Die Pläne für Gebiet „Auf der Höhe“ bleiben Zukunftsmusik. An anderer Stelle in Wiehl-Drabenderhöhe geht es früher los.
StadtentwicklungAn der Drabenderhöher Kirche wird schon bald gebaut

Gegenüber der Kirche soll schon am Ende des Jahres ein Haus mit fünf Wohnungen stehen.
Copyright: Reiner Thies
Mit dem vierten Termin im Stadtteilhaus ist die Bürgerwerkstatt für das Baugebiet „Auf der Höhe“ zu Ende gegangen. Bürgermeister und Stadtplaner machten dort deutlich, dass dennoch Jahre ins Land gehen werden, bis am nördlichen Ortseingang neue Wohnungen entstehen, wenn überhaupt. Konkreter sind Projekte an anderen Stellen. So wurde bekanntlich für das 5,4 Hektar große Gelände an der Hillerscheider Straße mit dem Flurnamen „In der Freiheit“ ein Bebauungsplan aufgestellt. Und gegenüber der Kirche haben sogar die Bauarbeiten für ein Mehrparteienhaus bereits begonnen.
Investor Ercüment Yildiz kündigt einen zügigen Baufortschritt an. Schon Ende des Jahres soll das Gebäude stehen. Fünf Wohnungen sind vorgesehen. Von dem Plan, auch mit seinem Imbisslokal vom Siebenbürger Platz dorthin zu ziehen, ist Yildiz abgerückt. Er scheut die erhebliche Investition.
Neubau an der Drabenderhöher Kirche
Damit entsteht nach langem Vorlauf etwas Neues an der prominenten Stelle. Schon vor drei Jahren ist der Jahrhunderte alte Gasthof Lang abgerissen worden. Die Genehmigung für den Neubau wurde im Sommer 2023 erst nach einer längeren Auseinandersetzung über die Größe des Gebäudes von der Stadt erteilt.
Alles zum Thema Drabenderhöhe
- Befristete Schonzeitaufhebung Jäger vertreiben in Wiehl Rehe, um den Wald zu schützen
- Art & Music Lindlarer Zeichner braucht mehr als 100 Stunden für ein Bild
- Schnelles Internet Glasfaserausbau in Wiehl-Drabenderhöhe läuft
- Dorfentwicklung Drabenderhöhe baut an für Kita und Feuerwehr
- Freizeitangebot Neustart der Wiehler Jugendzentren ist gelungen
- Jedes Jahr Mitarbeiter des Kirchenkreises An der Agger nehmen regelmäßig an Schulungen teil
- Drabenderhöhe Siebenbürger Sachsen erinnern an Deportation
Derweil hat die aufwendige, von externen Fachleuten begleitete Bürgerbeteiligung für das Baugebiet „Auf der Höhe“ seine Finalrunde erlebt. Rund 40 Einwohnerinnen und Einwohner waren der Einladung ins Stadtteilhaus gefolgt. Noch einmal konnte sich jedermann mit Kritik und Anregungen an den Planzeichnungen und Modellsiedlungen einbringen, an drei Tischen wurde rege über Dichte, Höhe und Erschließung einer Bebauung diskutiert, nachdem der Hamburger Stadtplaner Daniel Luchterhandt und der Kölner Architekt Peter Berner den Sachstand erläutert hatten. Wieder wurde betont: Es geht hier lediglich um die Vorberatung eines Rahmenplans, der in einen Prozess mündet, an dessen Ende der Stadtrat die Entscheidungen fällt.
Gebaut wird in Drabenderhöhe nur nach Bedarf
Der südliche der drei Bereiche, gelegen am Lidl-Markt, soll als erstes Planrecht bekommen und als „Drabenderbogen“ den Ortseingang abrunden. Erst danach würde die Stadt das mittlere Quartier als „Dorf der Zukunft“ und die Fläche im Norden als vielfältig nutzbare Waldlichtung angehen. Naturgemäß stellten auch diesmal einige Anwohner, die bereits ein Dach über dem Kopf haben, in Frage, dass Drabenderhöhe überhaupt neue Häuser braucht. Bürgermeister Ulrich Stücker versicherte ihnen: „Wir machen nichts, für das es keinen Bedarf gibt und gehen darum abschnittsweise vor.“ Allen Entscheidungen werde eine aktuelle Bedarfsanalyse vorausgehen.
Neue Kritik kommt vom „Aktionsbündnis Drabenderhöhe“, auch wenn von dieser Seite die Bebauung nicht komplett abgelehnt wird. Sie sollte nur mit ökologischem „Augenmaß“ erfolgen. Bündnissprecherin Sandra Weißbrodt sorgt sich besonders um das Gebiet der Loopequelle. Das Quellgebiet müsse unbedingt weiträumiger als bisher geplant von der Besiedlung freigehalten werden. Ansonsten sei die Wasserversorgung der „Loopeperle“-Genossenschaft für 320 Haushalte gefährdet.
Weißbrodt und ihre Mitstreiter schlagen in einer schriftlichen Stellungnahme vor, das mittlere Quartier weiter gen Norden und Osten zu verschieben, wo eine Bebauung sich weniger kritisch auf den Wasserhaushalt auswirken würde. Der Wald am nördlichen Rand des Planungsgebietes sollte wie im Entwurf vorgeschlagen mit einer Aufforstung von der Siedlungsfläche abgeschirmt werden, schreibt das Aktionsbündnis. „Da dieses grüne Fleckchen Wald durch seine hohe Bodenfeuchte eins der letzten seiner Art in einem weiteren Umkreis ist, muss es als Rückzugsraum für Pflanzen und Tiere erhalten bleiben und darf nicht durch Nutzung als Kletterwald oder ähnliches beeinträchtigt werden.“
Weißbrodts Forderung nach neuen Ökogutachten wiesen die Stadtplaner zurück: Dieser Aufwand sei erst gerechtfertigt, wenn die Politik die Bebauung ernsthaft erwägt. Und so weit sei es noch lange nicht.