Sorge um ZukunftHändler auf Hülsenbuscher Wochenmarkt klagen über sinkende Umsätze

In Hülsenbusch freut sich Kundin Lisa Poppek auf frischen Fisch von „Fischpaule“ Christian Paul aus Plettenberg.
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Gummersbach – „Wie, das gibt’s nicht mehr? Ach, der hat zugemacht?“ Cornelia Simon-Döhl von der Dorfgemeinschaft Hülsenbusch, die den örtlichen Wochenmarkt organisiert, macht sich Sorgen, dass viele der in den vergangenen Jahren gewachsenen, regionalen Einkaufsmöglichkeiten in der Zeit der Krisen verschwinden könnten. „Ich wünsche mir, dass die Leute vorher wach werden und sich nicht hinterher wundern, dass es viele Angebote dann nicht mehr gibt“, betont Simon-Döhl.
Manche Kundinnen und Kunden erscheinen „übervorsichtig“
So etwa schließe der Unverpackt-Laden im nahen Ründeroth bereits Ende des Monats seine Pforten. „Ich habe Verständnis dafür, dass manche Leute in diesen Zeiten den Cent zweimal umdrehen müssen“, schildert die Organisatorin. „Auf der anderen Seite glaube ich, dass manche Besserverdienende übervorsichtig sind.“ Einige der Marktbeschicker hätten ihr inzwischen signalisiert, dass sie ihr Angebot bei einem weiter sinkendem Umsatz nicht mehr aufrechterhalten können.
„Die Preise für regionale Grundnahrungsmittel sind seit rund zehn Jahren stabil“, berichtet der Obst- und Gemüsehändler Tobias Syrek. Lediglich bei manchen Lebensmitteln außerhalb der Saison, etwa Erdbeeren aus dem Gewächshaus, seien die Preise explodiert.
Schlemmen wie Gott in Frankreich
Der Hülsenbuscher Wochenmarkt öffnet dienstags von 10 bis 14 Uhr. Im Angebot sind Obst und Gemüse, Wurst, Fleisch, Fisch und alle zwei Wochen Honigprodukte, gelegentlich fair gehandelte Kleidung und Wolle, Blumen und Gewürze sowie einen Messerschärfer.
In der Mitte des Marktes sind Sitzgruppen aufgebaut, die zum gemütlichen Plausch bei einem Pott Kaffee einladen. Mittags um 12 Uhr gibt es „Wort und Musik zur Marktzeit“ in der Kirche.
Am kommenden Dienstag, 18. Oktober, ist wieder „Französischer Tag“. Zu südlicher Musik können Kundinnen und Kunden in dem Gummersbacher Stadtteile bei original-französischen Baguettes, Croissants, Käse, Pilzpfanne, Austern und gebackenen Garnelen und einem Gläschen Crémant ein bisschen „Savoir-vivre“ genießen. (kup)
Der Marienheider hat den seit 2017 bestehenden Markt in dem Gummersbacher Stadtteil mitgegründet und kennt die Kundschaft. „Anfang des Jahres lief noch alles gut, aber mit dem Beginn der Gaskrise kam Angst auf, und das Geschäft ist stark rückläufig.“
Unverständnis äußert Syrek etwa über Zwiebeln aus Neuseeland, die trotz der Transportkosten günstiger angeboten würden als heimische. „Die nehme ich nicht in mein Sortiment“, betont Syrek, der auf Regionalität bedacht ist. Dafür hat er beispielsweise den Apfel Deutscher Wellant aus der Eifel im Angebot: Der sei auch für Menschen geeignet, die auf moderne Apfelsorten allergisch reagieren.
Auch Stefan Ahlemeier von der Wipperfürther Landmetzgerei Ahlemeier ist von Anfang an dabei. Er schildert, dass er die Preise für sein umfangreiches Fleisch- und Wurstangebot noch stabil halten könne: „Das funktioniert aber nur, weil wir eine eigene Mutterkuhherde haben, unsere Schweine selbst mästen und unser eigenes Futter produzieren.“ Sorgen macht sich Ahlemeier um die hohen Preise auf dem Kraftstoffmarkt: „Wenn Diesel weiterhin so teuer bleibt, dann müssen wir das irgendwann weitergeben.“
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Die Hülsenbuscherin Lisa Poppek geht alle zwei Wochen auf den Markt und hat derweil ihren Rundgang beendet. Zuletzt kauft sie bei Christian Paul aus Plettenberg warme Backfischbrötchen – nicht nur für ihre eigene Familie, sondern auch für ihre Eltern: „Uns würde richtig etwas fehlen, wenn es diesen Markt nicht gäbe.“