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Neues FahrgeschäftRasante Runde im Affen- und Vogelpark Eckenhagen

Lesezeit 3 Minuten
Leute sitzen im Karussell und reißen die Arme zum Himmel.

Der „Drifter“ hat schnell seine Fans gefunden. An den Wochenenden ist er von 11 bis 18 Uhr in Betrieb.

Die neue Attraktion unterhalb des Nasenbären-Geheges im Affen- und Vogelpark Eckenhagen bietet einen tollen Geschwindigkeitsrausch.

„Ich fand das ganz klasse – das hat richtig gegrummelt im Bauch“, berichtete die sechsjährige Nevia aus Marburg-Michelbach. Sie war nun mit ihren Großeltern Michaela und Roger Pfalz im Affen- und Vogelpark Eckenhagen zu Besuch, den die ihr zum Geburtstag geschenkt haben. Dabei hat sie natürlich auch gleich den „Drifter“ ausprobiert, der erst vor ein paar Tagen eröffnet wurde. Ihre kompakte Einschätzung: „Och schade, schon zu Ende. Ich möchte gleich noch einmal fahren.“

Die neue Attraktion unterhalb des Nasenbären-Geheges bietet einen tollen Geschwindigkeitsrausch – wenn man denn will. Der Kern des Fahrgeschäftes dreht sich eher gemächlich, doch nach der Betätigung eines Hebels zwischen den Sitzen der sechs Doppelgondeln schwenken die an einem Knickarm befestigten Gefährte individuell stark nach außen und vermitteln dabei ein fantastisches Beschleunigungsgefühl. „Sind alle bereit?“, ruft der 19-jährige Justin Krieger, der neben seiner Ausbildung als Kinderpfleger das Fahrgeschäft beaufsichtigt: „Es macht mir Spaß, anderen Leuten eine Freude zu bereiten – und manchmal auch zu necken.“

Eine Totalansicht des Fahrgeschäfts.

In den Gondeln lässt sich per Hebel selbst einstellen, wie stark das Beschleunigungsgefühl sein soll.

Bei einer langsamen Testrunde versichert er sich, dass alle angeschnallt sind und dann gibt er Gas. Laute Juchzer sind die Folge. „Besonders cool fand ich, wenn es auf einmal so schnell wird“, freute sich Max (8) aus Neunkirchen-Seelscheid. „Mir wurde fast ein bisschen schwindelig“, gab sein zwei Jahre jüngerer Bruder Johannes zu.

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Zwei Jahre PlanungEr hatte mit seiner Mutter Mirja Wiebel in der Gondel gesessen, da nur Kinder ab acht Jahren alleine fahren dürfen. Dem Wunsch ihrer Söhne nach einer weiteren Fahrt entspricht sie gerne: „Das machen wir, wenn wir auf dem Rückweg wieder hier vorbeikommen.“

Die vierte Anlage dieses Typs in ganz Europa

Ludger Schmidt, Mitbetreiber des Freizeitparks, ist sehr zufrieden, dass die neue Attraktion so gut angenommen wird. Es sei erst die vierte Anlage dieses Typs in ganz Europa. Bis zur Inbetriebnahme hat es allerdings rund zwei Jahre gedauert. Schmidt berichtet, dass er in dem Prototyp bei einem Eifeler Unternehmen, mit dem der Park seit rund 35 Jahren in Sachen Fahrgeschäften zusammenarbeitet, vor rund drei Jahren gefahren und sofort begeistert gewesen sei. Nach dem Kauf des rund 130 000 Euro teuren Geräts habe sich jedoch herausgestellt, dass die für den Betrieb notwendige Stromstärke an der geplanten Stelle nicht ausreichend war. Sehr dankbar ist er daher Heiko Birkholz, Netzplaner bei der Aggerenergie, der schnell und unbürokratisch eine energiemäßige Aufrüstung des unterhalb des Parks gelegenen Hauptanschlusses im Wiedenhof ermöglicht hatte.

Die nächste Hürde war dann, ein neues Kabel mit entsprechendem Querschnitt knapp 300 Meter weit durch den Park zu verlegen: „Das Kabel alleine hat etwa 35 000 Euro gekostet.“ Zudem sei die Einrichtung größerer Baustellen nur in den Wintermonaten möglich, was viel Zeit gekostet habe.

Es brauchte ein spezielles Pflaster

So konnten nach der Kabelverlegung im Winter 2022/2023 erst im letzten Winter die eigentlichen Tiefbauarbeiten in Angriff genommen werden. Dabei seien die ersten Erfahrungen der drei anderen Betreiber in der Eifel und den Niederlanden ein unschätzbarer Vorteil gewesen. So habe sich gezeigt, dass in einem Asphaltbelag recht bald Spurrillen auftreten, bei Beton gebe es Abplatzungen im Bereich der Wartungsfugen und reguläres Pflaster „rappelt wahnsinnig“. Schließlich sei ein Pflaster ohne Fase gefunden worden, was den Anforderungen an einen ruhigen Lauf optimal genügt. Nun muss lediglich noch ein Wetterschutz im Eingangsbereich errichtet werden.

Der Drifter ist an den Wochenenden von 11 bis 18 Uhr in Betrieb, innerhalb der Woche im stündlichen Wechsel mit dem Wildwasserrondell, für das ebenfalls eine Bedienperson erforderlich ist.