Laut Zollfahndung Essen hoben Ermittler im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wuppertal eine illegale Zigarettenproduktion aus Radevormwald aus.
ZollIllegale Zigarettenherstellung in Oberberg – Durchsuchungen in NRW und Brandenburg
24. Oktober: Verdächtige in Radevormwald wurden überrascht und festgenommen
Nach den NRW-weiten Durchsuchungen am Mittwoch, 23. Oktober, unter anderem im oberbergischen Radevormwald, hat die Zollfahndung Essen ein Update zum Ermittlungsstand zu einer internationalen illegalen Zigarettenproduktion gegeben. Demnach wurden bei den Durchsuchungen neben Maschinen zur Herstellung illegaler Zigaretten etwa 27 Tonnen Rohtabak, Filter- und Zigarettenpapier sowie Umverpackungen für verschiedene Zigarettenmarken sichergestellt.
„Weiter wurden etwa 11 Tonnen Feinschnitt sowie 104.188 Stangen dort produzierter, gefälschter Zigaretten der verschiedener Marken, die insbesondere auf dem britischen Markt gehandelt werden, sichergestellt“, teilt die Zollfahndung Essen weiter mit. Eine der Produktionshallen befindet sich in Radevormwald.
Die 19 festgenommenen Verdächtigen sind laut der Ermittler bulgarischer, ukrainischer, moldauischer und rumänischer Staatsangehörigkeit. Sie wurden unter Einsatz von Spezialkräften der Bundespolizei, in den Hallen in Radevormwald und Velbert überrascht und festgenommen, heißt es in der Mitteilung weiter. Sie wurden am Donnerstag, 24. Oktober, mit Antrag der Staatsanwaltschaft Wuppertal einem Haftrichter vorgeführt.
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Spur führte unter anderem über Belgien und Holland nach Oberberg
Erste Hinweise auf eine illegale Zigarettenproduktion hatte es im April dieses Jahres gegeben. Die Ermittlungen hatten zunächst nach Belgien und in die Niederlande geführt und wurden durch Europool koordiniert. Es ergaben sich Hinweise, die auch ins Oberbergische führten.
Die Zollfahndung Essen teilt mit: „Die Hallen der illegalen Zigarettenfabriken war durch die Gruppierung hochprofessionell und sehr aufwändig für ihre kriminellen Zwecke um- und ausgebaut worden, auch um das Entdeckungsrisiko zu minimieren. Die Zigaretten waren nach derzeitigen Erkenntnissen hauptsächlich für den deutschen und europäischen Schwarzmarkt bestimmt. Allein der geschätzte deutsche Tabaksteuerschaden für aktuellen Sicherstellungen beläuft sich auf über 4,3 Millionen Euro.“ Zum ersten Mal seien in NRW zwei Herstellungsanlagen zeitgleich sichergestellt worden.
23. Oktober: Zoll Essen ermittelt wegen „Verdacht der bandenmäßigen Steuerhinterziehung“
Seit den frühen Morgenstunden am Mittwoch (23. Oktober) hat es zahlreiche Durchsuchungen in ganz NRW gegeben, darunter auch in Radevormwald im Oberbergischen Kreis. Wie die Zollfahndung Essen mitteilt, hoben die Ermittler im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wuppertal eine illegale Zigarettenproduktion aus Radevormwald, Brandenburg, Essen, Haan, Velbert und Wuppertal aus. Die Kräfte der Zollfahndung durchsuchten dazu insgesamt zehn Objekte in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg, 19 Personen wurden vorläufig festgenommen.
Laut Mitteilung ermittelt die Zollfahndung Essen, die ihren Dienstsitz in Köln hat, bereits seit April 2024, unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Wuppertal, gegen eine osteuropäische Tätergruppierung. Gegen sie besteht der „Verdacht der bandenmäßigen Steuerhinterziehung in großem Ausmaß durch den Betrieb einer illegalen Herstellungsanlage für unversteuerte gefälschte Zigaretten und der gewerbsmäßigen Steuerhehlerei durch deren gewinnbringenden Absatz auf dem deutschen und europäischen Schwarzmarkt“, heißt es in der Mitteilung.
„Die Gruppe um einen 38-jährigen Moldauer steht im Verdacht, seit mindestens Juli 2024 eine illegale Herstellungsanlage in Radevormwald zu betreiben“, teilt die Zollfahndung weiter mit.
Auf Nachfrage am Vormittag wurde die illegale Herstellungsanlage in Radevormwald bestätigt, eine weitere Anlage wurde in Velbert gefunden. Darüber hinaus stellten die Ermittler in Brandenburg 80 Paletten illegal hergestellter Zigaretten sicher.
Bei dem Einsatz am Mittwoch wurden die Zollfahnder aus Essen auch von Kräften der Hauptzollämter Düsseldorf, Duisburg, Dortmund, Krefeld, Köln und Potsdam sowie des Zollfahndungsamtes Berlin-Brandenburg und durch Spezialkräfte der Bundespolizei und des Zollkriminalamtes unterstützt. Die Ermittlungen laufen.