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Bisher schlechte BilanzMorsbacher Finanzplanung für 2020 soll Defizit verkleinern

Lesezeit 3 Minuten

Auch der neue Pumptrack im umgestalteten Kurpark soll Morsbach attraktiv für Neubürger machen.

Morsbach – Ein neues Einsatzfahrzeug für die Feuerwehr kostet fast 300 000 Euro, aber nur rund 38 000 Euro bekommt eine Gemeinde wie Morsbach jährlich aus der Landeskasse für den Brandschutz. Und während aus öffentlichen Förderquellen etliche Millionen sprudeln, zum Beispiel für die Sanierung des Bahnhofs und den Umbau des Schulzentrums zu einem Bürgercampus, klaffen in den Straßen der Gemeinde tiefe Löcher.

Eckdaten zum Haushalt 2020

Erträge gesamt: 24,1 Mio.

Gewerbesteuer: 9,5 Mio.

Einkommenssteuer: 4,6 Mio.

Schlüsselzuweisungen: 0

Grundsteuer B: 1,9 Mio.

Gesamtsumme der geplanten Aufwendungen: 22,8 Mio.Kreisumlage: 10,5 Mio.

Personal/Versorgung: 5 Mio.

Abschreibungen: 2,5 Mio.

Investitionen: 14,5 Mio.

Steuerhebesätze

Grundsteuer A: 430 v.H.

Grundsteuer B: 545 v.H.

Gewerbesteuer: 470 v.H.

Kreditaufnahmen: 2,7 Mio.

Tilgung: 344 000

Gesamtschulden inklusive

Kassenkredite: 10,8 Mio.

Schulden pro Einwohner: 1057

Mitarbeiter: 70

Ein fast bizarres Bild zeichnete Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski, als er und Kämmerer Klaus Neuhoff am Montagabend den Mitgliedern des Gemeinderats die Finanzplanung für das Jahr 2020 vorstellten. Während Bukowski mehr Geld von Land und Bund für kleine Landgemeinden forderte, machte Neuhoff deutlich, dass Morsbach erneut nur knapp an einem Haushaltsicherungskonzept vorbeischrammt.

Weniger Einnahmen aus Gewerbesteuer

„Der Etat ist nicht wirklich ausgeglichen und von Gewinnen kann gar keine Rede sein“, erklärte der Finanzexperte. Denn erneut erwartet die Gemeinde ein Defizit, das Neuhoff auf weniger als 1,6 Millionen Euro bezifferte – das fällt immerhin geringer aus als das für 2019: Für dieses Jahr veranschlagt Neuhoff ein Defizit von mehr als 2,8 Millionen.

Weil aber Morsbach traditionell auf eine starke Steuerkraft bauen kann, bleiben der Gemeinde Schlüsselzuweisungen aus Düsseldorf verwehrt. Zwar sei die Bevölkerung von 10 435 Einwohnern im Jahr 2012 auf zuletzt 10 210 geschrumpft, doch sei die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich mit anderen Kommunen sehr gering, sagte Neuhoff. Das liege an der Vielzahl attraktiver Arbeitgeber in Morsbach. „Leider wohnen nicht alle Beschäftigten bei uns“, bedauerte der Kämmerer.

Neue Baugebiete dringend notwendig

Da zudem die Zahl der Schulkinder sinke, während die der Senioren stark wachse, sei es dringend notwendig, neue Baugebiete auszuweisen. Und das ist das erklärte Ziel: „Kurze Wege zur Arbeit und ein Leben in einer Gegend, die hohen Erholungswert hat – das können wir bieten“, betonte Jörg Bukowski – auch mit Blick auf die vielen Projekte des Integrierten Handlungskonzepts und die begleitenden Programme. Auch suche die Verwaltung Investoren, die, unter anderem auf dem Bahngelände, Mehrfamilienhäuser errichten wollen. „Denn es fehlen Mietwohnungen.“

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Den größten Einnahmebatzen, laut Neuhoff 74 Prozent, bescheren die Steuern der Gemeinde. So kalkuliert die Kämmerei mit rund 9,5 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer, 4,6 Millionen Euro aus den Einkommen der Morsbacher sowie zwei Millionen Euro aus der Grundsteuer. Jedoch sei bei der Gewerbesteuer ein Minus im Vergleich mit dem noch laufenden Jahr zu erwarten, kündigte Klaus Neuhoff an. In diesem Jahr gingen voraussichtlich 10,2 Millionen Euro in der Gemeindekasse ein.

Während die Hebesätze der Grundsteuer A für unbebaute Grundstücke und landwirtschaftlich genutzte Flächen (430 Prozentpunkte) und für das Gewerbe (470) im Morsbacher Jubiläumsjahr – die heutige Gemeinde wurde vor dann 1125 Jahren erstmals urkundlich erwähnt – gleich blieben, steigt die Grundsteuer B , wie 2015 beschlossen, um zehn auf 545 Prozentpunkte. „Müssten wir 2020 den Haushaltsausgleich schaffen, wären wir bei 1003 Punkten“, rechnete Kämmerer Neuhoff vor.