Orchester auf dem Schoß der KöniginSinfoniekonzert zum Abschluss der Orgelfestwoche
Waldbröl – Fanfaren, Pauken und Trompeten, breites Streicherfundament – das würde festlich werden, so viel war schon vorher klar. Bachs Gavotten I und II erhoben dann laut und frisch die Stimmen zur Eröffnung. Zum Abschluss der Orgelfestwoche begann in dieser Weise in der Evangelischen Stadtkirche in Waldbröl ein Sinfoniekonzert mit allem Drum und Dran.
Kantor Pascal Salzmann hatte als Orchester die „Amis du baroque“ und als Organist Dr. Dirk van Betteray eingeladen. Er selbst hatte die musikalische Leitung übernommen. Das sehr gut besuchte Konzert war Ausdruck von Freude und Dank über die gelungene, aufwendige Renovierung der „größten Orgel im Oberbergischen Kreis“, wie der Kantor sagte.
Er erinnerte an Martin Kotthaus, der den Orgelbau in den 1980er Jahren geplant hatte. Helmut Rafalski als Vertreter der Bürgermeisterin dankte dem Orgelbauer Stefan Peters für seinen Einsatz. Im Gespräch mit Pfarrer Thomas Seibel erzählte Peters von den 2500 Pfeifen, die zwischen fünf Metern und einem Zentimeter groß seien. Alle wurden gereinigt und von Hand mit Spezialwerkzeugen intoniert.
Neuer Klang der Orgel war eine Überraschung
Pfarrer Seibel war vom neuen Klang der Orgel überrascht. Der Orgelbauer sagte, dass er bei der Intonierung nach seinem Empfinden habe vorgehen müssen, was den Charakter des Klanges beeinflusse. Die Musik-Gemeinde dankte ihm mit Applaus für seine Arbeit.
Die 20 Berufsmusiker von Carsten Dobermanns Barock-Orchester saßen auf der Empore, gleichsam auf dem Schoß der Orgel. Das Publikum unten konnte ihre Arbeit auf einer Videoprojektion verfolgen, bis hin zu den Händen des Organisten auf dem modernen Spieltisch. Mendelssohn Bartholdys C-Dur-Sinfonie setzte den festlichen Ton fort, tänzerisch und mit einem atemberaubenden Allegro. Salzmann dirigierte mit energischem Körpereinsatz ein gut gestimmtes, überaus präzises Orchester.
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Das finale Auftrumpfen besorgte das Orgelkonzert Nr. 2 von Josef Gabriel Rheinberger (1839–1901). Den ersten Satz beherrschten zunächst kräftige Streicherklänge, bis dann die Orgel tief Luft holte und alles überstrahlte: Hier bin ich die Königin. Als das geklärt war, kamen beide Seiten ins Gespräch und die Orgel fand ihren Platz im Orchester.
Das Andante versöhnte mit seiner schlichten Motivik, die von den Streichern idyllisch umspielt wurde. Wer wollte, konnte schon die ersten Flöten-Töne von „O du fröhliche“ heraushören. Applaus im Stehen und eine Zugabe, bei der die Trompeten so strahlten wie viele Zuhörer.