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Feuerwehr in MarienheideNeues Tanklöschfahrzeug und sanierter Unimog im Einsatz

Lesezeit 4 Minuten

4000 Liter fasst der Tank des neuen Tanklöschfahrzeugs der Marienheider Feuerwehr um Wehrchef Frank Hartkopf.

Marienheide – Was nicht passt, wird passend gemacht – so lautet das Motto der Freiwilligen Feuerwehr Marienheide. „Wir haben immer gerne gebaut. Und das Schöne ist, wir dürfen auch basteln“, berichtet Markus Ziegler. Seit 35 Jahren ist der gelernte Energieanlagenelektroniker im Maschinenbau bei der Marienheider Feuerwehr im Einsatz.

Auch andere Kameraden kommen aus dem Maschinen- und Werkzeugbau. Mit ihrem handwerklichen Geschick haben sie beispielsweise den Aufbau ihres Tragkraftspritzen-Fahrzeugs aus Teilen eines alten Aufbaus neu gebaut und verlängert. Auf dem selbstbebauten Container findet seitdem ein 2200 Liter umfassender Löschwassertank Platz. Der 8,8 Tonnen schwere Wechsellader bietet zudem durch seine Leichtigkeit einige Vorteile, denn normalerweise wiegt ein solches Fahrzeug dreimal so viel.

Neuheit bei Verkehrsunfällen: Das neue Tanklöschfahrzeug mit modernster Technik

„Unser Fahrzeug ist dank Eigenkonstruktion deutlich wendiger und kann somit auch in engerem Gelände eingesetzt werden“, erläutert Hartkopf die Vorteile der kleineren Basteleien seiner Kameraden, ergänzt aber auch: „Selbst gebaut sind nur einige Fahrzeug-Aufbauten. Der Fahrzeugbau selber ist natürlich nicht möglich.“ Und auch da gebe es Grenzen. Nicht alles, was sich die Kameradinnen und Kameraden an Ausrüstung wünschen, lässt sich einfach selbst bauen.

Somit finden auch neue Fahrzeuge regelmäßig Platz in den großen Garagen der Wache in Marienheide-Rodt. Erst im vergangenen Jahr im November durfte sich die Feuerwehr Marienheide über eine neue Errungenschaft freuen. Mit modernster Technik ausgestattet ist das neue Tanklöschfahrzeug, das vor allem für den Ersteinsatz technischer Hilfeleistung speziell bei Verkehrsunfällen ausgerüstet ist.

Wasserwerfer, Lichtmast, Leiter, zwei Langzeitatemschutzgeräte, vier weitere Atemschutzgeräte, Stromerzeuger, 4000 Liter Tank, Löschschaum, Schläuche … die Liste der Ausstattung ließe sich noch fortsetzen. Der digitale Bordcomputer sorgt für Orientierung. „Es dauert einen Moment, bis alles hochgefahren ist. Aber die Technik ist schon toll und nimmt uns viel Verantwortung ab. Was früher ein Maschinist aufwendig berechnen musste, übernimmt nun der Computer“, erklärt Hartkopf.

Neuanschaffungen: Mast und Unimog wieder einsatzbereit

Nicht ganz so modern, aber praktisch und im Oberbergischen ein Alleinstellungsmerkmal ist der Mast, den die Marienheider Feuerwehr in ihrer Wache untergebracht hat. Der ist zwar schon 15 Jahre alt und wurde gebraucht gekauft, tut aber noch seinen Zweck und erreicht mit 32 Metern Länge sowie einem speziellen Knick-Arm Dachrinnen, zu denen nicht jede Drehleiter reicht. Das Aufstellen, Abstützen und Ausrichten ist aber aufwendiger als bei einer Drehleiter.

Wieder in Schuss gebracht wurde außerdem der alte Unimog der Marienheider Feuerwehr. Im Dezember vergangenen Jahres konnten Hartkopf und sein Team diesen nach anderthalbjähriger Rundumerneuerung wieder in Empfang nehmen. 8,5 Tonnen wiegt das Fahrzeug, Baujahr 1982. „Heute gibt es den kleinsten Unimog gar nicht mehr unter 10,5 Tonnen“, weiß Hartkopf und ergänzt: „Es wäre eine Schande, unseren Unimog wegzugeben.“

Die Anschaffung eines neuen Unimogs hätte den Kostenrahmen im Jahreshaushalt der Kommune deutlich überstiegen, sodass man sich für einen kostengünstigeren neuen Aufbau des Fahrzeugs in einer Unimog-Werkstatt entschieden hatte. „Der Unimog ist wendig und wäre auch im Hinblick auf mögliche Waldbrände praktisch“, sagt der Wehrleiter.

Billanz des letzten Jahres: Insgesamt 130 Einsätze

Der Waldbrand auf dem Gummersbacher Hömerich ist auch den Marienheider Feuerwehrleuten von den Einsätzen in 2020 besonders in Erinnerung geblieben. „Das war der größte Einsatz, den wir im vergangenen Jahr hatten“, sagt Hartkopf. Der Waldbrand habe zum Umdenken von Löschtaktiken geführt, eine gegründete Arbeitsgruppe bestehend aus den Führungskräften aller Einheiten in Marienheide befasst sich seitdem mit dem Thema.

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Einschließlich des Einsatzes auf dem Hömerich rückten die Marienheider 2020 zu 33 Brandeinsätzen aus. 54 weitere Male leisteten sie technische Hilfe. Die knapp 130 Einsätze seien von der Menge in einem ähnlichen Rahmen gewesen wie in den Vorjahren, sagt Hartkopf. Die Corona-Krise habe aber auch die Marieneider sehr belastet. Nur einen einzigen Dienst konnte die Kinderfeuerwehr, die Heier Löschlöwen, antreten, dann kam der Lockdown. Danach herrschte lange Stillstand. Nur bei Einsätzen sah man sich – unter größtmöglichem Abstand.

Doch auch erfreuliche Nachrichten können die Marienheider verkünden. Eine neue Feuerwehrfrau und zwei neue Feuerwehrmänner konnten sie 2020 trotz Corona in ihren Reihen begrüßen. Neben den Neuzugängen hätten sie eigentlich auch einige Beförderungen gefeiert. „Die mussten wir schweren Herzens verschieben und werden sie in feierlichem Rahmen nachholen. Denn einfach die Urkunde per Post zu schicken, das war mir zu unpersönlich“, sagt Frank Hartkopf. Am 20. August werden die Beförderungen von 2020 und 2021 nun im Marienheider Feuerwehrhaus gefeiert.