Korseifen – Gute Nachrichten kommen manchmal nicht allein. So trafen bei Margarete Blümel in der Morsbacher Ortschaft Korseifen jüngst gleich zwei Botschaften ein, die ihr Herz höher schlagen lassen. Zum einen erfuhr die 49 Jahre alte Journalistin viel Unterstützung bei ihrer Hilfsaktion für einen lieben Freund, zum anderen teilte ihr jüngst die Ulrich-Wickert-Stiftung mit, dass Blümel für den „Ulrich-Wickert-Preis“ für Kinderrechte nominiert ist. Diesen vergibt die Stiftung am Donnerstag, 27. September, in Berlin. Beide Nachrichten haben indes einen gemeinsamen Nenner. Und der heißt Indien.
Hilfe für den „tapferen Schneider“
„Ich wollte meinen Augen nicht trauen, als ich auf den Kontoauszug blickte“, erinnert sich die freie Radio-Journalistin an den Moment, als sie den Stand des Kontos abfragte, das sie für ihren Freund Maksood eingerichtet hatte: Dort war die Summe eingegangen, die der 60 Jahre alte Schneider und seine Freunde brauchen, um bis zum Ende des Jahres seine Dialyse-Therapie zu bezahlen, und das immer dreimal in der Woche. „Das Geld stammt von einer Oberbergerin, die jedoch anonym bleiben möchte“, berichtet Margarete Blümel. Im vergangenen Januar hatte die Frau in dieser Zeitung von Maksoods schwerer Erkrankung und von Blümels Hilfsinitiative gelesen.
Ulrich-Wickert-Preis für Kinderrechte
Nominiert ist Margarete Blümel für ihre 25-minütige Reportage „Sie behandeln uns wie Dreck“, die der Südwestrundfunk im Januar 2017 in der Sendung „Tandem“ ausgestrahlt hat. Mit der Morsbacherin sind die Leiterin des ARD-Studios in Nairobi, Sabine Bohland, sowie die Frankfurter Journalistin und Regisseurin Stefanie Appel vorgeschlagen.
Wer von diesen drei Finalistinnen ausgezeichnet wird, steht heute schon fest, bleibt aber bis zur Preisvergabe geheim. Das Ergebnis sei sehr knapp ausgefallen, teilt die in Hamburg ansässige Organisation „Plan International“ auf Nachfrage dieser Zeitung mit. Insgesamt seien dafür 95 Medienbeiträge aus 20 Ländern gesichtet worden.
In der 14-köpfigen Jury sitzen neben Ulrich Wickert (75) selbst etwa auch Markus Lanz (ZDF), Charlotte Maihoff (RTL Aktuell), Alice Bota (Die Zeit) und Dr. Werner Bauch, der Vorstandsvorsitzende von „Plan International“ in Deutschland. (höh)
Kennen gelernt hatte die Korseifenerin den Schneider vor zwei Jahren, als sie für Recherchen auch nach Vasant Vihar, einem Viertel im Südwesten der indischen Hauptstadt Delhi, reiste. „Schnell wurden wir Freunde“, erzählt Blümel, die sich überhaupt über die Spendenfreudigkeit der Zeitungsleser freut. Insgesamt 450 Euro kostet die Dialysetherapie für den Vater von zwei Söhnen im Monat. Dafür hat sich die Familie des Schneiders hoch verschuldet.
„Nachdem die Zeitung berichtet hatte, rief jene Spenderin an und fragte, wie lange das Geld reichte“, erinnert sich Margarete Blümel an die Zeit nach dem Artikel in dieser Zeitung. Als sie der Oberbergerin berichtet, dass die Therapie bis ins Frühjahr gesichert sei, bot die Frau an, die Summe für den Rest des Jahres zu zahlen. „Und das Geld war sofort da.“
Dieses Engagement für Indien und die Menschen dort ist weder der Stiftung von Ulrich Wickert, noch dem Kinderhilfsprojekt „Plan International“ verborgen geblieben. So berichtet Blümel in Reportagen, vornehmlich für den Deutschlandfunk, auch immer wieder über das harte Leben der Bettelkinder auf den Straßen des südasiatischen Staates mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern. „Oft werden die Kinder für das Betteln absichtlich verstümmelt, damit sie mehr Geld bekommen“, sagt Blümel.
Ein Tag am Taj Mahal
Aus ihrer Freude über die Nominierung macht sie keinen Hehl. Und längst steht für die Journalistin fest, dass sie – sollte der mit 6000 Euro dotierte Preis nach Oberberg gehen – einen großen Batzen der Summe für gute Zwecke ausgeben will. „In jedem Fall aber möchte ich die Straßenkinder aus meinem Beitrag zu einem Ausflug nach Agra einladen, um ihnen zum Beispiel das Taj Mahal zu zeigen“, verrät sie. Und Mitte März kommenden Jahres werde sie auch ihren Freund Maksood endlich wiedersehen.
Wer Margarete Blümel und den „tapferen Schneider“, wie sie den Freund in Indien liebevoll nennt, weiterhin unterstützen möchte, der erreicht sie unter V (02294) 9 09 67 10 oder per E-Mail: margaretebluemel@hotmail.com.