Schnelles Internet bis 2030Wiehler Glasfasernetzes soll ausgebaut werden

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Mit einer eigenen Initiative und ohne staatliche Unterstützung will die Telekom in Wiehl 8200 ans Glasfasernetz bringen.

Wiehl – Die Stadtverwaltung arbeitet am Ausbau des Wiehler Glasfasernetzes mit dem Ziel, das komplette Stadtgebiet bis 2030 mit schnellem Internet zu versorgen. Einen großen Schub gibt jetzt eine Initiative der Deutschen Telekom, die 8200 Anschlüsse auf eigene Kosten herstellen möchte.

Die Glasfaserleitungen erlauben ein Übertragungstempo von einem Gigabit pro Sekunde und mehr. Wer bei der Telekom einen Vertrag abschließt, bekommt den Anschluss ohne Kosten. Andernfalls sind dafür 800 Euro zu zahlen. Die Leitungen stehen auch anderen Anbietern offen. Wer mit seiner Kupferleitung zufrieden ist, kann sie behalten.

Deutsche Glasfaser verlegt in Reichshof Kabel

Die Telekom und ihre Netzbautochterfirma Glasfaser Plus bauen das Glasfasernetz für die nun geplanten 8200 Anschlüsse ohne staatliche Subventionen aus, weil sie sich von den Neuverträgen Gewinn erwarten. Hintergrund der Offensive sind die gestiegenen Ansprüche der Nutzer in der Corona-Zeit. Die Kunden wollten immer größere Datenmenge immer schneller rauf- und runterladen, sei es bei geschäftlichen Kontakten, sei es beim privaten Streaming-Fernsehen, erklärt Telekom-Regiomanager Stefan Mysliwitz. Belebend wirkt auf die Telekom auch die Konkurrenz zu anderen Anbietern, besonders zur Deutschen Glasfaser, die derzeit im Reichshof Kabel verlegt. Mysliwitz spricht von einer „Goldgräberstimmung“. Dass die Telekom für ihre aktuelle Kraftanstrengung neben Radevormwald die Stadt Wiehl auserkoren hat, liege an der guten Zusammenarbeit in früheren Jahren, betont der Regiomanager.

In einem Jahr soll alles fertig sein. Drei Tiefbaufirmen sind darum gleichzeitig im Einsatz. Die erste startet diese Woche in Bielstein, die zweite eine Woche später in Wiehl-Mitte und die dritte im Juli in Oberwiehl. Erst werden die Haupttrassen verlegt, die Hausanschlüsse werden in einem zweiten Arbeitsgang installiert. Warum Drabenderhöhe nicht dabei ist – immerhin der zweitgrößte Wiehler Stadtteil – kann Stefan Mysliwitz nicht sagen. Die Entscheidung werde über einen automatischen Abgleich getroffen, der eine ganze Reihe von Faktoren wie Kaufkraft und technischer Aufwand berücksichtigt.

Stadt rechnet mit baldiger Förderzusage von Bund und Land

Anlässlich der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung hat Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker nun noch einmal betont, wie wichtig ihm der Anschluss von Drabenderhöhe ist. Falls die Telekom auch nach erneuter Prüfung den Anschluss des westlichen Stadtgebiets nicht für wirtschaftlich hält, will Stücker erwägen, ob die Stadt die Finanzierungslücke selbst überbrückt. Denn ohne staatliche Förderung wird es keine flächendeckende Versorgung geben.

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Der im Rathaus zuständige Fachbereichsleiter Pascal Hilgenberg berichtet, dass das Rathaus nach dem ersten Zeitungsbericht über den Glasfaserausbau eine Flut von Anrufen und E-Mails erlebt habe: „Alle wollten wissen, wann sind wir dran?“ Gute Nachrichten hat Hilgenberg für die Dörfer im Alpe- und im oberen Bechtal. Sie gelten mit einer Geschwindigkeit von weniger als 30 Mbit/s als „weiße Flecken“ auf der Landkarte. Die Stadt rechnet mit der baldigen Förderzusage von Bund und Land, nach einjähriger Planungs- und anderthalbjähriger Bauzeit sollen die Anschlüsse 2024 nutzbar sein. Zeitgleich arbeitet die Stadt an einer Generalausbauplanung, mit der das ganze Stadtgebiet im Zuge eines Schwarze-Flecken-Programms ans Glasfasernetz kommt. Ein Fachbüro sei bereits beauftragt, berichtet Hilgenberg.

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