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Der größte FeindSiebenpunkt-Marienkäfer bedroht Oberbergs heimische Art

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Bedrohte Art? Der heimische Marienkäfer muss den Siebenpunkt-Marienkäfer fürchten.

Oberberg – Unter den fast eine Million wissenschaftlich erfassten Insektenarten gelten die Käfer mit 350.000 bekannten Spezies als artenreichste Ordnung. Unter den Käfern gibt es weltweit allein rund 5000 Arten, die der Familie der Marienkäfer zugeordnet werden, davon gibt es etwa 80 auch in Deutschland. Optisch unterscheiden sie sich meist an der Form des Halsschildes, der Farbe – und an der Anzahl der Punkte.

Während einige Arten nur an wenigen Stellen vorkommen und sich auf spezielle Lebensräume spezialisiert haben, gibt es auch Generalisten unter ihnen, wie den Siebenpunkt-Marienkäfer Coccinella septempunctata. Dieser Ubiquist – also vielerorts vorkommender Vertreter – bildet auch im Bergischen Land nach wie vor stabile Populationen.

Vor einigen Jahrzehnten ist in Deutschland allerdings ein asiatischer Verwandter aufgetreten, der irgendwann um die Jahrtausendwende aus Gewächshäusern ausbüxte.

„Die größten Feinde des Marienkäfers sind sie selbst“

In diesen wird der als „Harlekin“ bezeichnete asiatische Marienkäfer als biologischer Schädlingsbekämpfer eingesetzt.

Allerdings fressen die Harlekine neben sogenannten Pflanzenschädlingen – allen voran Blattläusen – jedoch auch Marienkäfereier. Das gehört allerdings in der Marienkäferfamilie zu den üblichen Tischmanieren. „Die größten Feinde des Marienkäfers sind sie selbst“ formuliert es der Entomologe Professor Dr. Andreas Vilcinskas etwas überspitzt.

Beunruhigend ist allerdings, dass die heimischen Arten – insbesondere der ebenfalls noch häufige Zweipunkt-Marienkäfer – sterben, wenn sie es dem Fernostimport gleichtun und umgekehrt dessen Eier fressen. Denn den Eiern des als „invasiv“ eingestufte Neubürgers wohnen tödliche Parasiten inne, gegen die nur diese selbst immun sind.

Wenn es kalt wird und das Jahr sich dem Ende neigt, finden sich Marienkäfer in großen Ansammlungen an geschützten Orten zusammen. Gelegentlich sieht man im Haus an Fenstern Asiatische Marienkäfer herumkrabbeln. Aber auch der Siebenpunkt-Marienkäfer verbringt den Winter in diesen sogenannten Aggregationen.

Siebenpunkt-Marienkäfer mit bis zu 800 Eiern

Wenn sie im März erwachen, beginnen sie sogleich mit der Fortpflanzung. Ein Siebenpunkt-Marienkäferweibchen produziert bis zu 800 Eier im Frühjahr. Sie werden an der Unterseite von Blättern in Gelegen von rund 30 Stück abgelegt. Die dunkel-blaugrau, orangefarben gepunktete Larve schlüpft nach etwa einer Woche.

Dieses gefräßige und räuberische zweite Entwicklungsstadium des Käfers wächst um ein Vielfaches in der ersten Woche und häutet sich dabei mehrfach. Aus der Puppe, die sich mit einem Sekret an eine Pflanze heftet, schlüpft nach einer Woche der fertige Käfer. Mit den hautigen Hinterflügeln, die bei Nichtgebrauch unter den Deckflügeln versteckt werden, fliegt der Käfer in neue Lebensräume – häufig durch die Windrichtung beeinflusst.

Knalliges Rot soll Fressfeinde abschrecken

In der Natur gilt die Faustregel, dass auffällig gefärbte Beutetiere ungenießbar oder potenziell giftig sind. Das knallige Rot des Käfers soll demnach Fressfeinde abschrecken. Dennoch werden die voll entwickelten Exemplare (Imagines) von größeren räuberischen Insekten und Spinnen aber auch von Wirbeltieren wie Spitzmäusen gelegentlich erbeutet. Zur Abwehr scheiden sie bei akuter Gefahr eine orangegelbe, bittere und übelriechende Blutflüssigkeit aus, wenngleich dieses Reflexbluten sehr anstrengend für die Tierchen ist.

Besonders verhängnisvoll ist die Marienkäfer-Brackwespe Dinocampus coccinella. Dieser Spezialist kann mit seinem Legeapparat ein Ei zwischen die Flügel des Käfers legen, aus der dann eine Larve schlüpft, die sich in den Käfer hineinfrisst, wieder herauskommt, ihn mit ihrem Kokon zwischen den Beinen bewegungsunfähig macht und so verenden lässt.

Die sensorisch nur mäßig entwickelten Siebenpunkt-Marienkäfer finden ihre Beute übrigens eher nach dem Zufallsprinzip. Von der Hauptnahrung, der Blattlaus frisst ein Käfer 150 Individuen pro Tag. Aber auch Schildläuse, Spinnenmilbe, Blattflöhe und Mehltaupilze werden aufgenommen.

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Bei dem Siebenpunkt-Marienkäfer handelt es sich also um ein für den Menschen durchweg nützliches Insekt. Zu seinem Glück (und also auch zu dem des Menschen) ruft das noch häufig vorkommende Krabbeltier zudem ganz und gar keine Abscheu hervor. Es trägt zudem dazu bei, dass die Blattläuse nicht überhandnehmen und Pflanzen zu stark geschädigt werden.

So leistet der Siebenpunkt-Marienkäfer den ihm von der Natur zugeteilten Beitrag für das Gleichgewicht zwischen Pflanzen und Tieren in den vielfältigen Lebensräumen des Bergischen Landes.