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StädtebauIn Oberwiehl wohnen und arbeiten alle unter einem Dach

Lesezeit 3 Minuten
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Der wuchtige Baukörper prägt die  Oberwiehler Ortsmitte. 

  1. Die beiden wuchtigen Häuser in der Ortsmitte stoßen bei vielen Einwohnern auf Ablehnung.
  2. Der OWG-Neubau in Oberwiehl zeigt aber musterhaft, welche Möglichkeiten sich aus einer verdichteten Bebauung für das Wohnen und Leben in den Zentren ergeben.
  3. Ein Beitrag aus unserer Serie „Wie wohnt Oberberg in Zukunft?"

Oberwiehl – Die Senioren sind schon eingezogen. Die beiden Arztpraxen legen am heutigen Dienstag los. Und bald folgen auch der Stoffladen und die Technologiefirma: Der neue Wohn- und Gewerbekomplex an prominenter Stelle in der Oberwiehler Ortsmitte ist fertig.

Das Bauprojekt wird von der Oberwiehler Wohn- und Gewerbepark GmbH (OWG) verantwortet, einer Tochter der BPW Bergische Achsen, die seit den 1990er Jahren die Neunutzung des dortigen Fabrikgeländes organisiert. Geschäftsführerin Rebecca Christmann macht keinen Hehl daraus, dass es Kritik an dem recht wuchtigen Bau gab und gibt. Sie hält die beiden Gebäude aber für eine städtebauliche Bereicherung: „Die Ansicht auf den Netto-Markt war ja nicht schön.“ Die nun geschlossene Ecke werde deutlich ansehnlicher, erst recht wenn der Vorplatz begrünt ist. Dieser ist großzügig bemessen, um Raum für einen Kreisverkehr zu lassen, der hier langfristig geplant ist.

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Der Neubau bietet  Platz für Wohnungen und eine bunte Branchenmischung. Neben Pflege, Medizin und Stoffhandel wird hier Hightech stattfinden.  

Rebecca Christmann betont vor allem den sozialen Nutzen des Neubaus: „Wir haben uns gefragt: Was braucht Oberwiehl? Uns ging es darum, das Angebot zu erhalten und zu ergänzen.“ Dafür brauchte man Platz. Allein die Wohngemeinschaft für pflegebedürftige Senioren, die vom Morsbacher Unternehmen Reinery betrieben wird, habe räumliche Anforderungen, die sich nur in einem großen Gebäude realisieren ließen. Neben dem Gemeinschaftsraum und dem Versorgungstrakt gibt es zwölf Einzelzimmer, die bis auf zwei schon vergeben sind. Die Geschäftsführerinnen Mailyn Reinery und Bernadette Reinery-Hausmann nennen den zentralen Standort „ideal“.

„Der Bedarf ist groß“

Auch die drei Eigentumswohnungen im Haus und weitere 18 im Nachbargebäude sind bereits verkauft. Diese werden zur Hälfte von den neuen Eigentümern selbst genutzt, betont OWG-Geschäftsführerin Christmann: „Der Bedarf an zentrumsnahem Wohnen ist in Oberwiehl groß.“ Die zentrale Lage war neben den großzügigeren, barrierefreien Räumlichkeiten auch der Grund dafür, dass zwei angestammte Oberwiehler Arztpraxen eingezogen sind. Das sind zum einen die hausärztliche Gemeinschaftspraxis von Stefan Posanski und Maren Friedemann (ehemals Praxis Bödecker), zum anderen das Medizinische Versorgungszentrum St. Franziskus mit den Orthopäden Dr. Claus Eiermann, Dr. Claudia Rodmanis und Dr. Jörg-Uwe Schulz (ehemals Praxis Teitscheid).

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In der Seniorenwohngemeinschaft wurde am Montag Karneval gefeiert. 

Ein Ladenlokal an der Rückfront ist noch zu haben. Vorne ziehen Christina Lenz und Frederik Leymann mit ihrem „Abgenäht“-Geschäft für Stoffe und Kurzwaren ein. Nach einem kurzen Intermezzo an der Homburger Straße in Wiehl kehren sie nach Oberwiehl zurück, wo sie von 2018 an in der alten Müllerschläder-Fabrik ihren ersten Laden hatten. Christina Lenz möchte die Senioren der Wohngemeinschaft in ihr Handarbeitskursprogramm einbeziehen. Am 30. April ist Eröffnung.

Firma Brehmer zieht um

Neben Pflege, Medizin und Stoffhandel wird hier aber auch Hightech stattfinden: Die Firma Brehmer zieht in der kommenden Woche von der anderen Straßenseite herüber, vom Gelände des alten Grümer'schen Eisenwerks. Zentrale und Entwicklungszentrum des Herstellers von Fahrzeugsteuerelementen bleiben somit in Oberwiehl. Produktion, Labor und Lager werden in einen Neubau ausgegliedert, der derzeit im Gewerbegebiet Elsenroth entsteht. Brehmer-Gesellschafter Moritz Schmidt beschreibt den Umzug als notwendigen Schritt einer rasanten Entwicklung: „Im Jahr 2012 hatten wir noch zwölf Mitarbeiter, heute sind es 70, und recht bald werden es 100 sein.“

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Es ist also eine bunte Mischung, die in der Oberwiehler Ortsmitte unter einem Dach leben und arbeiten wird. Gleichsam typisch für das neue Miteinander: Eine der ersten Bewohnerinnen der Senioren-WG gehört zur Unternehmerfamilie Brehmer.