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VersuchWas passiert, wenn mehr Wasser aus der Talsperre fließt?

Lesezeit 2 Minuten
Das Foto zeigt ein Detail der Brucher Talsperre.

Die Brucher Talsperre in Marienheide

Schwankende Pegel in Flüssen und Bächen sollen die Natur positiv beeinflussen. Das testet der Wupperverband jetzt an zwei Talsperren.

In Flüssen und Bächen wechselt der Pegel ständig – mal ist er hoch, mal niedrig. Dieser Wechsel ist ein natürlicher Vorgang mit Auswirkungen auf die Gewässerstruktur. Bei hohem Wasserstand verändert sich der Gewässergrund, Kiesel und Schotter verlagern sich. Wie der Wupperverband in einer Pressemitteilung erklärt, entstehen so neue Laichmöglichkeiten und Unterschlupf für Fische und Kleinstlebewesen.

Talsperren – die normalerweise kontinuierlich Wasser abgeben – beeinflussen diesen natürlichen Abfluss. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert deshalb eine „Dynamisierung“ der Wasserabgaben aus Talsperren, damit der Pegel in Flüssen und Bächen unterhalb der Sperren stärker schwankt, was dem natürlichen Geschehen eher entspricht.

Wie nach einem heftigen Regen

Der Wupperverband will dazu Versuche an der Brucher Talsperre und der Lingese durchführen. Am Donnerstag, 24. Oktober, ab 6 Uhr, soll die Talsperrenabgabe kontinuierlich erhöht werden. Damit wird eine Situation nachgestellt, wie sie nach einem heftigen Regenereignis einritt. Unterhalb der Sperren und im Oberlauf der Wipper werden die Pegel ansteigen. „Es kann lokal sehr begrenzt zu kleineren Ausuferungen im Auenbereich kommen“, heißt es. Am Nachmittag will der Wupperverband die Mengen dann wieder herunterfahren.

Fachleute des Talsperrenbetriebs seien über die gesamte Dauer der erhöhten Abgaben vor Ort und auch die Hydrologen und Limnologen des Wupperverbandes begleiten diesen Versuch, heißt es in der Pressemitteilung. Somit bestehe kein Anlass zur Sorge. Im Anschluss sollen Fachleute des limnologischen Labors die Veränderungen prüfen. Die Ergebnisse sollen dann in Konzept zur Dynamisierung entsprechend der Wasserrahmenrichtlinie einfließen.

Nach einem erstmaligen Versuch im Herbst 2023 konnten positive Veränderungen in dem Gewässergrund festgestellt werden, teilt der Wupperverband mit. Doch weitere Versuche seien nötig. „Sollte sich die Dynamisierung an der Lingese- und Brucher-Talsperre als zielführend erweisen, wird dies in den Betriebsplänen der Talsperren Eingang finden“, so der Wupperverband.