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Bei Mensch und InsektSal-Weide erfreut sich in Oberberg großer Beliebtheit

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Die Sal-Weide mit erblühten Weidekätzchen.

Oberberg – Die Weiden sind eine Pflanzengattung, von der es in Deutschland relativ viele, schwer unterscheidbare Arten gibt. Zudem kommen Nachkommen von unterschiedlichen Arten vor, die man in der Biologie früher Bastarde nannte. Ein erheblicher Teil der heimischen Weidenarten bildet nahe an Gewässern stabile Bestände. Die baum- oder strauchförmig wachsenden Pflanzen haben ein weiches Holz. In der Vegetationskunde bezeichnet man den Lebensraum, den die meisten Weidenarten aber auch andere Gattungen wie Erlen bewohnen, daher als Weichholzaue.

Es gibt aber auch Ausnahmen. Eine Weidenart, die mit Wasser eher weniger zu tun hat, ist die Salweide (Salix caprea). Diese Art fühlt sich auf trockenen Böden fernab der Weichholzaue wohl. Gemeinsam haben alle Weiden, dass sie Pionierpflanzen sind und neu entstandene Böden schnell besiedeln können. Der kleine Samen wird vom Wind schnell und weit auf offene Flächen getragen, wo die Keimlinge keine Konkurrenz um die Nährstoffe fürchten müssen. Auf einer bewachsenen Fläche hat ein kleiner Weidensamen, der ohne Vorratsstoffe auskommen muss, keine Chance.

Name kommt aus dem Althochdeutschen

Zudem können sich viele Weidenarten aber auch sehr gut vegetativ, also ohne Samen vermehren. Ein abgetrennter Weidenzweig muss nur günstig an ein Ufer angespült werden und schlägt dort rasch Wurzeln. Der Name Salweide kommt übrigens vom althochdeutschen Wort salaha, das von einem (sprachwissenschaftlich erschlossenen) Adjektiv mit der Bedeutung „grau“ oder „dunkel“ abgeleitet wird. Ein Wirkstoff, der sich vor allem in der Rinde aller Weiden arten befindet, ist Salicin. Auch heute noch findet der Stoff in synthetischer Form als Salicylsäure Anwendung im verbreiteten Schmerzmittel Aspirin.

Die Sal-Weide

Besonderheiten

Auch bei der Vermehrung stellt die Sal-Weide eine Ausnahme dar. Ein Salweidenzweig bildet in der Vase im Gegensatz zu den Ästen der verwandten Arten eigentlich keine Wurzeln aus. Dies geschieht darum um des Brauchtums Willen. In vielen Teilen Deutschlands nutzt man die Zweige der Sal-Weide am Palmsonntag oder am Gründonnerstag als Schmuck für die Vase. Die Sal-Weide blüht in dieser Zeit, zeigt also die berühmten Weidenkätzchen, die botanisch gesehen die männlichen Geschlechtsorgane der Weide sind.

Mancherorts werden die Zweige auch gebündelt und um andere Schmuckreiser ergänzt. Diese werden von Kindern bei den Prozessionen zur Kirche getragen und dort geweiht. Im Bergischen Land werden allerdings eher Buchsbaumzweige dafür verwendet. (tie)

Schon vor der Antike war Weidenrinde als Mittel gegen Fieber und Schmerzen bekannt. Sowohl Römer als auch Kelten und Germanen kannten diese Arznei. Im Jahr 1828 gelang es dann den Chemikern Johann A. Buchner und Pierre-Joseph Leroux, das Salicin, das im Körper zu Salicylsäure umgesetzt wird, aus Weidenrindenextrakten zu isolieren und die Wirksamkeit dieser Heilpflanze wissenschaftlich nachzuweisen.

Wichtige Bedeutung für heimische Insektenwelt

Die Kätzchen der Weide haben vor allem für die heimische Insektenwelt eine wichtige Bedeutung. Für viele früh fliegende Bienen- oder Schmetterlingsarten spenden sie die erste Nahrung nach dem Winter. Und nicht nur die Kätzchen sind eine wichtige Futterquelle. Wie kaum eine andere heimische Pflanze ernährt der bis zu zehn Meter hohe Großstrauch oder Kleinbaum eine enorme Anzahl an Insekten. Allein 59 (!) Schmetterlingsarten listet ein renommierter Zoologe in seinem Standardwerk über Schmetterlinge auf, darunter prächtige Arten wie Schillerfalter, Trauermantel und Großer Fuchs aber auch unscheinbare Falter wie Weidenbohrer, Rundflügel-Kätzcheneule und Kleiner Bürstenspinner.

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Allerlei Blattkäfer und der Moschusbock leben vom satten Grün der Blätter. Von den Ziegen, von der die Sal-Weide ihre wissenschaftliche Bezeichnung „caprea“ hat, ganz zu schweigen. Wer Schmetterlinge im Garten fördern möchte, sollte also keinen Schmetterlingsstrauch (Buddleja davidii) pflanzen, sondern eine Sal-Weide wachsen lassen. Meistens muss man sie gar nicht kaufen und einpflanzen. Das übernimmt auf offenen Böden irgendwann der Wind.