der Hand.

Mit einer Mischung aus Musik und Vortrag war Stefan Weiller zu Gast in der Alten Drahtzieherei.

Es gibt Musikstücke, die begleiten einen Menschen ein Leben lang. Stefan Weiller hat dieser Musik nachgespürt und davon in der Alten Drahtzieherei berichtet.

Seit 14 Jahren hat sich Autor und Journalist Stefan Weiller einer ganz besonderen Sache verschrieben: Der Suche nach der Musik im Leben der Menschen. Jene, die sie im Leben begleitet hat, jene, an die sie am Ende des Lebens in besonderer Weise und mit besonderen Erinnerungen zurückdenken. Sein Programm trägt den passenden Titel „Letzte Lieder“. Weiller war am Freitagabend auf Einladung der Hospizvereine aus Wipperfürth-und Kürten, Hückeswagen und Radevormwald in der Alten Drahtzieherei zu Gast.

Es war ein humorvoller und vor allem musikalischer Abend, der ganz und gar nicht traurig verlief, auch wenn der Tod durchaus präsent war. Dafür war der Auftritt aber sehr persönlich. Wenn Weiller etwa über die Musik jener Frau berichtete, die ihm in seinem eingeengten Leben auf dem Dorf in der Pfalz als Rettung gedient hatte: Madonna. „Sie hat mir gezeigt, dass ich einfach der sein sollte, der ich eben war. Das hat mir gegen das Mobbing meiner Mitschüler geholfen“, sagte Weiller.

Der Tod war präsent

Bei der Veranstaltung ging es nicht in erster Linie um Weiller selbst - auch wenn er natürlich auch über seine eigenen musikalischen Themen sprach. Vor allem ging es um jene Menschen, die er im Rahmen seines Projekts in verschiedenen Hospizen in ganz Deutschland besucht hat. Und natürlich um ihre Musik.

Dabei blickte Stefan Weiller auch auf die Anfänge zurück. „Ich sollte im Auftrag einer Tageszeitung, für die ich damals arbeitete, in ein Hospiz gehen. Dort lernte ich eine schwerkranke Frau kennen, mit der er über die Musik ins Gespräch kam. „Du wirst ins Hospiz geschickt – und schreibst über Musik?“, so habe die Redaktion ihn anschießend gefragt. Ja, habe er geantwortet, denn: „Es sind die Lieder, die uns unser ganzes Leben begleiten.“ Im Fall seiner Gesprächspartnerin war das übrigens „Immer wieder sonntags“ von Cindy und Bert. „Mit der unglaublichen Textzeile: dubi, dubi, dub, dub, dub.“

Jedes Lied ist anders, es immer auch ein bisschen Humor mit dabei.
Stefan Weiller

Stefan Weiller zeigte neben zahlreichen Plattencovern und Beispielen aus der Musikgeschichte auch einen Film, in dem er seine Projektarbeit präsentiert. Dafür hat er Texte und Lieder von sterbenden Menschen gesammelt und in einer Hamburger Kirche präsentiert. „Jedes Lied ist anders, es immer auch ein bisschen Humor mit dabei“, sagte er.

Und das passte zu diesem außergewöhnlichen Abend, bei dem es um die Erinnerungen, die Freude am Leben und die Traurigkeit über den Tod und die Vergänglichkeit ging. Und darum, dass schwere Wege durch den Glauben und die Zuversicht, dass „dieses Leben hier vielleicht doch nicht alles war“, alles etwas leichter machen könne. „Lassen Sie sich diese Zuversicht nicht nehmen“, sagte Weiller. Der besondere Vortragsabend in der Drahtzieherei war sehr gut besucht und kam auch beim Publikum gut an.