IHK-KonjunkturberichtNur wenige oberbergische Unternehmen sind optimistisch
- Am Mittwoch wurde der aktuelle Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer vorgetellt.
- Das Ergebnis: Die Folgen der Corona-Pandemie sorgen für Verunsicherung in Oberbergs Unternehmen.
- Den Unwägbarkeiten und Unsicherheiten wollen die Unternehmen unter anderem durch Zurückhaltung bei Investitionen begegnen.
Oberberg – Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben in den Chefetagen der oberbergischen Unternehmen für Verunsicherung gesorgt. Das geht aus dem Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer hervor, den Michael Sallmann, Leiter der Geschäftsstelle Oberberg der IHK Köln, gestern vorstellte.
„Der Optimismus aus dem Sommer, als die Fallzahlen sanken, ist jetzt verflogen“, sagte er mit Blick auf die Umfrageergebnisse: Im Herbst 2020 melden im Oberbergischen Kreis 38,9 Prozent der Unternehmen eine schlechte Lage (Vorumfrage: 33,8 Prozent) und 17,5 Prozent eine gute Lage (Vorumfrage: 23,4). 21,6 Prozent gehen wieder von einer Erholung der Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten aus, 32,8 Prozent erwarten eine schlechtere Lage. Aktuell planen 11,3 Prozent mit mehr Personal, 37,9 Prozent gehen davon aus, dass weniger Personal gebraucht wird.
Heute würden Ergebnisse pessimistischer ausfallen
Die oberbergischen Unternehmen seien für den aktuellen Bericht zwischen dem 17. August und dem 11. September befragt worden. „Heute, also gut einen Monat später, würden die Ergebnisse wahrscheinlich pessimistischer ausfallen“, so Sallmann.
Der Geschäftsstellenleiter betont, dass es keine gemeingültige Stimmungslage für die gesamte oberbergische Wirtschaft gebe. Es gebe Branchen, die von der Ausnahmesituation profitiert hätten und nannte Medizintechnik, Fahrräder oder E-Bikes als Beispiele. Selbst innerhalb einzelner Branchen seien Unterschiede zu beobachten. Generell seien Automobilzulieferer zurzeit gebeutelt. Ausnahmen seien aber Unternehmen, die viel nach China exportierten.
Den Unwägbarkeiten und Unsicherheiten wollen die Unternehmen unter anderem durch Zurückhaltung bei Investitionen begegnen, hat die Befragung ergeben. Während 20,2 Prozent der befragten Unternehmen mehr investieren wollten (Vorumfrage: 9,2 Prozent), plant fast die Hälfte (46,8 Prozent) mit geringeren Ausgaben (Vorumfrage: 64,5 Prozent). Andere denkbare Maßnahmen, so Sallmann, seien weniger Neueinstellungen und im schlimmsten Fall der Abbau von Arbeitsplätzen. 11,3 Prozent der oberbergischen Unternehmen planen mit mehr Mitarbeitern, 37,9 Prozent mit weniger Personal. „Aber die Unternehmer wissen auch, wie schwierig es ist, gut ausgebildete Fachkräfte zu finden.“
Der Fachkräftemangel – der jahrelang das Top-Thema in der IHK-Befragung nach den größten Risiken war – ist im Zuge der Pandemie in den Hintergrund getreten, wird aber immer noch von rund einem Drittel der Unternehmer genannt. Als Top-Risiken werden jetzt die Inlandsnachfrage (70 Prozent der Unternehmer), die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (50 Prozent), die Auslandsnachfrage und Arbeitskosten genannt.
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Wichtig sei, da ist sich Michael Sallmann sicher, dass die Unternehmen Corona überstehen, ohne strukturelle Verwerfungen erlitten zu haben, um dann „zügig auf den Wachstumspfad zurückzukehren“.