Baugebiet DrabenderhöheNach den Ferien werden die Bürger gefragt

Lesezeit 3 Minuten
Eine grüne Wiese.

Die Wiese am nördlichen Ortseingang ist nicht die einzige Baufläche in Drabenderhöhe. Sie soll Teil eines Gesamtkonzepts werden.

Die Stadt Wiehl startet mit der Entwicklung des Brächener Baugebiets. Auch sonst tut sich einiges in Drabenderhöhe. Gesucht ist ein Gesamtkonzept.

Diesmal soll alles anders laufen, und zwar in zweierlei Hinsicht. Die Sorge, dass die prominente Fläche zwischen Brächen und Drabenderhöhe durch hässliche Gewerbehallen verschandelt wird, trieb damals so viele Menschen auf die Barrikaden, dass die Stadt Wiehl einlenkte. Beim zweiten Anlauf sollen die Bürger stärker einbezogen werden: Schon bald nach den Ferien, am Freitag und Samstag, 30. und 31. August, sind die Einwohner zur Teilnahme an einer Programmwerkstatt eingeladen.

Zum anderen soll das Baugebiet „Auf der Höhe“ diesmal ganzheitlich gedacht werden. Denn auch an anderen Stellen im Bereich Drabenderhöhe gibt es Potenzial.  So plant die Stadt eine Erschließung der sogenannten Holländerwiese am südöstlichen Ortseingang. Die stellvertretende Baudezernentin Alexandra Noss berichtet, dass die städtische Bau- und Entwicklungsgesellschaft (BEW) bei den Kaufverhandlungen am Ende erfolgreich war, weil einem der Eigentümer der Gedanke gefiel, etwas für die Feuerwehr zu tun.

Bei der Versammlung wegen der Flüchtlingsunterkunft haben die Anwohner gefordert, dass wir langfristig denken.
Alexandra Noss, Stellvertretende Baudezernentin

Denn die Drabenderhöher Einheit braucht gemäß Brandschutzbedarfsplan mehr Platz, und der ist am alten Standort des Gerätehauses mitten im Dorf nicht zu realisieren. Die Holländerwiese sei perfekt geeignet, sagt Noss, zudem sei dort noch Platz für Wohnhäuser und einen Kindergarten. „Wir brauchen dringend zusätzlich Kita-Plätze.“ Denkbar sei allerdings auch, diese Kindertagesstätte auf dem großzügigen Gelände in Brächen unterzubringen, auf dem derzeit ein Altersheim zur Flüchtlingsunterkunft umgewandelt wird.

Und schließlich verhandelt die BEW über den Kauf des alten Zolllagers am Biesengarten. Dort, in der Nachbarschaft des Altenheims, könnte sich Noss eine Einrichtung für betreutes Wohnen vorstellen. „Es geht bei all diesen Entwicklungen um die Frage: Was braucht der Ort?“, sagt Alexandra Noss. „Bei der Bürgerversammlung wegen der Flüchtlingsunterkunft haben die Anwohner gefordert, dass wir langfristig denken.“ Das will die Stadt nun tun, und dabei alle Potenzialflächen zusammendenken.

Familiäre Verbindung nach Drabenderhöhe

Das Baugebiet „Auf der Höhe“ (vormals „Brächen“) ist dabei die größte Fläche. Die Stadt Wiehl hat mit dem Kölner Architekturbüro Astoc eine Planungsfirma gefunden, die sie mit der Entwicklung des Geländes     beauftragt hat. Es handele sich um „weltweit renommierte Fachleute“, sagt Bürgermeister Ulrich Stücker. Zu den Vorzeigeprojekten des Büros gehören Stadtquartiere in Berlin, Bern, Seoul und Sao Paulo. Eine familiäre Verbindung des Geschäftsführers Peter Berner nach Drabenderhöhe sei nicht ausschlaggebend, schade aber auch nicht, findet Stücker.

Vorausgegangen war ein Auswahlverfahren, für das der Hamburger Planer Daniel Luchterhandt eine Reihe von Büros in Deutschland und sogar eines in Rotterdam um grobe Konzeptvorschläge gebeten hatte. Astoc machte das Rennen. Anfang des Monats hat man sich erstmals auf der grünen Wiese bei Drabenderhöhe getroffen.

Wiehler Bürgermeister will Dialog

Bürgermeister Stücker kündigt an, dass bei der Bürgerwerkstatt Ende August verschiedene „Nutzungsszenarien“ besprochen werden, die in die weiteren Planungen der Astoc-Architekten eingehen. Diese Rückkopplung sei „das Herzstück des Verfahrens“. Der Dialog mit der Öffentlichkeit wird danach fortgesetzt, um auf dem Weg zu einem Rahmenplan „maximale Partizipation“ zu gewährleisten, und das noch bevor die eigentliche Bauleitplanung im kommenden Jahr einsetzt. Ohnehin müsse man die Vorgaben des Regionalplans abwarten.

Zur Diskussion stehen Nutzungsvarianten für Wohnen und Gewerbe, Wohnformen, Grad der Verdichtung und andere Leitlinien, die der Rahmenplan als Grundlage einer Konzeptvergabe zusammenfasst.

Auf jeden Fall wird die Bebauung des Gebiets kein Schnellschuss werden. Die allgemeine Wirtschaftslage, der Bausektor und die Immobilienpreise sind so unsicher geworden, dass Stücker das Gelände nur abschnittsweise und immer in Abhängigkeit von der Marktlage entwickeln will. Frühestens in zwei Jahren rücken die ersten Bagger an. Der Arbeitstitel „Auf der Höhe“ ist auch für das Verfahren maßgeblich.