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Training für den ErnstfallGroßübung von Feuerwehr, Rettungsdienst und DRK in Lindlar

Lesezeit 3 Minuten
Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Rotem Kreuz bei einer gemeinsamen Übung.

Feuerwehr, Rettungsdienst und DRK arbeiten bei einer Großübung in Lindlar zusammen.

Im Ernstfall muss alles möglichst reibungslos klappen. Bei er Großübung in Lindlar trainieren Feuerwehr, Rettungsdienst und Rotes Kreuz.

„Gemeldeter Busunfall, mehrere Verletzte, Rauchentwicklung“ krächzt es aus dem Funkgerät. Am Schlossweg 6 im Lindlarer Industriegebiet Klause, auf dem Gelände der Firma Truckservice Grassmann, ist am Samstagmittag ein Bus mit 17 Kindern und Jugendlichen in eine Halle gekracht, der Fahrer hatte möglicherweise einen Herzinfarkt. Weißer und schwarzer Rauch liegen in der Luft.

Zum Glück ist alles nur eine Großübung der Lindlarer Feuerwehr, auch der Rettungsdienst und das DRK werden einbezogen. Die Verletzten im Bus werden von Mitgliedern der Kinder- und Jugendfeuerwehren Lindlar und Engelskirchen gespielt. „Ich freue mich auf diese Übung, das wird cool“, verrät die 16-jährige Greta, Mitglied der Lindlarer Jugendwehr, bevor sie um kurz vor 14 Uhr in den Bus steigt. Dann schließen sich die Türen.

Rauchbombe und Nebelmaschine

Axel Richerzhagen und Stefan Horn, der Leiter der Lindlarer Feuerwehr und sein Stellvertreter, legen eine Rauchbombe unter den Bus. Punkt 14 Uhr wird Gemeindealarm ausgelöst. Der weiße Qualm, der aus der Halle dringt, stammt von einer Disco-Nebelmaschine. Um 14.03 Uhr kommt der erste Rettungswagen angerauscht, wenig später ist auch der für Klause zuständige Löschzug Remshagen vor Ort.

„Die Feuerwehrkameraden wussten, dass es eine Übung geben wird, aber sie wissen nicht, was sie vor Ort erwartet“, erklärt Hans Peter Scheurer, Pressesprecher der Lindlarer Feuerwehr. Das Drehbuch, ersonnen von Richerzhagen und Horn, sieht eine sogenannte „MANV-Lage“ vor, einen „Massenunfall mit Verletzen“. Während die Verletzten-Darsteller im Bus sich durch die Fenster beobachten lassen, warten in der völlig vernebelten Fahrzeughalle vier weitere Opfer auf Rettung, zwei Menschen und zwei Dummies. Aber das weiß außer der Feuerwehrleitung niemand.

Die Feuerwehrkameraden wussten, dass es eine Übung geben wird, aber sie wissen nicht, was sie vor Ort erwartet.
Hans Peter Scheurer, Pressesprecher der Lindlarer Feuerwehr

Im Minutentakt treffen immer mehr Feuerwehrfahrzeuge und Rettungswagen ein. Zum Schluss sind 153 Kräfte und 33 Einsatzfahrzeuge vor Ort. Damit die Rettung koordiniert ablaufen kann und kein Chaos ausbricht, müssen vor alle drei Personen den Überblick bewahren: Feuerwehreinsatzleiter Michael Meckbach, Andreas Storm, den Organisationsleiter der Rettungsleitstelle und die leitende Notärztin Dr. Tanja Schönfuß.

Mit drei C-Rohren rückt die Feuerwehr unter Atemschutz gegen den Brandherd in der Halle vor. Die vier Verletzten werden geborgen und an den Rettungsdienst übergeben. Der hat, ein wenig abseits, einen Ablageplatz eingerichtet, wo die Patienten gesichtet, behandelt und für den Transport vorbereitet werden. Die Übung soll vor allem das Zusammenspiel der Beteiligten trainieren.

Richerzhagen und Horn machen sich eifrig Notizen für die anschließende Manöverkritik. „Die Zusammenarbeit hat gut funktioniert“, erklärt Feuerwehr-SprecherScheurer hinterher. Doch es dauerte rund 45 Minuten, bis die Türen des Busses geöffnet waren und man Zugang zu den Verletzten hat. Was auch daran lag, dass ein Trennschleifer seinen Dienst versagte. Auch so etwas kann im Ernstfall passieren.