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Einfamilienhäuser kaum gefragtPlanungen für Neubaugebiet in Lindlar kommen auf dem Prüfstand

Lesezeit 3 Minuten
Bagger arbeiten auf dem Neubaugebiet „Am Altenlinder Feld“.

Mit Hochdruck wird an der Erschließung des Neubaugebietes „Am Altenlinder Feld“ gearbeitet.

Das Bauen wird teurer, die Nachfrage nach Einfamilienhäusern sinkt. In Lindlar wurden Neubaugebiete geplant. Jetzt muss neu überlegt werden.

Wie geht es weiter mit dem geplanten Neubaugebiet an der Jugendherberge? Diese Frage stellt sich, nachdem es für das aktuelle Neubaugebiet „Am Altenlinder Feld“ deutlich weniger Vertragsabschlüsse aus Lindlar gab, als aufgrund der langen Interessenliste erwartet. Um die 43 Grundstücke, die für rund 355 Euro pro Quadratmeter vermarktet werden, verkaufen zu können, hat die gemeindeeigene Bau-, Grundstücks- und Wirtschaftsförderungs GmbH (BGW) sie zuletzt öffentlich angeboten.

Gründe für die schwache Nachfrage seien die steigenden Zinsen und die gestiegenen Baukosten, so dass sich immer weniger Familien den Traum vom eigenen Haus erfüllen könnten.

Geplantes Baugebiet in Lindlar ist neun Hektar groß

Das geplante Neubaugebiet „An der Jugendherberge“ ist mit neun Hektar deutlich größer als das in Altenlinde. Es sieht neben rund 60 Einfamilienhäusern auch Geschosswohnungsbau und einen Kindergarten vor.

„Die günstige Zeit für Häuslebauer und damit auch für Anbieter von Baugrundstücken scheint mindestens vorübergehend vorbei zu sein. Das lässt sicher einige Bauwillige ihre Pläne überdenken oder zurückzustellen“, sagt Hans Schmitz, Fraktionsvorsitzender der CDU. Das werde sicher auch Auswirkungen auf das Baugebiet Jugendherberge haben. Die CDU werde sich nach den Sommerferien intensiv mit dem Thema beschäftigen.

Auch in Oberberg gibt es einen hohen Bedarf an Wohnraum

Handlungsbedarf angesichts der veränderten Situation sieht auch die SPD-Fraktion. „Einfamilienhäuser scheinen zur Zeit an Attraktivität zu verlieren, da sie neben den Grundstückskosten auch in der Herstellung und Finanzierung nur für einen kleinen Teil der Gesellschaft erschwinglich sind. Der Bedarf an Wohnraum ist allerdings weiterhin sehr hoch und es sind kaum Mietwohnung zu bezahlbaren Preisen zu erhalten“, so Fraktionsvorsitzender Michael Scherer. Aufgabe der Politik sei es, zu überdenken, welcher Bedarf vorhanden und welcher dringend gestillt werden muss.

Die BGW als Eigentümerin des Grundstückes wird nach den Anregungen aus den Workshops die Pläne anpassen und nach den Sommerferien im Ausschuss vorstellen. Danach soll der Aufstellungsbeschluss erfolgen, der grünes Licht für die Planung gibt. „Für uns ist es wichtig, dass der große Bedarf an bezahlbarem und sozialem Wohnungsbau auch durch dieses Baugebiet gestillt wird“, macht Scherer deutlich.

„Auch wir stellen uns natürlich die Frage, ob die verhaltene Nachfrage nach den Grundstücken in Altenlinde Konsequenzen für ,An der Jugendherberge' hat“, sagt Grünen-Fraktionschef Patrick Heuwes. Er geht davon aus, dass die aktuelle Situation auf den recht hohen Preis, die gestiegenen Zinsen, die gestiegenen Baupreise und vor allem die unsichere Zukunft zurückzuführen ist.

Die Grünen hoffen, dass sich das etwas gelegt hat und die Preise moderater sind, wenn das Gebiet an der Jugendherberge in die Vermarktung geht. Das wird sicher nicht vor 2024 oder 2025 der Fall sein. Zudem liege der Fokus auf Mehrfamilienhäuser und durch den modularen Charakter des Planes könnten auch Flächen für Einfamilienhäuser anderweitig genutzt werden.