Das Neubaugebiet „An der Jugendherberge“ wird seit Jahren diskutiert. Auch eine Bürgerinitiative hat ihre Bedenken und Anregungen vorgetragen.
NeubaugebietLindlarer Ausschuss stimmt für Aufstellung des Bebauungsplans Jugendherberge
Kritische und mahnende Worte gab es für die Politiker des Bau- und Planungsausschusses auf der jüngsten Sitzung gleich von zwei Bürgerinitiativen. Dazu wurde die Sitzung unterbrochen. Zum einen trugen die Bürger ihre Bedenken gegen das geplante Gewerbegebiet am Talweg in Linde vor, Sie kritisierten, dass ihre im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung abgegebenen Stellungnahmen nicht hinreichend gewürdigt und berücksichtigt worden seien.
Bürgerinitiative „Lindlar like“ trägt ihre Bedenken vor
Die Initiative „Lindlar like“, die sich kritisch mit den Plänen für das geplante Neubaugebiet „An der Jugendherberge“ auseinandersetzt, bezweifelt, dass es angesichts der aktuellen Bau- und Finanzierungskosten überhaupt genügend Lindlarer gebe, die auf dem großen Gebiet bauen wollten. Bevor ein solches Projekt gestartet werde, müsse eine echte Bedarfsanalyse her. Die Rahmenbedingungen hätten sich in den letzten Jahren so stark geändert, dass das gesamte Projekt hinterfragt werden müsse, so Christian Kleff, Sprecher der Initiative.
Beim Tagesordnungspunkt zum Baugebiet „An der Jugendherberge gehe es um den Aufstellungsbeschluss, also um den offiziellen Start der Planungen, nicht um inhaltliche Fragen, betonten die Politiker.
Schlagabtausch mit alten Argumenten
Dennoch kam es zu einem Schlagabtausch zwischen der CDU und SPD, Grünen und FDP auf der anderen Seite. Die Argumente in beiden Lagern waren die gleichen, die schon vielfach in Diskussionen über das strittige Neubauprojekt geäußert wurden. Ursprünglich sollten auf dem Gebiet rund 70 Einfamilienhäusern für Lindlarer entstehen. Dafür habe es eine Liste mit mehr als 300 Interessenten gegeben. Die damalige Mehrheit der CDU hatte das Projekt auf den Weg gebracht.
Doch nach der Kommunalwahl stoppte die neue Mehrheit die Pläne. Danach wurden neuen Ideen entwickelt, die Bürger beteiligt, Gutachten eingeholt und verschiedene Varianten diskutiert. Es sollte Quartierscharakter haben, mehrgeschossiger Wohnungsbau, eine Kindertagesstätte und auch Mehrgenerationenwohnen sind im Gespräch. Doch wie das Gebiet einmal aussehen könnte, ist nach wie vor offen.
Mit dem Aufstellungsbeschluss schaffe man die Voraussetzungen für konkrete Planungen, so SPD, Grüne und FDP. Die CDU sah dagegen die Chance verspielt, Einfamilienhäuser zu bauen. Wenn es nach den Plänen der CDU gegangen sei, würden die Familien heute schon in den Häusern wohnen. So gebe es noch nicht einmal konkrete Pläne, wie viele Häuser und Wohnungen dort entstehen könnten, sagte CDU-Fraktionschef Hans Schmitz.
SPD sieht nach wie vor großen Bedarf an Wohnraum
Michael Scherer, Fraktionschef der SPD, kritisierte dagegen die damalige Planung erneut, die 70 Häuser auf fünf Hektar Fläche vorgesehen habe. Es gebe einen großen Bedarf an Wohnraum in Lindlar, man könne jetzt nicht aufhören zu planen, weil die Rahmenbedingungen verändert seien. Es sei auch möglich, Teilgebiete zu planen.
Mit elf zu neun Stimmen votierte der Ausschuss für die von der gemeindeeigenen Bau-, Grundstücks- und Wirtschaftsförderungs-GmbH (BGW) beantragte Aufstellung des Bebauungsplanes.