Wie die aktuelle Flüchtlingssituation in Lindlar aussieht, darüber berichteten Mitarbeiter des Sozialamtes emotional im Sozialausschuss.
„Belastung dauerhaft viel zu hoch“Bericht über Flüchtlingssituation in der Gemeinde Lindlar
Sichtlich betroffen und emotional reagierten die Mitglieder des Ausschusses auf den Bericht von Marvin Vogl, Fachleiter Soziales und seiner Kollegin. Vogl hatte die aktuellen Zahlen für die Flüchtlinge und die Situation in Lindlar vorgestellt.
Flüchtlingshilfe: Große Unterstützung durch die Lindlarer Bürger
Die Unterstützung der Lindlarer sei insbesondere zu Beginn des Ukraine-Krieges sehr groß gewesen, rund 40 Wohnungen wurden dem Sozialamt innerhalb einer Woche gemeldet. Auch am Wochenende habe das Diensthandy nicht stillgestanden, Mietverträge mussten geschlossen und die Flüchtlinge untergebracht werden.
Privaten Wohnraum gibt es so gut wie gar nicht mehr, so die Erfahrung der Verwaltung. Neue Flüchtlinge - und es werden immer wieder weitere der Gemeinde zugewiesen - müssen in der Turnhalle an der Brionner Straße untergebracht werden. Man könne den Menschen kaum in die Augen sehen, wenn man ihnen mitteile, dass man sie in dieser Sammelunterkunft ohne Privatsphäre unterbringen müsse. 'Alle Mitarbeiter seien seit Beginn des Krieges an ihre Grenzen und darüber hinausgegangen. „Das ist eine Arbeit, die man mit dem Herzen macht“, so Vogl. Aber mehr gehe einfach nicht.
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„Die Belastung ist dauerhaft außerordentlich hoch, viel zu hoch“, sagte Bürgermeister Dr. Georg Ludwig. Zudem gehe es nicht nur um die Unterbringung, sondern auch um die Integration der Geflüchteten. Im Bund oder im Land frage keiner, wie die Gemeinde das schaffe. Die Flüchtlingszahlen stiegen, und es gebe keine Perspektive, wie es weitergehe. Es fehle Geld und selbst wenn es mehr gäbe, fehlten die nötigen Büros und die Leute. Es sei eine äußerst schwierige Situation. Die Mitglieder des Ausschusses dankten für den großen Einsatz des Teams und die offenen Worte.
Zahlen: Geflüchteten in Deutschland
2022 registrierte das Bundesamt für Migration 115 402 Erstanträge auf Asyl. Von Januar bis August 2023 waren es 204 461. Ukrainische Geflüchtete müssen keinen Asylantrag und sind in den Zahlen nicht berücksichtigt. Rund 1,86 Millionen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind aktuell in Deutschland, 256 000 sind wieder zurückgekehrt.
In Lindlar gibt es keinen belastbaren Zahlen über die Anzahl der Flüchtlinge. In den Unterkünften der Gemeinden sind derzeit 271 Geflüchtete untergebracht.