Bis die ersten Häuser errichtet werden, sollen die Bürger aber immer wieder beteiligt werden, verspricht Wiehls Bürgermeister Stücker.
BaugebietDer Plan für Drabenderhöhe steht
Der Aufwand war außergewöhnlich. Die Bürgerbeteiligung bei der Entwicklung des Baugebiets „Auf der Höhe“ im Norden von Drabenderhöhe hat Dimensionen erreicht, wie man sie in der Stadt Wiehl sonst nur beim Neubau des Wiehlparks erlebt hat. Den engagierten Bürgern hat dieses Verfahren offenbar gefallen. So konnte man jedenfalls den Applaus deuten, den die beiden von der Stadt hinzugezogenen Planungsbüros am Donnerstagabend im Drabenderhöher Stadtteilhaus bekamen.
Was ist dabei herausgekommen? Am Ende der dritten Bürgerwerkstatt hat sich ein dreiteiliges Konzept herauskristallisiert. Der Hamburger Stadtplaner Daniel Luchterhandt zählte im Stadtteilhaus eine Reihe von Vorbedingungen auf, die nach den Bürgeranregungen der ersten beiden Termine zur Grundlage gemacht wurden. Dazu zählten der Schutz des Quellgebiets, der Erhalt von Wald, Wanderwegen und Ausblicken sowie eine möglichst kleinteilige, niedrige und schrittweise Bebauung.
Architekt Peter Berner stellte danach den Entwurf vor. Demnach soll Drabenderhöhe zunächst einen neuen Ortseingang bekommen, der vor den städtebaulich unbefriedigenden Discounterkomplex gesetzt wird. Der „Drabenderbogen“ soll den Ort abrunden mit Geschosswohnungsbau für Senioren und Dienstleistungslokalen. Berner nennt es den „schlüssigen Auftakt“.
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Wald bei Brächen bleibt erhalten
Am nördlichen Rand des Planungsgebiets, also am Wald bei Brächen schwebt ihm als zweiter Bereich ein „Raum der Möglichkeiten“vor. Neue Bäume erzeugen eine „Lichtung“, in der nicht bloß Wohnen und Arbeiten denkbar sind, sondern auch ein Forschungszentrum oder Freizeitanlagen wie ein Wanderparkplatz und eine Skateanlage. Der mittlere, dritte und letzte Abschnitt wäre das „Loopequartier“, mit drei Hektar der größte Bereich des 6,4 Hektar Planungsgebiets, von Berner visionär als „Dorf der Zukunft“ bezeichnet.
Straßen und Häuser sollen sich wie Blätter einer Blüte um ein Zentrum gruppieren. Berner demonstrierte mit Abbildungen, dass an dieser Stelle auch zwölf Meter Geschosswohnhäuser nicht so wuchtig wirken müssen wie eine Gewerbehalle. Bei aller grundsätzlichen Zustimmung wird dieser Punkt strittig bleiben, das zeigte sich auch bei den Diskussionen im weiteren Verlauf des Abends.
Bürgermeister Ulrich Stücker resümierte dennoch, dass das Bürgerbeteiligungsverfahren zu einer angenehm sachlichen Auseinandersetzung geführt habe. Kritik und Anregungen der Bürger seien bei der schrittweisen Konkretisierung der Pläne konsequent berücksichtigt worden. Schon eingangs hatte Stücker versprochen, dass die Mitsprache der Einwohner noch lange nicht vorbei ist. Die dritte Veranstaltung war eigens von „Abschlusswerkstatt“ in „Planungsdialog“ umgetauft worden. Die Ergebnisse seien „nicht in Stein gemeißelt“, sagte der Bürgermeister. Ohnehin gebe es keinen zeitlichen Druck, man wolle „nichts überstürzen“.
Im nächsten Schritt bekommt nun der Stadtrat die Pläne auf die Tagesordnung, und die Politik wird auch am Ende entscheiden. Dass die Bürger hier ein Wort mitreden konnten, habe allerdings einen Standard für die Zeit nach den großen Integrierten Stadtentwicklungskonzepten gesetzt, sagt Stücker: „Bei Projekten dieser Größenordnung ist dieses Verfahren der gewiesene Weg.“