Der Schornsteinfegermeister Paul W. Giebeler rät bei Öfen zu Sorgfalt und gibt Tipps zum Heizen. Damit können auch Brände vermieden werden.
SicherheitSchornsteinfegermeister aus Oberberg warnt vor Bränden in Kaminen
Nach den ersten Kaminbränden in diesem Jahr wächst bei den Fachleuten die Sorge vor weiteren Feuern. Paul W. Giebeler (57) aus Waldbröl-Schönenbach ist Schornsteinfegermeister und vertritt den Oberbergischen Kreis in der Kölner Innung der Schornsteinfeger. Mit ihm sprach Jens Höhner über den Betrieb von Öfen und die Gefahren dabei.
Herr Giebeler, Sie haben bereits im Herbst vergangenen Jahres vor Rußbränden in Kaminen gewarnt. Wurden Sie erhört?
Paul W. Giebeler: Leider nein, auch in diesem Jahr haben im Oberbergischen bereits die ersten Rußbrände stattgefunden. Und bei unseren Arbeiten stellen wir immer wieder fest, dass die Feuerstätten an sich und Verbindungsstücke, die von Kundinnen und Kunden selbst gereinigt werden müssen, nicht sauber gehalten werden. Das ist durchaus sehr gefährlich.
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Experte aus Waldbröl sieht seine Sorge erneut bestätigt
Sie erwähnen die jüngsten Brände im Kreisgebiet, zuletzt etwa in Ihrer Heimatstadt Waldbröl. Was befürchten Sie?
Leider bestätigt sich zurzeit damit erneut die Sorge, dass wir es in diesem Winter ebenfalls vermehrt mit Rußbränden zu tun bekommen werden. Der Betreiber eines Ofens sollte immer darauf achten, dass er seiner Verpflichtung, den Schornstein kehren zu lassen, unbedingt nachkommt und bei erhöhter Häufigkeit der Nutzung dies seinem Schornsteinfeger dann auch mitteilt, sodass dieser gegebenenfalls öfter zum Kehren kommt.
Was sind denn die Ursachen solcher Feuer?
Die sind vielfältig. Durch die Energiekrise und in der Corona-Zeit sind viele Feuerstätten zuletzt mehr benutzt worden als in der Vergangenheit. Trotz häufiger Nutzung wurden aber die Pflege und die Instandhaltung dieser Feuerstätten von manchen Betreibern nicht an die Häufigkeit ihrer Nutzung angepasst. Zudem wird oft ein falscher Brennstoff eingesetzt, der nicht den Vorgaben des Herstellers entspricht. Zwischenzeitlich war auch Holz als Brennstoff schwer zu erwerben, es wurde zudem Brennstoff eingesetzt, der nicht ordnungsgemäß gelagert war. Zusätzlich hält man sich oft nicht an die Bedienungsanleitung des Feuerstättenherstellers.
Fachmann rät: Das Brennholz sollte genau für den Ofen bemessen sein
Was kann man tun, um solche Brände zu vermeiden?
Brände kann man sehr gut vermeiden, indem man vor allem Bedienungsfehler ausschließt. Wichtig ist hierbei auch die Menge an Brennstoff, die eingesetzt wird. Ein Kilogramm Holz entspricht etwa einer Heizleistung von vier Kilowatt. Die Feuerstätte sollte immer nur mit der maximal zulässigen Menge beschickt werden. Das heißt: bei einem Sieben-Kilowatt-Kaminofen etwa 1,8 Kilogramm Holz, das am besten verteilt auf zwei bis drei Stücke. Daran erkennt man, wie klein die Scheite eigentlich sein sollten. Das verwendete Holz muss weniger als 20 Prozent Restfeuchtigkeit enthalten. Diese kann man im privaten Bereich gut mit einfachen Messgeräten bestimmen. Das bedeutet aber auch, dass je nach Holzsorte eine Trocknungszeit von einem Jahr bis drei Jahre notwendig ist, das wiederum hängt maßgeblich von der Trocknungssituation ab.
Wie nehme ich den Ofen dann in Betrieb?
Das sollte immer mit einem Anfeuerungsmodul erfolgen: Dabei werden zwei größere Holzscheite in den Brennraum gelegt. Auf diese Scheite legt man – je nach Kaminofen – zwei bis drei Lagen Anheizholz und platziert den Anzünder, am besten in Wachs getränkte Holzspäne, oben auf dem Anheizholz. Hierzu bietet gerade das Internet sehr gute Lernvideos. Beim Anheizen eines Kaminofens ist zudem auf eine ausreichende Luftzufuhr zu achten. Gerade bei heute immer dichter stehenden Gebäuden muss für ausreichend Frischluft gesorgt werden. Wir empfehlen daher den Einsatz von Kohlenmonoxid-Warnmeldern, Rauchwarnmelder sollten in jedem Haushalt vorhanden sein.
Wie ausgelastet sind Sie und Ihre Kollegen? Kann man kurzfristig Termine bekommen?
Wir sind zurzeit sehr ausgelastet, da im Moment eine große Verunsicherung in Bezug auf die Energiewende besteht. Meine Kolleginnen und Kollegen und ich versuchen aber immer, schnellstmöglich zu helfen. Dies erfordert im Moment leider auch etwas Geduld von unserer Kundschaft, denn wir müssen unseren Verpflichtungen gegenüber den Kunden ebenso nachkommen und bestehende Anlagen überprüfen.
Was raten Sie für die kommenden Monate?
Falls Ofenbesitzer die genannten Hinweise nicht beachten, werden wir sicher noch mehr solcher Rußbrände erleben, die hoffentlich keinen größeren Schaden anrichten. Jeder Betreiber einer Feuerstätte ist angehalten, ein Mindestmaß an Sorgfalt walten zu lassen.