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AufgeforstetEin Wald statt Weihnachtsbäume in Wipperfürth

Lesezeit 3 Minuten
Die Baumpflanzer auf der Wiese.

Ihren kleinen eigenen Wald pflanzen Maria und Uwe Nast (M.) mit Andreas Hoch (2.v.r.) und Helfern.

Familien Nast aus Wipperfürth-Finklenburg hat mit ehrenamtlicher Unterstützung eine Wiese auf ihrem Grundstück aufgeforstet.

Es ist rund 40 Jahre her, dass die Eltern von Uwe Nast das Grundstück in Wipperfürth-Finkelnburg erwarben. Damals wurde auf der sehr trockenen Wiesenfläche am Hang oberhalb des Hauses eine Weihnachtsbaumplantage betrieben. „Mein Schwiegervater hat die restlichen Tannen noch an den Mann oder die Frau gebracht, aber danach keine neuen Tannen mehr angepflanzt“, erzählte Maria Nast.

Zuerst war eine Wildwiese

Mit ihrem Mann Uwe übernahm sie das Haus vor zwei Jahren, und sie stellten sich die Frage, was mit der Wiese am Hang geschehen solle. Sie sich selbst überlassen war keine Option, doch um für die Flora und Fauna etwas Gutes zu tun, ließ Familie Nast eine Wildwiese entstehen und erfreute sich an den vielen Insekten und anderen Tieren, die die Wiese zu ihrer neuen Heimat auserkoren.

„Um die Wiese weiter so schön wachsen zu sehen, hätten wir aber einmal im Jahr alles abmähen müssen und das wollten wir nicht. Da war es Schicksal, dass wir Andreas Hoch begegneten“, erinnert sich die junge Mutter. Denn der Bochumer hat unter dem Motto „Mit jungen Wäldern Zukunft sichern“ eine Baumpflanzaktion ins Leben gerufen. Ehrenamtlich und kostenlos bepflanzt Andreas Hoch Kahlschlagsflächen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Bäume, um sie so wieder aufzuforsten.

240 Schösslinge von 26 Baumarten

Eine Idee, die bei Maria und Uwe Nast sofort auf Begeisterung stieß. Kurzerhand wurden viele helfende Hände organisiert und zusammen mit rund 15 Helfern insgesamt 240 Schösslinge von 26 Baumarten wie Waldkiefer, Robinie, Wildkirsche, Spitzahorn, Roteiche, Rotbuche, Schwarzkiefer, Weidekätzchen oder Pyramiden-Pappel eingepflanzt.

„Es ist ein Experiment und wir sind sehr gespannt, ob es klappt und wir unserem kleinen, aber feinen Wald bald beim Wachsen zuschauen dürfen“, so Nast. „Der Grundgedanke meines Projekts war ursprünglich, unerwünschte junge Baumschösslinge, die jeder mal in seinem Garten oder auf dem Grundstück findet, zu retten, bevor sie einfach entfernt und weggeschmissen werden. Wer solch einen Schössling bei sich hat oder einen in der Nachbarschaft entdeckt hat, kann diese, solange sie noch klein genug für einen Transport sind, zu mir bringen, damit ich sie andernorts wieder einpflanzen kann“, so der 55-Jährige.

Neben den Bäumen ist er auch immer auf der Suche nach geeigneten Flächen, die aufgeforstet werden sollen. „Sozusagen von Bürgern für Bürger“, bringt es Hoch auf den Punkt. Bis der Schössling, der idealerweise mitsamt Erdballen entnommen wurde, aber wieder eingepflanzt werden kann, verbleibt er noch in der Obhut von Hoch, um sich unter kontrollierten Bedingungen weiterzuentwickeln. Und weil dem 55-Jährigen auch Biodiversität wichtig sei, werden Schösslinge auch beim Forstfachhandel erworben. „So gewährleisten wir Vielfalt im Wald“, erklärt Hoch.