Das erste Open-Air-Festival des Musikvereins im eigenen Biergarten war ein voller Erfolg - und das Wetter eine Herausforderung.
MusikvereinSogar der Wind bläst mit in Heddinghausen
Die Idee, einmal eine Musiknacht unter freiem Himmel zu veranstalten, stammt von Ewald Metzger. Er ist seit mehr als einem Jahr Dirigent des großen Konzertorchesters in Nümbrecht-Heddinghausen. Der Vorschlag kam im Musikverein sofort gut an, bei strahlendem Sonnenschein war am Samstag dann Premiere. Einen Plan B für Regenwetter gab es nicht, das Konzert hätte dann ausfallen müssen, verrät Sprecher Steffen Goßel. Aber das Wetter spielte mit.
Auf dem von hohen Bäumen eingerahmten Platz neben dem Vereinshaus an der Kämpchensgasse sind von mehr als 30 Helfenden allerlei Bierwagen, Imbissstände und Tische mit Bänken aufgestellt worden. Zu Essen gibt es Grillfleisch und Pommes, gegen den Durst Bier vom Fass, Wein oder Drinks. Die Bühne besteht aus einem großen Heuballenwagen, davor ist eine tiefere Ebene aufgebaut, unten sitzt dann im Halbrund der Großteil der insgesamt 81 Musikerinnen und Musiker.
Sturmböen über Heddinghausen
Das Konzert beginnt am Nachmittag aber erstmal mit dem Jugendorchester des Musikvereins. In einem etwa einstündigen Konzert spielen die 35 jungen Leute unter der Leitung von Marco Fischdick ein abwechslungsreiches Programm mit Stücken wie „Sailors Adventure“, „Skyfall“ oder „Baby Shark“. Den tollen Auftritt kann auch der teils heftige Wind nicht stören, er bläst einige Notenblätter umher oder macht sich in den aufgestellten Mikrofonen bemerkbar.
Die Besucherschar spendet am Ende viel Applaus für die Darbietung. Das freut besonders Linda Missbrandt, die aushilfsweise Altsaxophon im Jugendorchester spielt und zuständig ist für die Jugendentwicklung im Orchester. Laura Bellingen kümmert sich um die Organisation von Konzerten und Ausflügen. Einmal in der Woche kommt ein professioneller Musiker zu den Proben. „Wir legen Wert auf gute Laune im Orchester und es gibt regelmäßig gemeinsame Ausflüge“, berichtet Bellingen im Gespräch. Nachwuchssorgen gebe es hier deshalb nicht.
250 Zuhörer in Heddinghausen
Am Abend beginnt das Hauptkonzert traditionell mit Marschmusik und einer Polka. Dirigent Metzger und Arwid Strang, der Vorsitzende des Musikvereins, begrüßen die Gäste und fordern die Zuhörer auf, in den Pausen Musikwünsche zu äußern. Strang freut sich mit Blick auf den mit 250 Menschen schon gut gefüllten Platz und die guten Wetterbedingungen: „So ein Bild habe ich mir vorgestellt.“
Es folgt das bekannte „España“ von Émile Waldteufel, ein anspruchsvolles Stück für klassisches Symphonieorchester, in der Rhapsodie sind Elemente der spanischen Volksmusik verarbeitet. Die Bearbeitung besteht aus vielen unterschiedlichen Melodieteilen und einem großen Dynamikumfang, wird aber von den Musikern hervorragend dargeboten und mit viel Applaus honoriert. Im weiteren Programm gibt es ein Medley aus Wagner-Themen, das melancholische Hauptthema der US-Serie „Band of Brothers“ und eine Zusammenstellung aus Melodien von Udo Jürgens wie „17 Jahr, blondes Haar“, „Mit 66 Jahren“ und „Aber bitte mit Sahne“.
Es ist also für Jung und Alt etwas dabei, so auch für den 85 Jahre alten Zuhörer Gotthard Mair, er wohnt in Niederelben und sang früher im Chor von Homburg-Bröl: „Ich freue mich, immer wenn sie hier spielen“, sagt er über den Musikverein.
Bis zum Einbruch der Dunkelheit dauert das Mammutkonzert noch an. Das Repertoire gibt es her, umfasst es doch etwa 300 Stücke. Für ein weiteres Open-Air reicht es allemal.