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AngeklagtOpfer wurde in Waldbröl geschlagen und getreten

Lesezeit 3 Minuten
Gesetzestexte von Schönfelder

Raub, gefährliche Körperverletzung oder Bedrohung: Die Zahl der angeklagten Delikte ist beträchtlich.

Staatsanwaltschaft wirft jugendlichen Straftätern eine ganze Reihe von Vergehen vor.

Die Anklageschrift bot eine endlos scheinende Aufzählung von Straftaten – Raubdelikte, gefährliche Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung. Begangen haben sollen diese Taten zwei Brüder, zum Zeitpunkt der Taten 17 und 20 Jahre alt, teils gemeinschaftlich. Der Tatzeitraum erstreckt sich zwischen Mai und Oktober des vergangenen Jahres. Nun müssen sich die heute 18- und 21-jährigen Männer vor dem Jugendschöffengericht am Amtsgericht in Waldbröl verantworten.

Gericht verlängerte um einen weiteren Verhandlungstag

Der Vorsitzende Richter Carsten Becker entschied am Ende des ersten Verhandlungstages, dass aufgrund der Fülle noch zu erwartender Zeugen ein dritter Verhandlungstag anberaumt wird. Den beiden Brüdern wird laut Staatsanwaltschaft unter anderem vorgeworfen, am Abend des 24. Oktober 2023 im Bereich des Waldbröler Busbahnhofes einen 17-Jährigen zusammengeschlagen und getreten zu haben. Der Geschädigte erlitt diverse Verletzungen am Kopf und Körper.

Ebenfalls am 24. Oktober sollen die Brüder einen 18-Jährigen, den der jüngere noch aus gemeinsamen Fußballzeiten kannte, unter anderem mit einer Bierflasche schwer verletzt haben. Grund des Streits, so sagte der Geschädigte jetzt aus, war, dass der Angeklagte ihn unfreundlich angewiesen habe, ihn im Auto irgendwo hinzubringen. „Wer mich so fragt, den fahre ich nirgendwo hin“, sagte der 18-Jährige. Seit den Geschehnissen habe er Angst, sich in der Waldbröler Innenstadt allein aufzuhalten. Eine Entschuldigung seitens des Angeklagten wollte der Geschädigte im Gerichtssaal nicht entgegen nehmen. Dafür sei zu viel passiert.

Jugendliche wurden bedroht und beraubt

Vier weitere gemeinschaftliche Delikte, darunter auch Raub unter Androhung von Gewalt, sollen die Brüder, zuweilen mit ein oder zwei weiteren Tatbeteiligten, begangen haben. Aber auch Tatvorwürfe, die die beiden jungen Männer unabhängig voneinander begangen haben sollen, standen im Raum. Unter anderem sei der 21-Jährige am 4. Oktober 2023 daran beteiligt gewesen, als zwei Jugendliche im Bereich der katholischen Kirche in der Inselstraße bedroht und beraubt wurden, während sich der 18-Jährige zusätzlich wegen Diebstahls alkoholischer Getränke aus einer Tankstelle und schwerer Körperverletzung verantworten musste.

Zu einigen Tatvorwürfen äußerten sich die beiden Angeklagten, wollten sich aber teilweise auch schweigend verteidigen. Die Kassiererin der Tankstelle sagte aus, dass der Angeklagte und zwei weitere Tatbeteiligte, darunter auch ein zwölfjähriger Junge, der für die Tat aufgrund seines Alters nicht belangt werden kann, einige Dosen Whiskey-Cola eingesteckt hätten.

Als sie die Drei am Verlassen der Tankstelle hindern wollte, bedrohte der 18-jährige Angeklagte die junge Frau, so die Schilderung. Noch heute leide sie unter den Vorkommnissen. Auch sie wollte eine Entschuldigung seitens des Angeklagten nicht annehmen. In der Summe wurden elf Anklagepunkte verlesen. Neben fünf Geschädigten kamen im Gerichtssaal drei Polizeibeamte zu Wort. Am Donnerstag wird die Verhandlung mit weiteren Zeugenaussagen fortgesetzt.