Gummersbach – Dr. Johannes Schlechtingen ist von hier. Damit wird der Waldbröler Arzt, der als Medizinischer Leiter des Gummersbacher Zentrums auch bei den ab Montag beginnenden Impfungen mit dabei sein wird, allerdings ziemlich alleine sein. „Von den insgesamt 21 Kollegen, die hier in der ersten Woche im Einsatz sind, kenne ich gerade einmal zwei“, sagt Schlechtingen.
Denn: Nur ein Bruchteil der Ärzte aus dem Oberbergischen, die sich bereiterklärt hatten, wurden von der Zentrale der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) in Düsseldorf tatsächlich eingeplant. „Insgesamt gibt es etwa 50 Ärzte aus der Region, die bereit sind mitzumachen“, weiß Schlechtingen. Zum Zuge kamen andere. Er betont: „Das war nicht unsere Entscheidung, sondern die der Zentrale.“
Ärzte aus der Region vorrangig berücksichtigt
Aus Düsseldorf heißt es, dass in das elektronische Dienstplanungs-Programm der KVNO für die regionalen Impfzentren in Nordrhein „nur jene Ärzte eintragen werden können, die mit uns einen entsprechenden Vertrag geschlossen haben.“ Die Ärzte könnten sich dabei ihren Einsatzort in den Impfzentren Nordrheins auswählen.
Bei der Dienstplanung würden vorrangig Ärzte aus der Region berücksichtigt: „Allerdings ist es nicht ausgeschlossen, dass sich Ärzte aus anderen Orten auch für die Tätigkeit in mehreren Impfzentren bereiterklären.“
Natürlich, so die Zentrale, nehme man im Rahmen der Dienstplanung auch Vorschläge der örtlichen Ärztlichen Leiter der Impfzentren entgegen und berücksichtige diese bei den Planungen. Über die Personal-Planungen zum Start der Impfzentren, so die KVNO, habe man sich in den vergangenen Wochen regelmäßig mit Vertretern der Kommunen in Nordrhein sowie mit den KV-Mitgliedern ausgetauscht und dabei auch konstruktive Lösungen für die Berücksichtigung lokaler Wünsche/Anregungen gefunden.
Dem widerspricht Schlechtingen entschieden: „Kein einziger meiner Hinweise wurde berücksichtigt.“ Tatsächlich habe er sogar eine eigene Dienstplanung aufgestellt, nur mit Ärzten aus der Region – „obwohl das gar nicht meine Aufgabe war und ich das auch gar nicht machen will.“ Seine Vorschläge seien schlicht und einfach ignoriert worden. Auch die Kritik daran, die aus dem Vorstand der KV Oberberg nach Düsseldorf übermittelt wurde, habe keine Konsequenzen gehabt. „Und wir waren bei weitem nicht der einzige Kreisvorstand, dem das ein Dorn im Auge war“, sagt Schlechtingen.
„Das ist für mich völlig sinnfrei“
Warum es mit den Ärzten aus der Region nicht gehen soll, ist dem Waldbröler schleierhaft: „Das ist für mich völlig sinnfrei.“ Die einzige Methode, die er dahinter erkennt ist der Wunsch nach Flexibilität: „Man nimmt offenbar vor allem jene, die sich bereiterklären, in ganz NRW zu impfen.“ Und so heißt dann auch aus der Zentrale: Da die Durchführung der Corona-Schutzimpfungen eine enorme organisatorische wie personelle Herausforderung sei, begrüße es die KV prinzipiell, „wenn Mediziner mit Blick auf ihre möglichen Einsatzorte flexibel sind“.
Bei Schlechtingens Kollegen im Oberbergischen sorgt die Praxis für Verwirrung. „Ich werde immer wieder von Kollegen gefragt, wann sie denn nun dran sind“, berichtet er. Einige seien noch nicht einmal registriert worden: „Da herrscht schon viel Unverständnis, warum das nicht mit denen von vor Ort gemacht wird.“