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GemeinschaftsprojektWipperfürth setzt bei Wärmeplanung auf drei Partner

Lesezeit 2 Minuten
Das Foto zeigt eine Wärmepumpe.

Eine Wärmepumpe.

Bis Mitte 2028 müssen alle Kommunen eine kommunale Wärmeplanung vorlegen. Wipperfürth, Hückeswagen, Wermelskirchen und die BEW gehen das Projekt gemeinsam an.

Das Ziel ist ehrgeizig: Ab 2045 soll in Deutschland nur noch klimaneutral geheizt werden. In Großstädten und überall dort, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenlegen, dürfte Fernwärme künftig eine zentrale Rolle spielen.

Doch im ländlichen Raum sieht das komplizierter aus. Gesetzlich sind alle Kommunen verpflichtet, spätestens bis Juli 2028 eine kommunale Wärmeplanung aufzustellen. Sie soll eine Grundlage für die weitere Planung bilden und Hausbesitzern bei der Orientierung helfen. Die Bergische Energie- und Wasser GmbH (BEW) ist der kommunale Energieversorger für die drei Städte Wipperfürth, Hückeswagen und Wermelskirchen. Gemeinsam wollen diese vier Partner die Wärmeplanung umsetzen.

Bestandsaufnahme als erster Schritt

Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der BMU Energy Consulting, einem Büro, hervorgegangen aus der Universität Wuppertal. BEW-Abteilungsleiter Christopher Kanski erläutert das Vorgehen. „Wir starten mit einer Bestandsaufnahme. Über das Wärmekataster des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) lässt sich der Wärmebedarf vor Ort errechnen.“

Diese Daten werden dann mit Angaben zu Gaskunden, Photovoltaikanlagen und bereits vorhandenen Wärmepumpen sowie den Daten der Schornsteinfeger ergänzt. Daraus soll dann eine kleinräumige Gliederung entstehen. Aus Datenschutzgründen werden immer mindestes drei Gebäude zusammen betrachtet. Gleichzeitig wird untersucht, welche Energiepotenziale sich durch Abwärme, etwa von Industrie oder Kläranlagen ergeben.

Das ist auch für uns ein neues und spannendes Thema
Jens Langner, BEW-Geschäftsführer

Am Ende soll eine Zielvorstellung stehen, wie die Wärmeversorgung der Zukunft vor Ort aussehen könnte. Dabei könnten auch neue Biogasanlagen eine gewisse Rolle spielen – ein Vorschlag, für den sich die Unabhängigen Wählergemeinschaften der drei Kommunen stark machen. „Die Planung soll Möglichkeiten aufzeigen, aber niemand zu bestimmten Maßnahmen zwingen“, betonen die beiden Bürgermeisterinnen Anne Loth (Wipperfürth) und Marion Holthaus (Wermelskirchen) und ihren Hückeswagener Kollegen Dietmar Persian bei der gemeinsamen Pressekonferenz.

„Das ist auch für uns ein neues und spannendes Thema“, sagt BEW-Geschäftsführer Jens Langner. Erst zu einem späteren Zeitpunkt können Kommunen ein Quartier als Gebiet zum Neu- und Ausbau eines Wärmenetzes oder als Wasserstoffnetzgebiet ausweisen.

Ein Fernwärmenetz im großen Stil sei im ländlichen Oberberg eher unwahrscheinlich, sagt Persian. Anne Loth hebt hervor, dass man derzeit noch nicht wisse, was die neue Bundesregierung genau plane – doch davon seien die Kommunen sein Stück weit abhängig. Marion Holthaus macht deutlich, dass an den Vorgaben der EU, die im Erneuerbaren-Energie-Gesetz (EEG) ihren Ausdruck finden, kein Weg dran vorbeiführt. Allerdings müsse man die kommunale Wärmeplanung und das EEG auseinanderhalten.