Mit Lesungen für Schüler der 5. und 6. Klassen beschreitet die Wipperfürther Buchhandel-Genossenschaft Colibri Neuland.
Lesungen für SchülerBuchhandlung Colibri in Wipperfürth mit neuer Idee
Wer im Geschäftsleben erfolgreich sein will, der braucht vor allem eins: Ideen. Das gilt auch für die Wipperfürther Buchhandlung Colibri, die sich durch eine Besonderheit von anderen Buchläden unterscheidet: Sie ist als Genossenschaft organisiert und gehört damit den 274 Anteilseignern.
„Das wichtigste Ziel bei der Gründung vor vier Jahren war es, die Buchhandlung zu erhalten“, erinnern sich Norbert Drecker und seine Frau Sibylle Kölsche-Drecker. Sie ist im Vorstand der Genossenschaft schwerpunktmäßig für Finanzen und Controlling zuständig, er kümmert sich als Aufsichtsratsvorsitzender ums große Ganze.
Die jüngste Idee nennt sich „Lesebühne 25“ und soll Jugendlichen Lust auf Bücher und aufs Lesen machen. Die Kölner Jugendbuchautorin Anja Fröhlich kommt nach Wipperfürth und liest aus dem 1. Band ihrer Reihe „Das ungeheimste Tagebuch der Welt – Wie mein bescheuerter Bruder Klassensprecher wurde“.
Am St. Angela-Gymnasium Wipperfürth und am Engelbert von Berg-Gymnasium finden vier Lesungen statt, für insgesamt rund 200 Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen. Für die Jugendlichen ist die Veranstaltung kostenlos, denn das Honorar und die Spesen für Anja Fröhlich übernehmen vier Sponsoren – die Kreissparkasse Köln, die Volksbank Berg, die Viktor Schneider Immobilien KG und die Wipperfürther Firma Bafatex. Die Fördervereine der beiden Schulen kaufen 20 Exemplare des Buchs, die dann unter den Jugendlichen verlost werden.
Leseförderung als Ziel
Das Ehepaar Drecker sieht in der „Lesebühne 25“ ein Leuchtturmprojekt, das möglichst auch auf andere Schulen ausgedehnt werden soll. Die bisherige Resonanz sei hervorragend. Michael Schmitz ist stellvertretender Schulleiter am St. Angela-Gymnasium und Deutschlehrer.„Leseförderung wird bei uns ganz groß geschrieben“, sagt er.
Für die Idee und die Organisation der „Lesebühne“ gebühre der Buchhandlung, den Sponsoren und den Fördervereinen großer Dank. Dass man Kinder und Jugendliche trotz des Reizes der elektronischen Medien auch für das vermeintlich altmodische Buch interessieren könne, habe der schulinterne Vorlesewettbewerb bewiesen. „Die Begeisterung war riesig.“
Neue Buchhändlerin eingestellt
Die „Lesebühne 25“ ist aber nicht die einzige Neuerung. Mit Viviana Korn arbeitet seit Oktober eine neue Buchhändlerin im Colibri, als Nachfolgerin von Gisela Osenberg, die altersbedingt kürzer treten möchte. Korn stammt vom Niederrhein und studierte in Marburg, bevor sie eine Buchhandelslehre absolvierte, in der renommierten Carolus-Buchhandlung in Frankfurt am Main, die allerdings 2019 schließen musste.
Von Frankfurt ging es nach Köln – fünf Jahre arbeitete Viviana Korn dort in einer echten Institution – der 1842 gegründeten Lengfeld'schen Buchhandlung am Kolpingplatz, im Herzen der Domstadt. Was den „Colibri“ auszeichnet? Viviana Korn muss nicht lange überlegen. „Es ist ein Ort der Begegnung, wo sich Menschen treffen. Kinder kommen mit ihrem Sparschwein zu uns.“ Viviana Korn hat auch eigene Ideen, die sie umsetzen will. Dazu zählt ein Lesekreis, der sich viermal im Jahr treffen soll, außerdem Vorlesesamstage für jüngere Kinder.
Knapp fünf Jahre nach Gründung der Genossenschaft Colibri ist Norbert Drecker zufrieden: „Unser Ziel war es nie, möglichst hohe Ausschüttungen zu generieren. Wir wollen eine schwarze Null schreiben.“ Und dieses Ziel gelinge derzeit. Seit kurzem gibt die Genossenschaft auch wieder neue Anteile aus, für 300 Euro pro Stück.
Für das kommende Jahr sind verschiedene Lesungen geplant, unter anderem mit Volker Kutscher und mit dem Schriftsteller Tom Saller, der einen Roman über den Unternehmer Alfons Müller-Wipperfürth geschrieben hat – das Buch soll voraussichtlich im Herbst 2025 erscheinen.