Pochwerk – Als Reaktion auf die schweren Verkehrsunfälle in Reichshof-Pochwerk – zuletzt krachte es dort Anfang diesen Monats – setzt sich nun auch der Kreisbauausschuss für einen Kreisverkehr am Knotenpunkt von Bundesstraße 55 und Landstraße 377 ein. Doch bis es so weit ist, dürften noch viele Jahre ins Land gehen.
Im Rat der Gemeinde Reichshof berichtete die zuständige Fachbereichsleiterin Sarah Schmidt von einem Ortstermin. Der Landesbetrieb Straßenbau wolle prüfen, ob nach den jüngsten Fällen als Sofortmaßnahme eine provisorische Ampel installiert wird. Eine weitere Temporeduzierung werde abgelehnt, weil überhöhte Geschwindigkeit dort zuletzt nicht Ursache für die Unfälle war. Ein Kreisverkehr werde wohl erst in 20 Jahren gebaut, merkte Schmidt an. Der Landesbetrieb arbeite nicht mehr als einen Kreisel pro Jahr von seiner Liste ab. „Der Kreisverkehr in Oberzielenbach, der jetzt gebaut wird, wurde in den 1990er Jahren beschlossen.“
Hoheit über Baumaßnahmen liegt nicht beim Kreis
Die SPD-Kreistagsfraktion hat in der jüngsten Sitzung des oberbergischen Bauausschusses die Einleitung einer entsprechenden Planung für Pochwerk beantragt. Das Hauptproblem brachte das Reichshofer Kreistagsmitglied Otto-Christian Engelbertz (CDU) auf den Punkt: „Wo eine Bundes- und eine Landesstraße aufeinandertreffen, liegt die Hoheit über Baumaßnahmen nicht beim Kreis.“
Der Ausschussvorsitzende Reinhold Müller maß dem Projekt nur geringe Erfolgsaussichten bei. Müller ist zugleich Vorsitzender der Verkehrskommission Rhein-Berg des Kölner Regionalrates. „Als Budget stehen jährlich 1,2 Millionen Euro für solche Baumaßnahmen bereit – für ein Gebiet von Köln-Deutz bis Bergneustadt und von Radevormwald bis Bad Honnef.“ Zudem sei Oberberg zuletzt mit den Kreiseln in Gaderoth und Oberzielenbach gut weggekommen, meint Müller. „Auf den Kreisverkehr Pochwerk werden wir also lange warten.“
Landesbetrieb Straßenbau plant Machbarkeitsstudie
Laut Felix Ammann, Baudezernent der Kreisverwaltung, plant der zuständige Landesbetrieb Straßenbau inzwischen zumindest eine Machbarkeitsstudie für den Knotenpunkt. Jürgen Marquardt (CDU) brachte ein weiter verschärftes Tempolimit ins Gespräch – etwa maximal 60 Stundenkilometer auch aus Richtung Derschlag.
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Für die Sozialdemokraten formulierte Heidrun Schmeis-Noack den Antrag schließlich um: Die Kreisverwaltung solle sich beim Landesbetrieb für den Bau eines Kreisverkehrs einsetzen. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen.