Kabarettistin Ulrike Böhmer gastierte im Rahmen der Severinusoktav in ihrer Paraderolle in Lindlar.
„Erna Schabiewski“Warum Lindlars Katholiken dieses Ruhrpott-Kabarett feiern
Erna Schabiewski weiß Bescheid. Zum Beispiel über die Praktiken der Eheberatung bei den Evangelen und über predigende Frauen. Denn Erna Schabiewski ist in ihrer Gemeinde Dortmund-Eving quasi die ehrenamtliche linke und rechte Hand des Pastors. Wobei: Der geht ihr auch schon mal verloren.
In ihrer Paraderolle als derbe Ruhrpott-Katholikin gastierte Kabarettistin Ulrike Böhmer im Rahmen der Severinusoktav in Lindlar. Böhme hält in ihrem Programm „Glück auf und Halleluja“dem katholischen Milieu den Spiegel vor und redet sich auch unverblümt den Frust als engagierte Laiin von der Seele.
Aktuelles Programm „Glück auf und Halleluja“
Bereits zum dritten Mal war Böhmer in Lindlar zu Gast und hat rund um St. Severin eine große Fangemeinde: Das Severinushaus platzte regelrecht aus allen Nähten, als Michael Hänsch vom Ortsausschuss am Mittwoch den Abend eröffnete. „Wir hätten die Veranstaltung zweimal verkaufen können, so groß war die Nachfrage“, berichtete er und fügte hinzu, dass er die Kabarettistin direkt wieder für die Oktav im nächsten Jahr gebucht hat.
Die engagierte Katholikin Erna Schabiewski kennt sich in allen Themen der Kirche aus und erklärte ihrer Freundin Hilde und damit dem Publikum, wie es gerade so läuft. Zum Beispiel mit den „Schtrieming-Gottesdiensten“, bei denen der Pastor auf dem Bildschirm des Faltcomputers praktisch auf dem Frühstückstisch sitzt.
Ulrike Böhmer macht seit 20 Jahren Kirchenkabarett
Oder von der Busfahrt nach Rom zum Papst – obwohl doch die A45 gesperrt war. Gelohnt hat sich die Wallfahrt trotzdem, besonders die Sixtinische Kapelle sei dem Maler gut gelungen, dem „Michel-Angelo Kelly“. Auch predigende Frauen und die Eingangs erwähnte protestantische Eheberatung mit Klangschalen thematisierte sie.
Ihre ganz eigene Form der Stressbewältigung sei es übrigens, ihren herausoperierten Gallensteinen die Namen von katholischen Bischöfen zu geben und die nachher zu zertrümmern. Das sei wahnsinnig heilsam für das Gemüt, meinte auch Freundin Hilde.
Seit 20 Jahren tourt Ulrike Böhmer mit Ihrer Figur der Erna über vornehmlich katholische Bühnen. Gerade schreibt sie an einem neuen Programm. Ideen sammelt sie auch, wenn sie auf ihren Bühnenreisen mit den Menschen spricht. Vieles stammt auch aus dem eigenen Leben. In ruhigen Minuten werden dann Geschichten für die Bühne daraus.
Das Lindlarer Publikum honorierte so manche spitze Bemerkung mit kräftigem Applaus. Gerade auch, wenn die Kabarettistin kritische Themen anschnitt. Doch irgendwann musste sich Erna verabschieden. Aber sie versprach: „Ich komme ja bald wieder, wir haben uns doch gut verstanden.“