Rückblick und VorausschauDas sind die Pläne für Waldbröl in diesem Jahr
Waldbröl – Als Geschäftsleute aus Waldbröls Stadtmitte im Oktober verkünden, sie wollten die halbe Fertigstellung der Kaiserstraße mit einem Fest feiern, ist bei manchen Marktstädtern die Empörung groß. Hatte zuvor der Verkehrs- und Verschönerungsverein wegen der Corona-Lage doch den großen St.-Martinszug abgesagt. Der Wunsch der Anlieger, auf der Verkehrsmeile das Bergfest zu begehen, ist aber allzu verständlich: Nach der Baustelle ist in Waldbröl vor der Baustelle. Das war so, das bleibt so.
Denn während an der Kaiserstraße kräftig gearbeitet wird, fällt auf dem Merkur-Gelände der letzte Stein. Von dem ungeliebten, ja sogar verhassten Wohnkomplex aus den 1970er Jahren ist nur noch Staub übrig. Und während die Kaiserstraße wohl bis in den Spätsommer 2022 hinein zum Boulevard wächst, kündigen sich bereits Bauarbeiten rund um den seit Jahren leerstehenden Petz-Markt ebenso an wie auf dem Marktplatz und an der Viehhalle. Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber verspricht ein Projekt, das allen Freude mache.
Waldbröl: Badewelt für wenige statt Gartenhallenbad für alle
Inzwischen hat die Gummersbacher Investorengemeinschaft KPBAG um ihren Geschäftsführer, den Architekten Volker Müller, den Zuschlag erhalten, die etwa 12 000 Quadratmeter große Merkur-Fläche nach seinen Plänen zu bebauen. Diese hatte er im April der Stadtpolitik vorgestellt. „Jetzt sitzen wir an den Verträgen“, sagt Weber. Im März bereits hatten sie und der neue Leiter der Bauverwaltung, Jan Kiefer, die Pläne für die Gestaltung der Flächen rund um Müllers Neubauten vorgestellt. Mehr als 80 Interessierte kamen zu dieser Präsentation, die wegen der Pandemie jedoch ins Internet umgezogen war.
Ende September war eine weitere Baustelle Geschichte. Aus dem früheren „Gartenhallenbad für alle“, so der einstige Arbeitstitel, ist aber bisher eine Badewelt für wenige geworden. Weil das Personal im gelungenen, schicken Balneo-Bad nicht vollzählig ist und die Betreibergesellschaft in der Pandemie keine weiteren Kräfte einstellen und damit Kosten verursachen will, bleibt das Schwimmen auch 2022 den Schulen und Vereinen vorbehalten. Die Frage, wann jeder dort baden darf, ist offen.
Rathaus: Plötzlich doch Fördergeld für Rollsportpark
Dabei kann das Bad – neben dem Naturerlebnispark Panarbora – durchaus eine Attraktion für die Marktstadt werden. Und noch eine dritte könnte sich hinzugesellen: Kurz vor Silvester schlug im Rathaus wie eine Feuerwerksrakete die Nachricht ein, dass es doch noch Fördergeld gibt für den Rollsportpark an der Niederhofer Klus und die Freizeitstätte in Eichen. Während diese eher der Stadtteiljugend vorbehalten ist, könnte der Rollsportpark tatsächlich ein Magnet für Ausflügler werden, die sportlich auf zwei oder mehr Rädern unterwegs sind. Das Potenzial dafür haben die geplanten Anlagen sicherlich. Bevor die Zusage der Förderung die Verwaltung erreichte, waren die Bagger schon am Sportpark rund um das Stadion angekommen, bauen darf die Stadt dort seit dem vergangenen Herbst ebenfalls mit Hilfe aus dem Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten des Landes.
Wie wichtig der Sport und das Vereinsleben heute sind, das hat 2021 nicht zuletzt die Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bewiesen. Ihr Mitglied Nils Behrendt stieg als Strömungsretter nach dem Juli-Hochwasser in Hückeswagen nicht nur an Bord eines Feuerwehrbootes: Der 24 Jahre alte Berufsfeuerwehrmann wird im Einsatz von der Flut mitgerissen. Er geht unter, schluckt Wasser, gerät in Lebensgefahr. Längst geht es dem Mann aus Reichshof-Brüchermühle wieder gut, die DLRG hat weitere Strömungsretter in der Ausbildung. Und in Hermesdorf baut sich die Ortsgruppe ein neues Domizil, im Juni hat sie den Grundstein dafür gelegt.
Schladernring zwischen Waldbröl und Windeck entschleunigt
Weniger „sportlich“ – in diesem Fall: halsbrecherisch und gefährlich – geht’s seit August auf dem „Schladernring“, der Siegstraße zwischen Waldbröl und Nachbar Windeck (Bundesstraße 256) zu. Denn Tempo 100 ist nicht mehr, dafür gilt auf der bei Motorradfahrern beliebten Kurvenpiste zwölfmal Tempo 70 und elfmal Tempo 50 – ein Ziel, das etliche Waldbröler mit Beharrlichkeit und langem Atem seit Jahren verfolgt hatten.
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Eine solche Ausdauer möchte man auch dem Förderverein zur Hilfe für Palliativpatienten am Kreiskrankenhaus Waldbröl um seine neue Vorsitzende Monika Höfer wünschen. Ihr ist es im Juni alles andere als leichtgefallen, das vorläufige Aus für die Pläne eines Hospizes bekanntzugeben, von dem nicht nur die Stadt, sondern der gesamte Süden auf beiden Seiten der Kreisgrenze profitieren würde.