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„Unser Dorf hat Zukunft“Wettbewerbs-Jury besucht Lindlars Orte Spich, Schönenborn und Linde

Lesezeit 4 Minuten
Eine Gruppe steht auf einer Wiese zusammen.

Zum Auftakt des Wettbewerbs trafen sich Jury und Dorfverein am Pflug in Schönenborn

Die Bewertungskommission des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ startete ihre Begutachtung am Mittwoch in Spich, wo nur 17 Leute wohnen.

Gerade einmal 17 Bewohner leben in den fünf Häusern des Dorfes Spich. Als die Bewertungskommission des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ am Mittwoch zur Begutachtung kommt, wird es voll in dem beschaulichen Lindlarer Ort. Dort wohnt auch Roswitha Schätzmüller, die berichtet, wie sich das Dorf entwickelt hat und wie er sich für die Zukunft aufstellt.

Am Ortseingang lädt eine Bank in einem blühenden Garten die Wanderer zum Verweilen ein, ein paar Meter weiter befindet sich der Dorfteich, der als Löschwasser-Vorrat dient. Wasser ist auch das Stichwort für den nächsten Stopp, den Schätzmüller einlegt, am Wasserbrunnen. Der Ort ist nicht an das Kanalnetz angebunden, sondern hat eine eigene Wasserversorgung. „Die Qualität ist sehr gut“, sagt Schätzmüller.

Dörfliche Idylle mit blühenden Gärten und alten Fachwerkhäusern. Eine Gruppe schaut sich den Ort an.

Dörfliche Idylle mit alten Fachwerkhäusern, die aufwendig saniert werden, begutachtete die Kommission im Örtchen Spich.

Zwei der alten Fachwerkhäuser des Ortes werden zurzeit aufwendig saniert. Aus dem Jahr 1820 stammt das Haus, in dem Angela Zeiger jetzt lebt. Noch älter ist der Hof, den Architektin Rita Schindler seit 2018 umbaut. Der alte Stall ist mittlerweile ein Wohnhaus, die Fassade des anderen Gebäudes fertig, aber dahinter wird gebaut, berichtet Schindler. Zukunftsfähig soll das Dorf auch durch mehr Photovoltaik werden. Zurzeit gibt es eine Anlage, man denke auch über eine Freiflächenphotovoltaik-Anlage nach, so Schätzmüller. Für die zahlreichen gemeinsamen Feiern gibt es einen eigenen Raum mit Biertisch und Fernseher. Der Zusammenhalt sei gut, sagt Schätzmüller.

Eine Gruppe ist in Lindlar-Spich unterwegs.

Dörfliche Idylle mit blühenden Gärten in der Lindlarer Ortschaft Spich.

Die Dorfgemeinschaft ist auch das zentrale Thema in Schönenborn, wo die Kommission am Morgen gestartet war. Der Dorfverein hat 120 Mitglieder, berichtet die Vorsitzende Gudrun Fußbroich. Das Dorf hat 125 Einwohner. Von denen sind zahlreiche dabei, als die 14-köpfige Jury, begleitet von Bürgermeister Georg Ludwig und der Presse, durch das Dorf geführt wird. Eine Dreiviertelstunde hat der Verein Zeit, seine Aktivitäten zur Verbesserung der Zukunftsperspektiven und Steigerung der Lebensqualität zu präsentieren.

Und das sind eine ganze Menge, wie Martha Müller (21 Jahre) und Anja Eschbach (23) vom Vorstand des Vereins deutlich machen. Das älteste Haus des Dorfes aus dem Jahr 1668 wird aktuell saniert. Auf der Wiese nebenan findet schon mal ein Open-Air-Kino statt, direkt nebenan ist ein großer Carport, in dem die Dorffeste gefeiert werden.

Ein Mann steht vor einem Backes und spricht zu einer Gruppe.

Der Backes in Schönenborn wird viel genutzt.

Der Verein baut gerade sein Toilettenhaus um, die sanitären Anlagen werden erneuert und auf deutlich weniger Platz untergebracht. Der frei werdende Raum wird als Lager für das Material genutzt, das für die Feste und für das Backen benötigt wird. Das Dorf hat einen eigenen Backes, es wird gemeinsam Teig zubereitet und auch die Kinder werden miteinbezogen. Bei den Dorffesten – das nächste findet am 1. September statt – wurde statt des Grills der Backes angeheizt und Pizzateig vorbereitet. Rund 240 Pizzen seien es am Ende gewesen, berichtet Rudi Feder.

Pfingstfeier, Maifeier, Spielaktion und ein Nachmittag für Senioren über 80 zählen zu den Aktivitäten, berichten Müller und Eschbach. Für 17 Über-80-Jährige gebe es Geschenke, wie Apfelsaft, der selbsthergestellt wurde. Beim Sammeln der Äpfel hilft das Dorf mit. Ob Bergische Kaffeetafel, Adventsfenster, Weihnachtsbasar oder Sternsingen – es gibt zahlreiche Aktivitäten.

Das sei wirklich beeindruckend, lobte Kreisdirektor Klaus Grootens, der Vorsitzender der Kommission ist. In der sind neben Vertretern aller Kreistagsfraktionen auch Bernd Schnippering für die Landwirte, Heidi Walder von den Landfrauen, Gabi Wilhelm, Geschäftsführerin der Naturarena Bergisches Land, Frank Herhaus, als Dezernent beim Kreis auch für die Regionalentwicklung zuständig, und Sabine Bremen, Amtsleiterin für Planung und Entwicklung.

Von Spich aus zog die Kommission weiter nach Linde. Insgesamt machen 21 Dörfer aus dem Oberbergischen Kreis mit – die bis zum 27. September von der Bewertungskommission besichtigt werden.


Diese Dörfer machen mit

Orte aus den folgenden Kommunen nehmen in diesem Jahr am oberbergischen Kreiswettbewerb von „Unser Dorf hat Zukunft“ teil. Von den 21 Dörfern liegen die meisten in der Gemeinde Reichshof (8), gefolgt von Lindlar (4) und Gummersbach (3):

Gummersbach: Berghausen, Elbach und Hülsenbusch

Lindlar: Linde, Scheel, Schönenborn und Spich

Marienheide: Erlinghagen

Morsbach: Holpe

Nümbrecht: Elsenroth

Reichshof: Blankenbach, Eiershagen, Freckhausen, Hespert, Mittelagger, Nosbach, Wildberg und Wildbergerhütte

Waldbröl: Puhl

Wiehl: Morkepütz und Oberwiehl