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Bürger ärgern sichGemeinde Morsbach sperrt eine zweite Brücke über die Wisser

Lesezeit 2 Minuten
Ein Mann und ein Hund stehen vor dem gesperrten Zugang zu einer Brücke.

Endstation: In Morsbach ist nun auch die kleine Brücke zwischen dem Kurpark und der Hohen Hardt geschlossen. Raimond Hauschka und Hund Anton stehen verwundert davor.

Nach der Sperrung der Hängeseilbrücke ist nun auch die kleine Brücke zwischen dem Kurpark und der Hohen Hardt geschlossen.

Raimond Hauschka wollte seinen Augen nicht trauen: Erneut hatte er sich von seinem Wohnort Niederzielenbach mit Schäferhund Anton auf den Weg zu den Morsbacher Lebensmittelmärkten am Wisserufer gemacht, doch auf die andere Seite des Flusses kam er nicht: Nachdem die Gemeinde im Spätsommer vergangenen Jahres die Hängeseilbrücke gesperrt hatte, ist nun auch die kleine Brücke zwischen dem Kurpark und der Hohen Hardt geschlossen.

„Warum lässt es die Gemeinde so weit kommen?“, fragt sich der frühere Talsperrenmeister. „Die neue Sperrung bedeutet, dass jeder, der zu Fuß einkaufen möchte, jetzt einen noch weiteren Umweg laufen muss“, ärgert sich der 65-Jährige. „Vor allem mit den Einkäufen zurück nach Hause ist das dann echt anstrengend – auch wenn man gut zu Fuß ist.“

Unterdessen verweist Benjamin Schneider, zuständiger Fachbereichsleiter im Rathaus, auf die neue Wisserbrücke, die im Juli vergangenen Jahres an ihren Platz gehoben worden ist – „in weiser Voraussicht“, wie Schneider mit einem Zwinkern sagt. „Und die ist keine 80 Meter weit von der schmalen, nicht-fahrradfreundlichen Querung entfernt.“ Diese sei gesperrt, weil am Geländer starke Korrosionsschäden festgestellt worden seien.

Warum lässt es die Gemeinde so weit kommen?
Raimond Hauschka wurde von der Sperrung der Brücke überrascht

„Damit war keine Absturzsicherung mehr vorhanden, wir mussten schließen“, erklärt Schneider. Zurzeit hole sein Fachbereich Angebote für eine umfangreiche Schadenssichtung und auch für eine mögliche Reparatur ein. Bereits im Dezember 2020 war in der Politik eine Sanierung dieses Bauwerks für etwa 20 000 Euro diskutiert worden, damals hatte Morsbachs Kämmerer Klaus Neuhoff die neue Wisserbrücke mir Blick auf die klamme Gemeindekasse grundsätzlich in Frage gestellt und die Ertüchtigung der „gar nicht so maroden“ Kurpark-Brücke angeregt.

Fünf Jahre Zeit haben sich derweil Gemeinde und Heimatverein im vergangenen Februar gegeben, um eine Lösung für den Erhalt der beliebten Hängebrücke, Baujahr 1928, zu finden. Bisher hat das zuständige Mitglied Klaus Jung eine Vielzahl von Gesprächen geführt und E-Mails ausgetauscht sowohl mit möglichen Prüfern als auch Sanierern, erste Kostenschätzen liegen vor. „Aber solange die Finanzierung solcher Aktivitäten mit der Gemeinde nicht geklärt ist, kommen wir da nicht weiter“, bedauert der Architekt.

„Zentraler Punkt ist es festzustellen, welche Tragfähigkeit die vorhandenen Haupt-Tragseile noch haben. Das eruieren wir zurzeit.“ Belastbare Ergebnisse gebe es allerdings noch nicht, so Jung.