Fackeln und Taschenlampen waren tabu, auch bat die Biologische Station Oberberg die 20-köpfige Wandergruppe darum, auf Strecke zu schweigen.
Wanderung in NümbrechtZur Ruhe finden im winterlichen Lichterwald von Schloss Homburg
Fackelschein und Taschenlampen sind verboten, lediglich das Licht von 100 Kerzen weist den mehr als 20 Männern und Frauen den Weg durch den dunklen Wald. Sie nehmen teil an einer ganz besonderen Wanderung, die seit einigen Jahren von der Biologischen Station Oberberg (BSO) in Nümbrecht organisiert wird. Die Lichterwanderung führt auf einer Strecke von zweieinhalb Kilometern durch das winterliche Naturschutzgebiet um Schloss Homburg herum.
„Zum Ende des Jahres hin wollen wir den Menschen die Möglichkeit geben, durch die Ruhe im Wald selbst zur Ruhe zu kommen und dabei die Natur um uns herum auf eine ganz andere Weise neu kennenzulernen“, erklärt BSO-Geschäftsführer Matthias Wirtz-Amling. Denn so, wie die nächtliche Ruhe für den Menschen wichtig ist, um neue Kraft für den nächsten Tag zu tanken, ist sie ebenso essenziell für Flora und Fauna.
„Die Tiere sollen in ihrem Schlaf nicht gestört werden. Still zu sein während der Wanderung, ist daher oberste Priorität“, betont Wirtz-Amling. „Dabei können wir aber so viel Neues entdecken. In der Stille klingt der Wald ganz anders als am Tag.“ Zudem bestehe die Möglichkeit, einem ganz besonderen Waldbewohner zu begegnen, ergänzt Janna Schulte.
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Unterwegs gibt es in Nümbrecht auch viel Wissenswertes zum Waldkauz
Gemeinsam mit dem 17-jährigen Leon Klein, der derzeit die BSO als Bundesfreiwilliger unterstützt, begleitet Schulte die Gruppe durch den Wald und klärt auf über alles Wissenswerte zum Waldkauz. „Der Waldkauz ist standortbezogen und daher das ganze Jahr hier anzutreffen. Unverkennbar ist sein schauriges Rufen, das viele sicher schon einmal in Horror-Filmen gehört haben“, erzählt Schulte, die zur näheren Betrachtung einen ausgestopften Waldkauz dabei hat, sollte sich dann doch keiner seiner lebendigen Artgenossen zeigen.
Interessiert lauschen die Teilnehmenden den Worten, darunter Miriam Fuchs aus Nümbrecht: Sie wandert mit Arbeitskollegen und Freunden mit. „Wir sind allerdings Wiederholungstäter“, verrät Fuchs lachend. So habe sie bereits im vergangenen Jahr an der Lichterwanderung teilgenommen.
„Man denkt ja, im Dunkeln kann man nicht durch den Wald gehen, ohne zu stolpern. Aber die Augen gewöhnen sich sehr schnell an die Dunkelheit und auch die anderen Sinne werden geweckt“, erinnert sich die Nümbrechterin. „Wir haben so viele Dinge gesehen. Das war unglaublich schön. Und wir sind durch Schnee gewandert. Das hatte was Besonderes.“ Nach der Wanderung nimmt aber nicht sofort Abschied: Ein kleines Feuer lädt noch zum Verweilen ein und bei einem Warmgetränk und kleinen Snacks findet der besondere Abend langsam seinen Abschluss.