Drabenderhöhe – Der Parkplatz ist voll am Eröffnungsvormittag. Die Drabenderhöher sind neugierig auf den neuen Supermarkt. Dessen Betreiber ist vielen schon gut bekannt, denn Andreas Grüßmann (30) ist von hier. „Hallo Andy“ hört man immer wieder.
Am Donnerstag hat Grüßmann an der Hillerscheider Straße, Ecke Hermannstädter Gasse, seinen „Frischmarkt“ eröffnet. Der ist mit 350 Quadratmetern Verkaufsfläche nicht gerade ein Tante-Emma-Laden, aber eben auch keiner der immer größeren Discounterfilialen, die überall sonst den Lebensmittelhandel dominieren, sondern ein unabhängiger Vollsortimenter. Kann das gut gehen im hart umkämpften Markt? Andreas Grüßmann hat da keinen Zweifel, denn er kennt seine Kundschaft, viele mit Namen.
Ausbildung im Edeka-Markt
Seine Ausbildung hat er im Edeka-Markt von Bettina und Horst Hertrich gemacht. „Alles, was ich weiß, hat mir Horst Hertrich beigebracht“, sagt Andreas Grüßmann. Den früheren Supermarkt am Siebenbürger Platz hat Hertrich nach seinem Wechsel in den Ruhestand in ein Gewerbezentrum mit mehreren kleineren Einheiten umgewandelt. Auch die Ladenfläche an der Hermannstädter Gasse war früher ein Edeka-Markt, zuletzt ein Getränkehandel. Wie Hertrich setzt Andreas Grüßmann vor allem auf die Anziehungskraft einer Wurst- und Fleischtheke, an der nicht nur die siebenbürgischen Kunden aus der Siedlung hochwertige Spezialitäten bekommen.
Etwa 80 Prozent seiner haltbaren Produkte bezieht er über einen Edeka-Großhandel, das übrige Sortiment gestaltet er gezielt mit Sinn für die Bedürfnisse von Kunden mit siebenbürgischen, russischen oder türkischen Wurzeln. Grüßmann ist selbst ein gebürtiger Russlanddeutscher, 1996 kam er mit seiner Familie nach Deutschland, Drabenderhöhe wurde seine neue Heimat. Zu den weiteren Stationen seiner Karriere im Lebensmittelhandel gehören Geschäfte in Denklingen und Bergneustadt. Nun ist Andreas Grüßmann zurück in Drabenderhöhe, wohnt gleich nebenan und hat sein eigenes Geschäfts gestartet.
Unterstützung vom Bürgermeister
Unterstützt wurde er dabei von Bürgermeister Ulrich Stücker und dem Heimatvereinsvorsitzenden Dominik Seitz, vor allem aber von den Coaches der „Gründerhilfe“, ein freier Bildungsträger mit Sitz in Meinerzhagen. Die Experten, die von der Agentur für Arbeit bezahlt werden, halfen ihm bei Businessplan und Finanzierung.
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Der junge Lebensmittelhändler startet mit seiner Frau Indira und zunächst drei Mitarbeiterinnen. Und voller Euphorie: „Der Markt der Hertrichs war ein Stück Dorfkultur, ein Treffpunkt. Es wäre schön, wenn mir das hier auch gelänge.“