Kaum haben sich zur Mittagszeit am Samstag die schweren Regenwolken über Wiehl gelichtet, da wird’s prompt voll im neugestalteten Wiehlpark. Susanne Focke-Gebauer und Berna Kühn haben draußen Platz genommen, unter dem schützenden Dach des Seecafés genießen sie den Ausblick: „Einfach wunderbar, was hier entstanden ist“, schwärmt die Wiehlerin Focke-Gebauer. „Wie schön der Park mal wird, das habe ich bei den Baustellenführungen bereits geahnt – ich habe kaum eine davon ausgelassen.“

Ein bisschen Baustelle ist dort immer noch, aber an diesem Samstag endlich dürfen Schaulustige, Spaziergängerinnen und Spaziergänger rein in Wiehls rund 6,3 Hektar großes Schmuckstück, für das im September 2021 der erste Spatenstich getan worden ist.

Dort hätte Café-Betreiber Bernd Teuber durchaus Frühstück servieren können. „Um acht waren schon die ersten Neugierigen im Park unterwegs“, berichtet der 65-Jährige. Mit dem Eröffnungswochenende sei er höchst zufrieden, sein Seecafé macht offenbar Appetit auf Streifzüge durch die idyllische Flussaue mitten in der Stadt. „Und Frühstück gibt‘s bei uns tatsächlich – in etwa zwei Wochen, wenn sich mein Team eingespielt hat.“

Ein eingespieltes Team, das sind Aidan, Milow und Kevin Kahlert längst: Auf einem der drei Spielplätze hievt der Dieringhauser Kahlert die beiden Jungs, fünf und zwei Jahre alt, immer wieder auf die Spielgeräte. „Vor bestimmt 20 Jahren war ich das erste Mal im Wiehlpark – unglaublich, wie der sich nun verbessert hat.“

Das findet Conradin von Detten ebenfalls, mit Tochter Ava (2) in der bunten Kinderkarre und Hund Merlin an der Leine dreht der Neu-Wiehler Runden nach dem Regen, im vergangenen April erst ist der Oberförster mit seiner Familie nach Wiehl gezogen. Sie wohnt nahezu am Park. „Gerade für Familien mit Kindern ist der eine echte Attraktion, ich freue mich auf jeden Ausflug.“

80 neue Bäume hat die Stadt da gesetzt, 700 Sträucher gepflanzt, den Teich auf 6500 Quadratmeter vergrößert. Und solche Begeisterung hat sich Wiehl etwas kosten lassen: Zehn Millionen Euro hat die Stadt auf dem 1976 angelegten Gelände ausgegeben, davon ist etwa die Hälfte aus Förderkassen bei Bund und Land geflossen.

Hier und dort ist noch ein bisschen Baustelle in Wiehls neuem Wiehlpark

Gut angelegt, findet Bernd Andrissek. Für ihn sei dies übrigens schon die zweite Runde: Schon am Freitag hat‘s ihn nicht mehr zu Hause gehalten: „Da bin ich mal heimlich gucken gegangen.“ An jenem Tag war Eröffnung allein für geladene Gäste. „Das Seecafé ist mit den auch integrativen Spielplätzen ein absolutes Highlight“, verrät der Wiehler. „Und ich bin sehr froh, dass die vielen Stolperfallen verschwunden sind – zuletzt war im Wiehlpark vieles nur noch behelfsmäßig.

Gesperrt sind zurzeit noch die Wiesen, das Gras muss sprießen. Nicht erreichbar ist zudem das Nordufer, weil dort die Wege noch hergestellt werden müssen. Für das letzte Wochenende im kommenden August aber plant die Stadt ein großes Eröffnungsfest. Der neue Seiltunnel auf die andere Seite darf jedoch schon durchquert werden – was ein bisschen Geschick verlangt, wie abseits zu hören ist.

Stadtumbau

Ein erster Blick in den neuen Wiehlpark

Von

Reiner Thies

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Susanne Focke-Gebauer und ihre Freundin Berna Kühn aus Bergisch Gladbach freuen sich derweil, dass auch an ihre Generation gedacht ist: „70 plus, zwei neue Hüften, jetzt passt hier alles“, urteilt Focke-Gebauer. Die früheren Lehrerinnen kennen den Park schon lange und erinnern sich an manche Klassenfahrt mit Ausklang am Grillfeuer. „Alles war zuletzt morsch und doch recht in die Jahre gekommen – gut, dass auch die alte Wackelbrücke weg ist“, findet Focke-Gebauer. Und dann gibt’s bei Gastwirt Bernd Teuber auch schon die allerersten Getränke fürs Damenduo – „natürlich mit Blick aufs Wasser“.