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NachtlebenSo könnte eine neue Disco in Wiehl funktionieren

Lesezeit 3 Minuten
Tänzer in buntem Licht.

Eine erfolgreiche Disco funktioniert heute anders als früher, hat der Wiehler Stadtrat gelernt.

Im Wiehler Stadtrat hat ein Experte über die Chancen einer neuen Disco gesprochen. Auch zum Weihersnack-Pavillon gibt es Neuigkeiten.

Das alte Gebäude am Wiehlpark wird derzeit dem Boden gleichgemacht, dort sollen nun Wohnhäuser entstehen. Die „Box“-Disco ist Geschichte. Und es ist eher unwahrscheinlich, dass in Wiehl je wieder ein Tanzlokal dieser Art eröffnet wird. Wenn sich künftig eine Discokugel dreht, dann mit einem anderem Konzept. So lautet jedenfalls die Einschätzung eines Profis, der nun zu Gast war im Wiehler Stadtrat.

Christos Batgidis (39) hat reichlich Erfahrung, unter anderem als Betreiber der Schlagerbar „Zur Grotte“ in Olpe und der „Eventwerk“-Disco in Ründeroth. Seit einigen Jahren leitet er das „Burgerwerk“ im Wiehler Bahnhof, und das mit einigem Erfolg. Er weiß, wie man Personal bekommt und hält und wie man mit digitalem Marketing das junge Publikum bei der Stange hält.

Gastronom würde es in Wiehl wagen

Batgidis bedauert den Niedergang des Nachtlebens in der ländlichen Region. Grund seien ein verändertes Ausgehverhalten und neue Ansprüche an den Erlebniswert eines Discoabends. Der wirtschaftliche Betrieb eines solchen Lokals sei schwierig, häufige Betreiberwechsel bis zur endgültigen Schließung inzwischen der Regelfall. Der Gastronom ist überzeugt: „Das klassische Discothekenkonzept ist erledigt.“

Dennoch wäre der Olper nicht abgeneigt, in Wiehl noch einmal einen Versuch zu wagen. Doch nur, wenn eine geeignete Halle zur Verfügung steht. Diese dürfe nicht zentral in der Nähe von Wohnbebauung liegen. Batgidis weiß aus eigener leidvoller Erfahrung, wie empfindlich die Nachbarschaft heute auf nächtliche Ruhestörungen reagiert. Umgekehrt müsse aber auch gewährleistet sein, dass das Lokal für die jungen Leute gut erreichbar ist, und sei es durch einen Shuttleverkehr. Vor allem aber müsse der Raum  für einen wirtschaftlichen Betrieb auch als Stätte für private Feste wie Hochzeitsfeiern und als Location für Firmenevents nutzbar sein, betont der Gastronom. Ein Discobetrieb könne nur die dritte Säule sein.

Bürgermeister Ulrich Stücker berichtete, dass er „seit Jahren“ intensiv im ganzen Stadtgebiet nach einem neuen Disco-Standort suche. Dieser ist auch eine genehmigungsrechtliche Herausforderung, wie die Stadtverwaltung in einem ausführlichen Papier darlegt. Um einen Betreiber zu finden, führt die Stadt Gespräche mit mehreren Gastronomen, zudem prüft sie die Möglichkeit einer Reihe von Discoabenden an wechselnden Orten. Auch der Kulturkreis sei bereits involviert, sagt Stücker. Weitere Interessenten sollen sich melden.


Pavillon auf dem Weiherplatz bleibt stehen

Der Pavillon auf dem Weiherplatz bleibt doch erhalten. Eine Prüfung der Bausubstanz habe ergeben, dass der frühere „Weihersnack“ nicht abgerissen werden muss, hat Bürgermeister Ulrich Stücker nun dem Stadtrat mitgeteilt. Stattdessen wollen ihn die Stadtwerke sanieren und haben bereits mit potenziellen Mietern verhandelt.

Die Verwaltung schreibt: „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es sehr konkrete Abstimmungen mit einer Interessentin.“ Alles Weitere werde in der nächsten Aufsichtsratssitzung der Stadtwerke beraten. Diese soll vor den Sommerferien stattfinden, kündigt Stadtwerke-Geschäftsführer Uwe Bastian an. Die neue gewerbliche Nutzerin werde keine Gastronomie betreiben. Genaueres, als dass damit eine Aufwertung des Platzes verbunden ist, will er noch nicht verraten.

Auf die Tagesordnung des Stadtrats kam das Thema, weil die Linke-Fraktion das Gebäude als eine Art Kulturzentrum umnutzen wollte. Diesen Antrag hat sie zurückgezogen, um die Aufsichtsratssitzung abzuwarten. Er fand aber auch nur wenig Zustimmung.