Zum 38. Mal haben die oberbergischen Zeitungen und die Erzquell Brauerei Hobbyfotografen ausgezeichnet. Eine Gelegenheit zum Fachsimpeln.
Mit BildergalerieDie Erfolgsgeheimnisse der besten Fotografen aus Oberberg
Eine teure Ausrüstung ist heute weniger wichtig denn je. Für viele erfolgreiche Teilnehmer des Fotowettbewerbs war das Smartphone das Mittel der Wahl, erst recht natürlich, wenn es um den schnellen Schnappschuss im Alltag ging. So wie beim Gewinnerbild von Nicole Hüschemenger (siehe Interview am Ende des Textes). Aber: Auch wenn die Technik der modernen Handykameras ganz erstaunliche Aufnahmen ermöglicht, so kommt es für ein wirklich gutes Foto noch immer auf das Auge an, auf den Sinn für Motiv und Komposition. Wie beim Gewinnerbild.
Auch der Fotowettbewerb dieser Zeitung und der Erzquell Brauerei hat die Corona-Zeit endlich überwunden, nach vierjähriger Zwangspause konnte die Siegerehrung wieder im Bielsteiner Braustübchen stattfinden, so wie es Tradition ist in der nun seit 38 Jahren veranstalteten Fotografenkonkurrenz. Gastgeber Dr. Axel Haas gehörte wieder zur Jury und verriet, dass das Niveau der Einsendungen noch etwas besser als in den Vorjahren war und die Juroren besonders herausforderte.
Fotowettbewerb: Knapp 1000 oberbergische Bilder eingesandt
Er gratulierte in der Begrüßung allen Gästen, noch bevor die Platzierungen bekannt gegeben wurden. Denn klar war: „Sie alle gehören zu den besten 21 aus einer riesigen Zahl von Einsendungen.“ Tatsächlich waren es knapp 1000 Bilder, wie die Kölner Chefredakteurin Cordula von Wysocki berichtete. „Darunter waren Lieblingsmotive wie Kinder, Tiere und die oberbergische Heimat, aber immer wieder auch neue Blickwinkel.“
Der Gummersbacher Redaktionsleiter Arnd Gaudich und Redakteur Andreas Arnold stellten in einem Countdown die Siegerbilder vor und baten die Fotografinnen und Fotografen um kurze Erläuterungen. Angefangen mit Gregor Juli aus Engelskirchen, der es mit seiner Aufnahme von einer Brücke in Louisville, Kentucky, immerhin auf Platz 20 geschafft hat („Die Dienstreise hat sich gelohnt“), und Nicole Weber aus Reichshof auf Platz 19 mit ihren drei kleinen Badenixen auf Gran Canaria („Eine ist gleich danach in den Pool gefallen“).
Manche Bilder erforderten Vorbereitung und viele Versuche wie der mit bunter Kreide bepuderte Hund von Kirstin Fiedler aus Marienheide auf Platz 18. Bei anderen kam es im Gegenteil auf Geistesgegenwart an, so beim trinkenden Geier in der Remscheider Falknerei von Gabi Greese aus Gummersbach auf Platz 17 („Ich hatte Glück, dass die Kamera richtig eingestellt war“).
Aus Nambia, Duisburg und Oberberg
Der Tourist will Erinnerungen festhalten. Ob auf Safari in Namibia, auf dem Jakobsweg in Spanien oder in einem New Yorker Wolkenkratzer, wo Heribert Lennarz seine Tochter Stephanie aufnahm und damit in der Sonderpreiskategorie „Spiegelungen“ vorne landete. Manchmal liegt das Fotoglück aber auch ganz nah wie beim zweitplatzierten Bild, das Patrick Peitz und Veronika Fleck im Duisburger Landschaftspark Nord gelungen ist. Und manchmal vor der Haustür wie beim Siegerbild von Nicole Hüschemenger.
Die Reise- und Saturn-Technikgutscheine, die Axel Haas jedem erfolgreichen Teilnehmer aushändigte, waren nur der halbe Gewinn. Der anschließende Umtrunk mit deftigem Imbiss, zu dem der Brauereichef anschließend einlud, kam noch dazu und gab wieder Gelegenheit zum fachlichen Austausch unter Fotofreunden aus ganz Oberberg. Die gemütliche Atmosphäre der Siegerehrung im Braustübchen ist jedenfalls ein guter Grund, sich zu bewerben. Das wissen zumindest frühere Sieger wie Henrik Müllenschläder aus Dieringhausen.
2012 erreichte er mit einer Aufnahme vom Lago Maggiore den sechsten Rang. Mit seinem Bild aus dem Inneren der Wiehltalsperre kam er diesmal auf den dritten Platz, hat sich also noch einmal verbessert. Und auch bei Müllenschläder war es ein Handy, das er im richtigen Augenblick zückte.
Interview mit der Siegerin des Fotowettbewerbs
Glückwunsch, Frau Hüschemenger. Wann, wo und wie haben Sie das Siegerbild des Fotowettbewerbs aufgenommen?
Nicole Hüschemenger: Das war im November bei der Gartenarbeit. Wir wohnen im Waldbröler Dörfchen Dahl, wo es nur eine Hand voll Häuser gibt. Unser großer Kastanienbaum hatte endlich sein Laub abgeworfen, ich habe es zusammengefegt. Unsere Hunde sind draußen immer dabei. Toffee ist ein Cookapoo, eine Mischung aus Cocker-Spaniel und Pudel, die wir aus Irland mitgebracht haben. Und Buddy, eine Mischung aus Berner Sennenhund und Landseer. Die beiden verstehen sich gut.
Haben Sie die Aufnahme bewusst arrangiert?
Nein, das Foto ist nicht gezielt entstanden. Toffee ist in die Schubkarre geklettert, ich habe ihn gesehen, fand das Bild hübsch und habe mit dem Handy einfach mal draufgehalten. Er liebt das raschelnde Laub und will jetzt immer in der Schubkarre sitzen. Bei der Gartenaktion sind noch ein paar andere schöne Aufnahmen gelungen.
Machen Sie auch sonst viele Fotos?
Eigentlich nicht. Aber wenn, dann sind die beiden Hunde immer ein nettes Bild. Und natürlich unsere oberbergische Landschaft. Ich finde, man muss gar nicht so weit weg fahren, um tolle Fotomotive zu entdecken.