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Guinessbuch der RekordeAndrea Kaufmann reist mit einem Alphorn von Nümbrecht in die Schweiz

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau spielt auf einer Wiese Alphorn.

Geprobt wird daheim oder auf einer Wiese am Ortsrand von Heddinghausen

Es soll ein neuer Weltrekord werden im Alphornspiel. In der Schweiz mit dabei ist auch eine Nümbrechterin.

Wenn am Samstag, 31. August, an die 1000 Musiker mit ihren Alphörnern hoch über dem Vierwaldstättersee in den Schweizer Bergen einen Weltrekordversuch fürs Guinessbuch starten, ist mit Andrea Kaufmann auch eine Musikerin aus Nümbrecht-Heddinghausen dabei.

Andrea Kaufmann vor ihrem zerlegten Alphorn.

Für den Transport Andrea Kaufmann das Alphorn auch zerlegen.

Das Event in der Schweiz ist ein Riesenspektakel. Kein Wunder, hat das Alphorn seinen Ursprung doch in den Bergen. So sollen es Hirten gewesen sein, die auf den Hörnern ihrer verstorbenen Rinder Musik machten, zur Verständigung mit anderen Hirten oder aber zum Anlocken ihrer Tiere, die über die Bergwiesen verstreut waren. „Das frühere Hirtenhandy“, wie Kaufmann sagt. Heute ist das Alphorn ein Nationalsymbol der Schweiz.

Andrea Kaufmann spielt Alphorn.

Der Ton kann nur über das Mundstück geformt werden.

Doch wie kommt eine Oberbergerin zum Alphorn? Dass Andrea Kaufmann im örtlichen Musikverein als Kind schon Klarinette und Saxophon gespielt und Noten und Zusammenspiel gelernt hat, ist keine große Überraschung. Doch die Liebe zum Alphorn? Ihr Vater Karl-Wilhelm habe vor 17 Jahren aus Liebe zu den Bergen und zum Alphorn selbst damit angefangen, das Instrument zu spielen. Mit zwei weiteren Musikern waren die drei als „Homburger Alpenecho“ unterwegs. Doch inzwischen habe das Trio altersbedingt aufgehört. Wer dennoch ein Alphornständchen buchen will, kann jetzt Andrea Kaufmann und ihren Vater dafür buchen.

Das Alphornspiel selbst beigebracht

Das Alphornspiel hat sich die Nümbrechterin selbst beigebracht. Trotz ihrer 25 Jahre im Musikverein war das gar nicht so einfach. Denn das Instrument hat im Gegensatz zu einer Trompete oder einer Klarinette keine Ventile. Das heißt für den Alphornspieler, dass er die Töne nur über das Mundstück formen kann. Und das braucht einiges an Übung. Andrea Kaufmann ist inzwischen so fit, dass sie sich den Sprung in das Mekka des Alphorns zutraut. Geübt wird daheim in den vier Wänden. Ist das Wetter gut, geht es auch mal auf eine Wiese am Dorfrand. Dort kann man erleben, dass auch die oberbergischen Rindviecher von den Klängen des Alphorns angelockt werden. Unterstützung beim Üben bekommt Kaufmann auch von einem guten Bekannten aus dem Allgäu.

Für den großen Auftritt in der Schweiz müssen fünf Stücke einstudiert werden. Und die müssen auswendig gespielt werden können. Filme auf Youtube machen das Einstudieren leichter. So ist dort auch der Dirigent zu sehen, der am Tag X die rund 1000 Musiker dirigieren wird. An sein Tempo müssen sich alle halten, denn am Ende geht es darum, dass die Guiness-Juroren die Melodie des gespielten Stücks für den Rekord erkennen müssen. Bei dem aktuell bestehenden Rekordspiel waren knapp 500 Hörner am Start, für das Event beim Klewenalp-Festival haben mehr als 1000 Musiker gemeldet.

Und was reizt Kaufmann daran, dort mit dabei sein zu dürfen? „Ein so außergewöhnliches und gewaltiges Erlebnis gibt es so schnell kein zweites Mal.“ Das zu spüren, sei ihr Ansporn. Dass 90 Prozent der Aktiven aus der Schweiz kommen, klingt nachvollziehbar. Neben 30 Deutschen, von denen Kaufmann noch keinen kennt, sind am Vierwaldstättersee aber auch Musiker aus den USA und sogar aus Japan dabei.

Tradition wird in der Schweiz bekanntlich groß geschrieben. Dazu gehört auch, dass alle Aktiven Tracht tragen sollen. „Ein Dirndl gehört in die Folklore-/Landhausmode. Es soll aber ein anständiges Dirndl sein und kein Lidl-/Aldi-Oktoberfest-Kostüm“, heißt es in der Info-Broschüre des Veranstalters.