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Angst auf der IsolierstationMorsbacher Krankenschwester wurde Covid-Patientin

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Symbolbild

Bergisches Land – Es war nicht nur ein Kratzen im Hals oder ein kleiner Schnupfen, mit dem sich das Coronavirus bei Britt Wanck bemerkbar machte. Dabei brachte sie die besten Voraussetzungen für einen milden Verlauf der Infektion mit: Sie hatte weder eine Vorerkrankung noch gehört sie mit 45 Jahren zur Risikogruppe.

Trotzdem ist Wanck eine von Dutzenden Oberbergerinnen und Oberbergern, die im Corona-Jahr 2020 mit einem schweren Verlauf der Covid-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden mussten. Knapp eineinhalb Monate nach der Diagnose und gleich zwei Klinikaufenthalten kämpft sie zum Jahreswechsel noch immer mit den Folgen der Infektion – und der Sorge, das heimtückische Virus könnte sie ein weiteres Mal erwischen.

Jahrelange Arbeit auf Intensivstation

Britt Wanck ist kein ängstlicher Typ. Als Gesundheits- und Krankenpflegerin ist sie im Kreiskrankenhaus Waldbröl seit mehr als 20 Jahren mit den Leiden anderer Menschen konfrontiert, sie kennt die Möglichkeiten der modernen Medizin. Jahrelang arbeitete sie auf der Intensivstation, seit drei Jahren in der Notaufnahme.

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Die Morsbacher Krankenschwester Britt Wanck

Dort war es seit Herbst ihre Aufgabe, jeden ankommenden Patienten einem Corona-Test zu unterziehen. Die Abstriche nahm Wanck in voller Schutzmontur: Gesichtsschild, FFP2-Maske, Kittel, Handschuhe. Ob sie dort, bei der Arbeit, mit dem Virus infiziert wurde, kann sie nicht mit Gewissheit sagen. Wahrscheinlich ist es.

Erkrankung wurde in Quarantäne schlimmer

An einem Samstag Mitte November bemerkte Wanck zum Ende ihres Frühdiensts die ersten leichten Symptome: erhöhte Temperatur, ein Unwohlsein. „Mein Kopf war wie in Watte“, erzählt sie. Den Sonntag blieb sie vorsorglich in ihrem Zuhause in Morsbach-Steimelhagen. Am Montag ließ sie sich in ihrem Krankenhaus auf Corona testen. Das Ergebnis bestätigte ihre Befürchtung. Daheim, in der Quarantäne, wurde die Erkrankung rasch schlimmer. Wanck litt an Reizhusten, Gliederschmerzen, grippeähnlichen Symptomen.

Das Fieber ging erst weg, stieg dann zum Ende der Woche aber umso mehr. Jetzt zeigte Corona seine ganze Kraft, schildert Wanck: „Ich hatte ein Brennen auf der Brust, Luftnot, Kreislaufschwäche und Herzrasen.“ Die sonst so abgeklärte Krankenschwester bekam Angst.

Isolierstation im Waldbröler Krankenhaus

Acht Tage nach den ersten Symptomen wurde Wanck in Station 2.2 des Waldbröler Krankenhauses aufgenommen, der Isolierstation für Covid-Patienten. Ihre Kollegen diagnostizierten eine Lungenentzündung, versorgten sie mit Sauerstoff, gaben ihr Medikamente.

Doch die Infektion setzte Wanck weiter zu. Sie verlor ihren Geruchs- und Geschmackssinn, konnte schlechter sehen, hatte Konzentrationsschwächen. Als Krankenschwester wusste Wanck, wie es um sie steht: „Ich hatte Angst, dass Komplikationen auftreten, dass ich doch auf die Intensivstation und beatmet werden muss.“

Todesangst auf der Station

In einer Nacht war ihre Todesangst so stark, dass sie Beruhigungsmittel bekam. Nach einer Woche auf der Isolierstation war die Morsbacherin soweit genesen, dass der Krankenwagen sie nach Hause brachte. Wobei genesen nicht bedeutet, dass sich Wanck wieder fit fühlte. „Ich war schlapp, hatte nach jeder Bewegung Herzrasen.“

Dann der Rückschlag: Wenige Tage später schmerzte ihr Bauch. Eine vom Hausarzt genommene Blutprobe zeigte, dass Covid-19 die Bauchspeicheldrüse in Mitleidenschaft gezogen hatte. Wieder musste Wanck ins Krankenhaus, diesmal hatten die Ärzte das Problem nach vier Tagen im Griff. Am 9. Dezember wurde Wanck mit negativem Corona-Testergebnis entlassen. Seitdem ist sie zu Hause, bei ihrem Mann und den drei Kindern. „Zum Glück habe ich hier niemanden angesteckt.“

Schwerer Weg zurück in den Alltag

Der Weg zurück ins normale Leben ist mühsam, die wirkliche Genesung ein schleichender Prozess. Mittlerweile könne sie wieder aufstehen, ein bisschen im Haushalt erledigen. Doch noch immer fühle sie sich schlapp, das Atmen fällt ihr schwer, manchmal schwächelt der Kreislauf. Wanck inhaliert täglich, macht eine immunaufbauende Kur, nimmt pflanzliche Medikamente für die Nerven.

Wenngleich sie nun gegen das Coronavirus erstmal immun sein sollte, sorgt sich die Krankenschwester vor einer erneuten Ansteckung: „Solche Fälle sind ja bekannt.“ Sobald wie möglich will sie sich impfen lassen. Bis dahin meidet sie Kontakte, aus Angst, eine Erkältung oder Grippe könnte ihren noch geschwächten Körper befallen.

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Wancks Wunsch für das neue Jahr ist, dass ihre Lunge keine Schäden zurückbehält. Erst bei einer Kontrolle im Februar oder März ist das gewiss. Dass sie Corona so schlimm treffen könnte, habe sie noch im Frühjahr nicht gedacht.„Es ist halt nicht nur eine einfache Grippe“, weiß Wanck aus leidvoller Erfahrung – die sie auch keinem sogenannten Querdenker oder Masken-Verweigerer wünscht.