Die Bezirksregierung will die letzte Entwicklungsfläche bei Eckenhagen aus dem Regionalplan streichen; in Reichshof regt sich Widerstand.
RegionalplanReichshof will um Siedlungsfläche kämpfen
Der zweite Planentwurf zur Neuaufstellung des Regionalplans für den Regierungsbezirk Köln beinhaltet eine Änderung, die im Denklinger Rathaus auf deutliche Kritik stößt. Die Bezirksregierung hat die Fläche Eckenhagen-Konradshof aus dem allgemeinen Siedlungsbereich herausgestrichen. „Die Bezirksregierung sieht dafür keinen ausreichenden Bedarf“, erläuterte Michael Webel, Leiter der Bauverwaltung, jetzt in der Sitzung des Reichshofer Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschusses, „aber das sehen wir anders.“
Rückendeckung der politischen Mehrheit
Bürgermeister Rüdiger Gennies wurde deutlich: „Wir müssen dafür kämpfen, dass dieser Siedlungsbereich im Regionalplan bleibt!“ Dabei kann die Verwaltung auf die Rückendeckung einer politischen Mehrheit setzen. Bei drei Gegenstimmen (Grüne, ÖSL) und zwei Enthaltungen (SPD) stellte sich der Ausschuss mehrheitlich hinter die Stellungnahme der Verwaltung.
Die Streichung der potenziellen Siedlungsfläche hatten Naturschutzverbände in ihrer Stellungnahme angeregt. Nach ihrer Auffassung gibt es gar keinen Bedarf für die Siedlungfläche; zudem gälte es, „schwere Eingriffe in die wertvolle Kulturlandschaft“ zu vermeiden. Insbesondere spräche auch die Nähe zum besonders schützenswerten Gebiet Puhlbruch gegen eine mögliche künftige Bebauung. Christine Brach (ÖSL) fand diese Argumentation nachvollziehbar, „die Stellungsnahme der Verwaltung nicht“.
Auch die Planer bei der Bezirksregierung folgten der Eingabe — und attestierten der Gemeinde Reichshof somit auch eine fehlende Entwicklungsabsicht, wie Bürgermeister Gennies daraufhin gegenüber Regierungspräsident Thoms Wilk moniert.
Eine Streichung der Fläche Konradshof würde die Entwicklungsmöglichkeit des Siedlungsschwerpunktes Eckenhagen massiv beeinträchtigen, warnte der Bürgermeister. Er verwies dabei auf die besondere Reichshofer Siedlungsstruktur mit 106 Ortschaften, darunter vier weit auseinander liegenden Siedlungsschwerpunkte, die jede für sich eine eigene zentrale Funktion erfüllten.
„Würde diese Entwicklungsmöglichkeit hier genommen, könnte sich einer der vier Zentralorte nicht mehr weiterentwickeln, da dies die letzte nennenswerte Erweiterungsfläche in Eckenhagen ist“, schrieb Gennies nach Köln. Eine Beeinträchtigung des Puhlbruch ließe sich durch Ausweisung von Grünflächen als Pufferzonen vermeiden.
Oliver Wiesner (Grüne) schlug vor, „höchstens die Hälfte“ der Fläche im Plan zu behalten. Uwe Hoffmann (Grüne) plädierte dafür, grundsätzlich alternativ zum Vorhalten von Bauraum lieber Baulücken in den Hauptorten zu schließen. Diese seien aber meist in Privatbesitz, „die kriegen wir nicht geschlossen“, entgegnete Thomas Funke (CDU). Jetzt wartet man gespannt, wie der Regierungspräsident in Köln entscheidet.