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Lager für RohwarenMarienheider Firma Rüggeberg investiert zehn Millionen Euro für neue Halle

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Ein Firmenchef vor einer sich im Bau befindenden neuen Halle.

Geschäftsführer Jörn Bielenberg erklärt, dass sich der Marienheider Schleifwerkzeughersteller mit der größeren Lagerhaltung direkt vor Ort unabhängiger von Zulieferern machen möchte.

Anfang 2025 soll der Neubau des Marienheider Schleifwerkzeugherstellers Rüggeberg bezugsfertig sein.

An der Straße „Am Krüenberg“, zwischen der Marienheider Feuerwache und der Firma Rüggeberg, entsteht ein riesiger Neubau. Die Maße sind beeindruckend: Das L-förmige Gebäude ist 98 Meter lang und bis zu 19 Meter hoch. Mit einer bebauten Fläche von 5000 Quadratmetern entspricht die Größe einem Fußballplatz.

Der Schleifwerkzeughersteller Rüggeberg errichtet hier ein Rohwarenlager. Bei einer Besichtigung der Baustelle erklärte Geschäftsführer Jörn Bielenberg, was dahinter steht: Der Werkzeughersteller benötigt für eine Produktion auf der anderen Seite der Straße verschiedene Rohstoffe, darunter Schleifkorn und Phenolharze. Diese Rohstoffe kommen von weit her, aus Ländern wie Brasilien, Indien und China.

Corona: Lieferketten funktionierten nicht immer so wie geplant

Früher setzten viele Unternehmen auf schlanke Lagerhaltung. Doch damit mache man sich abhängig und verwundbar, sagt Bielenberg und erklärt: „Wir haben während Corona leidvoll erfahren müssen, dass Lieferketten nicht immer so funktionieren wie geplant.“ Und so sei die Entscheidung für einen Neubau gefallen. Dafür greift das Marienheider Familienunternehmen tief in die Tasche: „Wir investieren rund zehn Millionen Euro“, sagt Bielenberg. Damit sichere man auch die Arbeitsplätze der 820 Beschäftigten am Standort Marienheide.

Innenansicht der neuen Halle von Rüggeberg.

Innenansicht der neuen Halle von Rüggeberg.

Im neuen Rohwarenlager selbst werden nur wenige Beschäftigte arbeiten. Das Lager soll vier Bereiche umfassen, darunter sind ein Kühllager sowie zwei Sonderbereiche mit unterschiedlichen Lüftungsklassen. Gleichzeitig können vier Lkw be- und entladen werden.

Größter Bereich im neuen Gebäude wird das elf Meter hohe Hochregallager sein, unterteilt ist es in sechs 70 Meter lange Gassen. Bewusst verzichtet das Marienheider Unternehmen auf ein vollautomatisches Lagersystem, das lohne sich nicht, erklärt der Geschäftsführer. Die Warenbewegung vom Lager zur Produktion werde bei täglich rund 30 Tonnen liegen, das entspreche zwei Lastwagenladungen.

Rüggeberg Marienheide: Photovoltaik auf dem Dach

Bei dem Neubau setzt Rüggeberg auf erneuerbare Energien. Das Lager wird mit einer Fußbodenheizung und einer Luft-Wärmepumpe beheizt. Auf dem Dach der neuen Halle werden fast 1500 Photovoltaik-Module installiert. Die Anlage mit einer Leistung von 640 Kilowatt/Peak soll jährlich rund 570.000 Kilowattstunden Strom produzieren. „Damit könnte man 160 Einfamilienhäuser ein Jahr lang mit Strom versorgen“, erläutert Florian Pottrick, Pressesprecher von Rüggeberg.

Bevor die Bauarbeiten im Herbst vergangenen Jahres beginnen konnten, gab es noch einen Grundstückstausch mit der Gemeinde Marienheide. Rüggeberg erhielt eine Fläche für die Zufahrt zu seinem neuen Lager, die Gemeinde bekam dafür ein Stück neben der Feuerwache, damit diese erweitert werden kann.

Für die Bauarbeiten setzen die Marienheider auf Unternehmen aus der Region, wie den Hochbauer Quast aus Siegen und den Dach- und Fassadenbauer Sommer aus Lennestadt. „Wir fertigen Qualitätswerkzeug, da ist uns auch Qualität auf dem Bau wichtig“, sagt Geschäftsführer Jörn Bielenberg.

Das schlechte Wetter und reichlich Wasser im Baugrund haben die Arbeiten am Neubau verzögert. Dennoch ist Bielenberg optimistisch. „Anfang 2025 wollen wir drin sein.“