So klingt das WindlochFilmstudenten sind mit Höhlenforschern unterwegs
Ründeroth – Auf den ersten Blick fallen Tobias Berghaus und Franz Leyer gar nicht auf, als sich am Samstagmittag am Einstieg in Ründeroth die Höhlenforscher des Arbeitskreises Kluterthöhle auf ihre nächste Erkundungstour in die Windloch-Höhle im Mühlenberg vorbereiten. Der 28-jährige Bochumer und der 24-jährige Dortmunder sind schließlich ganz normale Mitglieder des Vereins und tragen dieselbe Ausrüstung wie die anderen aus der Gruppe um Stefan Voigt.
Mehrere Kameras dabei
Berghaus und Leyer haben aber noch ein bisschen mehr dabei als die übliche Ausrüstung: eine Handkamera, eine Helmkamera und einen Tonrekorder zum Beispiel. Die beiden sind nämlich Filmstudenten an der Fachhochschule Dortmund und drehen in der Höhle für ihre Semesterarbeit. Zum vierten Mal seit Beginn der Höhlensaison begleiteten sie deshalb am Samstag das Team in die Tiefe im Mühlenberg.
Die Idee hatte Tobias Berghaus: „Ich habe vorher Geografie studiert, bei einem Höhlenprofessor, bei dem ich auch meine Bachelor-Arbeit geschrieben habe. Mit ihm war ich auch oft in den USA.“ Da habe er viele Fotografen und Kameraleute kennengelernt: „Und da kam ich auf die Idee, dass ich das verbinden will: Höhle und Film.“
Seinen Kommilitonen dafür zu begeistern, fiel ihm deshalb nicht schwer. Schwieriger war es für Franz Leyer schon, sich fit für die Höhle zu machen. „Ich musste erstmal das Klettern lernen, vor allem aber das Abseilen.“ Eine weitere Herausforderung für den 1,87 Meter großen Leyer ebenso wie für den 1,90 Meter großen Berghaus: Sich in engen Höhlen wie dem Windloch geduckt zu bewegen und teilweise zu kriechen. „Trotz des Trainings: Wenn wir nach so einer Tour da unten rauskommen an so einem Tag, dann bin ich schon ziemlich geschafft“, gibt Leyer zu. Dabei wissen beide, dass sie nicht die ersten sind, die mit Kamera und Technik ins Windloch hinabsteigen. „Natürlich haben wir das gesehen, allein schon als Inspiration“, sagen sie über die Aufnahmen, die ein Team um den Terra-X-Moderator Dirk Steffens für die ZDF-Sendung in der Höhle gemacht hat. Und als die Aufnahmen für die Pro-7-Sendung Galileo im Frühjahr entstanden, war Berghaus bei der Tour sogar mit dabei.
Was die Studenten vorhaben, ist aber keine Reportage. „Es gibt bei uns keinen Moderator. Uns geht es mehr darum, die Atmosphäre in der Höhle einzufangen und wie die Forscher dort arbeiten“, sagt Berghaus. „Und wir wollen auch einfangen, wie das Windloch da unten klingt“, fügt Leyer, der sich auf Sound Design spezialisiert hat, hinzu. Es sei die absolute Stille, die ihn besonders beeindrucke, bekennt der 24-Jährige: „Man hört jedes Rascheln an der Ausrüstung.“
Von Engagement begeistert
Auch Stefan Voigt ist von dem Engagement der beiden Studenten begeistert: „Sie sind dafür sogar extra in den Verein eingetreten.“ Anfragen, dass jemand in die Höhle wolle, bekomme er viele, aber meistens sagt er ab: „Auch im Sinne der Höhle.“ Die Herausforderung, die der Abstieg bedeute, habe sich auch schon bei den Aufnahmen fürs Fernsehen gezeigt.
Berghaus und Leyer werden dennoch nicht das letzte Filmteam sein, das in die Höhle steigt. Für die geplante 3D-Animation des Windlochs, die irgendwann in einem Besucherzentrum an der Aggertalhöhle zu sehen sein soll, müssten ohnehin noch ganz andere Aufnahmen gemacht werden.
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Dafür wirbt Voigt gemeinsam mit Engelskirchens Bürgermeister Dr. Gero Karthaus intensiv um Fördermittel. Da passiere gerade sehr viel, aber einfach sei das nicht, sagt er lachend: „Alle wollen gerne die 3D-Animation bezahlen, aber nicht so gerne den Parkplatz für die Besucher, die sich das ansehen sollen.“