Am Freitag sind die Auszeichnungen im Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ bekannt gegeben worden: Benroth in Nümbrecht erhält Silber.
Silber-MedailleNümbrecht-Benroth ist eines der 22 schönsten Dörfer bundesweit
Der Gold-Titel ist zum Greifen nah, doch wenige Minuten nach 13 Uhr am Freitag steht plötzlich fest: Benroth hat im Bundesfinale des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ erneut die Silber-Medaille bekommen, für die Nümbrechter Ortschaft ist dies nach derselben Auszeichnung im Jahr 2016 bereits die zweite auf höchster Ebene.
„Wir haben uns so sehr Gold gewünscht“, sagt Petra Beyer, Vorsitzende des Gemeinnützigen Vereins. Das Kalte Nahwärmenetz, das rasante Breitbandinternet, die freundschaftlichen Beziehungen nach Taiwan und Israel, nicht zuletzt die charmanten Seiten ihres Heimatortes hätten sie zuversichtlich gestimmt, verrät Beyer. Für die Energieversorgung gibt es indes einen der Sonderpreise und damit auch 3000 Euro, die Silber-Platzierung ist zudem 10.000 Euro schwer.
Bundesjury war erst vor zehn Tagen zu Gast in Nümbrecht-Benroth
Erst vor zehn Tagen war die Bundesjury für drei Stunden zu Gast in Benroth, ließ sich alles zeigen und nahm alles genau in den Blick. Zum 27. Mal seit 1961 hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft diesen Wettbewerb ausgerufen und angetreten sind bundesweit diesmal etwa 1100 Dörfer.
Mit Benroth konkurrieren im Finale 22 Weiler mit weniger als 3000 Bewohnerinnen und Bewohnern um die Titel. Siebenmal vergibt Minister Cem Özdemir „Gold“, neun Dörfer erhalten mit Benroth Silber, sechs werden mit der Bronze-Plakette bedacht. Am 26. Januar erfolgt in Berlin die Übergabe dieser Urkunden. Nunmehr 18-mal sind Dörfer in Oberberg mit Gold, Silber oder Bronze seither dekoriert worden, davon gingen allein fünf Auszeichnungen in die heutige Gemeinde Nümbrecht.
Benrother feiern fast 10.000 Kilometer entfernt den Erfolg
Fast 10.000 Kilometer entfernt lassen derweil Ulrike und Udo Adolphs die Gläser klirren mit viel „Kampai!“: Das Ehepaar reist sechs Tage lang mit einer deutschen Delegation durch Taiwan als Botschafter Benroths und als Aufklärer in Sachen Wettbewerb.
Gerade sind die 65- und der 70-Jährige in Fangliao an der Südspitze der Insel unterwegs, als die Nachricht aus Berlin auch sie erreicht. Dort ist die Zeit sechs Stunden voraus. „Dieses Ergebnis wird uns Ansporn sein, wenn wir uns in drei Jahren erneut dem Wettbewerb stellen“, kündigt Udo Adolphs an. Bis dahin muss Benroth pausieren, so verlangt es das Regelwerk. Auch er sei enttäuscht ob der zweiten Silber-Medaille, keine Frage: „Aber sie bedeutet auch, dass nur wenige besser waren als wir. Das wirft uns nicht zurück.“
Seit 2017 werden in Taiwan ebenso Gewinner-Dörfer gekürt: Benroth gilt dort als Vorbild, die Adolphs sind begehrte Gäste und Interviewpartner für die Medien in dem asiatischen Staat. Das Ehepaar wird am Samstagabend im Dorfhaus fehlen: „Wir feiern natürlich trotzdem nach all der Arbeit und all der Mühe“, betont Petra Beyer. Los gehen soll’s um 19 Uhr.
Nümbrechter Gold-Titel
Nümbrecht ist im Wettbewerb heute Oberbergs Kommune mit den meisten Goldtiteln auf Bundesebene. 1967 ging die erste Medaille dieser Art an den Hauptort, Marienberghausen folgte 1969 und holte 1991 noch einmal Gold. 2004 dann durfte sich auch Heddinghausen damit schmücken.