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TurmbesteigungIn Waldbröl versucht sich Peter Anthony Konrad am Weltrekord

Lesezeit 4 Minuten
Den Weltrekord fest im Blick: Peter Anthony Konrad aus Siegen-Eiserfeld möchte den Aussichtsturm des Naturerlebnisparks Panarbora in Waldbröl so oft erklimmen, wie es nur geht. Am Karfreitag hat er dort zum ersten Mal trainiert. Unser Foto zeigt ihn auf den letzten Metern vor der Turmspitze.

Den Weltrekord fest im Blick: Peter Anthony Konrad aus Siegen-Eiserfeld möchte den Aussichtsturm des Naturerlebnisparks Panarbora in Waldbröl so oft erklimmen, wie es nur geht. Am Karfreitag hat er dort zum ersten Mal trainiert.

2500 Höhenmeter will ein Mann aus Siegen in zwölf Stunden am 20. April zurücklegen, um damit in den Annalen des Rekord-Instituts zu landen.

Peter Anthony Konrad zückt das Handy, stoppt die Zeit: „Sechs Minuten, 58 Sekunden“, verkündet er. Soeben hat der 40-Jährige die Aussichtsplattform des hölzernen Turmes im Naturerlebnispark Panarbora erreicht. Außer Puste ist er nicht. Und das ist gut so: Am Samstag, 20. April, nämlich wird Konrad diesen Weg sehr viel öfter gehen, und das zwölf Stunden lang: Er wagt nämlich einen Weltrekordversuch. In dieser Zeit muss der Mann aus Siegen-Eiserfeld insgesamt 2500 Höhenmeter schaffen – auf- und auch wieder abwärts.

Dafür hat er sich das Waldbröler Wahrzeichen ausgesucht, am Karfreitag hat Konrad dort zum ersten Mal trainiert. Etwa 560 Meter misst die Strecke vom Fuße des Turms hinauf zur Plattform – dabei nimmt Konrad unten allerdings den eigentlichen Ausgang, um noch mehr Meter zu machen.

Schafft er diese Herausforderung, verewigt ihn das Rekord-Institut für Deutschland in seinen Annalen, Konrad bekommt eine Urkunde. Aus Wuppertal wird Rekordrichter Maik Kaufmann anreisen, um das Gelingen oder auch das Scheitern zu bezeugen. Um acht möchte Peter Anthony Konrad das erste Mal starten.

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Bei seinem Weltrekordversuch in Waldbröl freut sich der Aspirant über Unterstützung

Natürlich dürfe man ihm unterwegs auf die Schulter klopfen und ihn auch ansprechen, betont er. „Aber anhalten werde ich nicht.“ Auf die Idee gekommen ist Konrad im Herbst 2021: Damals hat er Knochenmark gespendet und einem Jungen in Großbritannien mit seinen Stammzellen vermutlich das Leben gerettet. „Danach hatte ich Urlaub und musste mich von allem erholen, das habe ich auch hier im Naturerlebnispark gemacht“, blickt der Siegener zurück. „Da bin ich die ersten Male den Turm rauf- und wieder runtergestiegen.“ Bei einem Sportspektakel in Dortmund hatte er zuvor Werbung für Panarbora entdeckt: „Seitdem fasziniert mich der Turm“, sagt Konrad.

Und wenn er diesmal loslegt, soll auch das dem guten Zweck dienen: Eine Spendenbüchse wird aufgestellt, die Summe anschließend zu gleichen Teilen in Siegen und Waldbröl gespendet. Während in der Marktstadt ein Empfänger gerade noch gesucht wird, will Konrad in seiner Heimatstadt die Spende dem Beratungszentrum „Hörst Du mich?“ der Caritas zukommen lassen. Dort werden die Kinder lebensbedrohlich erkrankter und sterbenskranker Eltern betreut.

Alle zwei Stunden darf Peter Anthony Konrad in Waldbröl Pause machen

„Ich finde das absolut klasse, dass er das macht“, betont derweil Marcel, bester Kumpel und Nachbar von Peter Anthony Konrad. Während der locker und leichten, aber strammen Gehschrittes das Aussichtspodest auf einer Höhe von 34 Metern erklimmt, macht Marcel das Schwanken des Holzbauwerks im bergischen Wind zu schaffen. Das misst 40 Meter in der Höhe insgesamt, rechnet man den Blitzableiter hinzu. Alle zwei Stunden, so verlangen es die Regeln, darf Konrad eine Pause von fünf bis zehn Minuten einlegen, um Wasser zu trinken, in eine Banane zu beißen und das Stille Örtchen anzusteuern.

„Im Idealfall geht’s in einer Stunde dreimal hoch und auch dreimal nach unten“, schildert der Rekordaspirant, der für den Weg nach oben bei einem ersten Testlauf sieben Minuten und 32 Sekunden gebraucht hat und sieben Minuten und 18 Sekunden, um wieder unten anzukommen. Er sei zuversichtlich, dass ihm der Rekord gelinge, sagt der 40-Jährige, der als Transporteur arbeitet und täglich Lastzüge be- und entlädt. „Da bin ich acht, neun Stunden auf den Beinen.“

Überhaupt sei das Laufen, also das Gehen, seine Leidenschaft, verrät Konrad. „In der Freizeit bin ich immer mindestens zweieinhalb bis drei Stunden zu Fuß unterwegs, weil mir das guttut.“ Oder in Schuhen ausgedrückt: Zwei bis drei Paar verschleiße er sicher in einem Jahr. Auch beim jährlichen Firmenlauf ist er stets mit von der Partie.

Sollte der Rekord glücken, werde am Tag danach in Eiserfeld ordentlich angestoßen, verspricht Kumpel Marcel: „Er mit Erzquell-Pils, ich mit Krombacher.“ Panarboras Hüter drücken ebenfalls kräftig die Daumen. Denn auch für den Naturerlebnispark sei es der erste – offizielle – Rekordversuch, betont Sprecher Patrick Mielke, der an diesem Wochenende als Osterhase „Möhre“ im Gelände unterwegs ist.


Der Rekordversuch

Das „Rekord-Institut für Deutschland“ versteht sich als Pendant zum „Guinness-Buch der Weltrekorde“, das seit dem 30. November 1954 Weltrekorde rund um den Globus dokumentiert und verewigt, Sitz der Redaktion ist London. Olaf Kuchenbecker hat das Institut im Juni 2014 in Hamburg gegründet, seither sammeln die Rekordrichter bundesweit außergewöhnliche Leistungen und veröffentlichen ein eigenes Buch.

Peter Anthony Konrad tritt in einer neuen Rekordkategorie an, die das Institut eigens für ihn eröffnet hat – und zwar: „Die meisten in zwölf Stunden erzielten Höhenmeter zu Fuß (Auf- und Abwärts, Aussichtsturm)“. Sprecherin Laura Kuchenbecker erklärt: „Auch bei neuen Kategorien legen wir vorher eine Mindestanforderung fest, die für einen erfolgreichen Erstrekord erreicht werden muss.“ So solle immer eine rekordverdächtige Leistung gewährleistet werden. „Bei Peter Anthony Konrad haben wir diese Anforderung auf 2500 Höhenmeter festgelegt, die in zwölf Stunden bewältigt werden müssen.“

https://rekord-institut.org/