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InterviewLindlarerin schaut mit Sorge auf ihre brennende Heimat Los Angeles

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigte ein verbranntes Auto vor einem abgebrannten Haus in Pacific Palisades, einem Viertel von Los Angeles

Ein verbranntes Auto parkt vor einem abgebrannten Haus in Pacific Palisades, einem Viertel von Los Angeles.

Rita de Los Angeles stammt aus Kalifornien, lebt aber Lindlar. Sie hat große Sorgen, denn viele ihrer Freunde leben in Los Angeles, dort, wo jetzt die Feuer wüten.

Die Lindlarer Country-Musikerin Rita de Los Angeles stammt aus Kalifornien, dort wüten verheerende Brände. Tausende von Menschen haben ihre Häuser verloren, über 100.000 sind auf der Flucht. Mindestens 24 Menschen kamen in der Feuersbrunst ums Leben.

Das Foto zeigt Rita de Los Angeles am Strand des Pazifiks.

Rita de Los Angeles am Strand des Pazifiks

Rita, wie geht es Ihrer Familie?

Rita de Los Angeles: Alle meine Freunde und meine Familie aus dem Großraum Los Angeles wurden entweder evakuiert oder sind von der durch die Brände vergifteten Luft betroffen. Man kann den Rauch sogar bei der Landung im Flugzeug riechen. Alle kennen jemanden, der sein Haus verloren hat.

Wie ist die aktuelle Situation?

Der Wetterdienst hat für Mittwoch einen Sturm mit Winden von bis zu 112 km/h angekündigt, die das Feuer weiter verbreiten. Wir hoffen alle dennoch, dass dies nicht passiert, sonst wird es noch schwieriger, die Brände einzudämmen. Freunde von uns leben in Melville Canyon, nur ein paar hundert Meter vom Feuer entfernt. Wir wissen nicht, ob ihr Haus noch steht. Sie wurden evakuiert und leben jetzt bei anderen Freunden in Brentwood. Aber wie wir gehört haben, ist Brentwood jetzt auch bedroht. Es sind verrückte Zeiten.

Das muss sehr schmerzlich sein.

Es ist furchtbar: Wir sehen Bilder von Straßen und Plätzen, von Vierteln, die wir oft besucht haben, wie Pacific Palisades, und die jetzt völlig zerstört sind. Alle Menschen sind traumatisiert, viele glauben, dass es nie wieder so sein wird wie früher.

Sie waren selber erst vor kurzem in Kalifornien zu Besuch …

Ja, ich war im Dezember drüben, und fliege im Februar nochmals rüber. Aber ich war nur einen Tag in L.A. Meine Familie lebt zum großen Teil in San Diego, gut zwei Autostunden südlich. Ich ertrage Los Angeles einfach nicht mehr. Die Stadt ist zu einem Wrack geworden.

Was ist so furchtbar?

Ich habe Los Angeles vor zwölf Jahren verlassen. Seitdem sind nicht nur die Brände, die es schon immer gab, viel schlimmer geworden. Es gibt so viele Obdachlose, die auf der Straße leben, die Luftverschmutzung und der Verkehr sind entsetzlich. Die Kriminalität wird immer krasser, Raubüberfälle sind an der Tagesordnung. Ich weiß von einer Apotheke, die an einem einzigen Tag dreimal überfallen wurde. Die Polizei hat resigniert und kommt oft gar nicht mehr. Gesetze werden nicht durchgesetzt, reiche Leute und Politiker lassen sich von Bodyguards beschützen. In meinem Lied „Runnin from California“ – erhältlich auf Spotify – habe ich darüber geschrieben.

Sie sind froh, in Deutschland zu leben?

Und wie! Viele Freunde von mir, die in Kalifornien leben, sagen mir „Du hast es richtig gemacht. Ich wünschte, ich könnte auch nach Europa auswandern.“ Aber so einfach ist das nicht, vor allem, wenn man beruflich gebunden ist.