„Kurtzweyl“Frühbarock-Emsemble aus Wiehl-Oberholzen würdigt Komponisten

Seit 45 Jahren gibt es das Ensemble Kurtzweyl. Einer der Lieblingskomponisten von Barbara Degener und Jürgen Körber ist Michael Praetorius.
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Wiehl-Oberholzen – Schon wieder fünf Jahre vergangen seit dem 40-jährigen Bestehen? Barbara Degener mag es selbst kaum glauben. Kein Wunder, dass ihr die Zeit so schnell vergeht, spielt sie doch mit ihrem Lebensgefährten Jürgen Körber in einem Ensemble, das die „Kurtzweyl“ schon im Namen trägt.
Da machen dann auch ein paar Jahrhunderte nicht viel aus. Dem Frühbarock fühlt sich das Musikerpaar jedenfalls sehr verbunden. Und besonders dem Komponisten Michael Praetorius (1571 bis 1621), einst Kapellmeister am Wolfenbüttler Hof. Der ist zehnmal so alt wie Kurtzweyl, hatte also im vergangenen Jahr 450. Geburtstag, was besondere Würdigung verdient. Das Praetorius-Jubiläumsprogramm fiel 2021 coronabedingt aus und wird nun nachgeholt.
Programm „Höret und schweiget“ in Bergneustadt
Am heutigen Freitag ist das Programm „Audite Silete“ („Höret und schweiget“) im Bergneustädter Jägerhof zu erleben, am Sonntag im Marienberghausener Dorfhaus. Neben den Kurtzweyl-Veteranen Degener und Körber sind an weiteren Instrumenten Andrea Schmiedeberg-Bartels, Florian Stühn und Dr. Wolfgang Köhler zu hören. Letzterer hat über die Musik dieser Zeit promoviert. Die historische Aufführungspraxis soll in diesem Fall dennoch keine klingende Musikwissenschaft werden, sondern ein unterhaltsames Spektakel mit Sinn für Unsinn, wie man es von Kurtzweyl gewohnt ist.
Auch damals bei Hofe sei es üblich gewesen, dass die Musikveranstaltungen von allerlei Gaukelei begleitet wurden, versichern Degener und Körber. Das Kurtzweyl-Ensemble wird darum vom Bergheimer Duo ConFilius verstärkt. Cornelia Fuchs („Die rote Füchsin“) und Sohn Philip („Fin de Filou“) geben dem Stück mit ihren Kunststücken einen besonderen Schauwert.
In die Rolle historischer Figuren schlüpfen
Das konzertante Schauspiel erzählt von der Hofkapelle zu Wolfenbüttel. „Diese soll den gewachsenen Ansprüchen des Hofes angepasst werden, allerlei musikalischen Schnickschnack bieten und komödiantisch amüsieren, statt bloß zum Gotteslobe erbauen. Und das auch noch mit begrenztem Personal“, heißt es in der Ankündigung. Eine menschliche wie musikalische Herausforderung für Kapellmeister Praetorius, hier gespielt von Jürgen Körber.
In die Rolle historischer Figuren zu schlüpfen gehört zum Ensemble seit der Gründung 1977 und war Standard bei ungezählten Mittelaltermärkten. Barbara Degener verspricht: „Wir werden den Leuten auf Augenhöhe begegnen und keinen Vortrag über die Polyphonie der Spätrenaissance halten. Ich habe einen Hang zum Quatschmachen.“
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Am heutigen Freitag, 20 Uhr, ist das Programm im Bergneustädter Jägerhof, Hauptstraße 47, zu erleben. Karten gibt es für 18 Euro im Vorverkauf unter (0 22 61) 9 20 73 24. Am Sonntag, 27. März, 16 Uhr, folgt eine zweite Aufführung im Dorfhaus von Nümbrecht-Marienberghausen, Humperdinckstraße 2a. Der Eintritt kostet 15 Euro, Kinder sind frei.