Der Warnstreik fand im Rahmen der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie statt. Gefordert werden unter anderem sieben Prozent mehr Lohn.
WarnstreikMitarbeiter der Firma Rüggeberg gingen für eine Tariferhöhung auf die Straße
Sieben Prozent mehr Lohn und 170 Euro mehr Gehalt für die Auszubildenden pro Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten: Dafür sind am Montagmorgen zahlreiche Beschäftigte aus unterschiedlichen Abteilungen der Marienheider Firma Rüggeberg auf die Straße gegangen. Der Warnstreik fand im Rahmen der aktuellen Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie statt. „Wir hoffen außerdem auf eine Ausweitung der Wahloption beim Tariflichen Zusatzgeld A“, erklärt Francesco Digilio, Betriebsratsvorsitzender bei Rüggeberg.
Dabei sollen besonders belastete Beschäftigte, die im Schichtbetrieb arbeiten, Kinder unter acht Jahre haben oder zu Hause eine pflegebedürftige Person versorgen, die Option bekommen, statt des Tariflichen Zusatzgeldes A acht zusätzliche Tage im Jahr freizunehmen.
Möglichst viele bei Rüggeberg dazu bewegt, auf die Straße zu gehen
Im Vorfeld des Streiks am Montag habe man versucht, möglichst viele Kollegen dazu zu bewegen, auf die Straße zu gehen, berichtete Digilio weiter. Auch Flugblätter wurden verteilt. „Wir weiten heute unsere Frühstückspause, die eigentlich von 9 bis 9.15 Uhr dauert, um eine halbe Stunde aus“, so der Betriebsratsvorsitzende. Die Geschäftsleitung von Rüggeberg sei im Vorfeld über den Streik informiert worden.
„Natürlich sieht sie das nicht so gerne. Die wirtschaftliche Lage ist zurzeit sehr angespannt und es ist nie gut, wenn die Produktion kurzzeitig stillsteht. Dennoch ist es wichtig, dass wir für mehr Lohn hier stehen“, betonte Digilio, ehe sich eine recht große Gruppe von Mitarbeitenden mit Fahnen, Warnwesten und Trillerpfeifen in Bewegung setzte.
Auch benachbarte Unternehmen aus Oberberg zeigten Solidarität
Auch Betriebsratsmitglieder benachbarter Unternehmen, wie BPW in Wiehl oder Schmidt und Clemens in Lindlar, waren an diesem Morgen nach Marienheide gekommen, um ihre Solidarität zu zeigen. Sie alle machten sich auf den Weg zum unweit entfernten Feuerwehrhaus, wo Gewerkschaftssekretär Haydar Tokmak von der IG Metall eine Ansprache an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hielt. „Dieser Streik ist notwendig und finanzierbar“, betonte dieser und ging dabei auch auf das jüngste Angebot der Arbeitgeber ein.
Dieses Angebot sieht 1,7 Prozent mehr Gehalt vor, allerdings erst ab Juli 2025. Weitere 1,9 Prozent soll es ab Juli 2026 geben, mit einer Laufzeit von 27 Monaten. „Das ist viel zu wenig und ein viel zu langer Zeitraum. Das gleicht nicht mal die aktuelle Inflationsrate aus“, betonte Tokmak und ergänzte mit Nachdruck: „Nur eine faire Tariferhöhung bringt Sicherheit, denn auch wir spüren die Preiserhöhungen in unserem Alltag.“
Am 11. November soll die nächste Runde der Tarifverhandlungen stattfinden. „Wenn es keine Ergebnisse gibt, werden wir bundesweit in den 24-Stunden-Warnstreik gegen“, kündigte Tokmak an, auch im Oberbergischen Kreis werde es dann einen solchen Streik geben.
Bei der Firma Rüggeberg werden laut Francesco Digilio jährlich 16 bis 20 Menschen ausgebildet. „Aber auch wir haben zunehmend Schwierigkeiten, Auszubildende zu finden. Die Nachfrage wird immer geringer“, berichtet der Betriebsratsvorsitzende. Deshalb sei mehr Geld für die Azubis umso wichtiger, um Ausbildungsplätze künftig attraktiver zu machen.