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Alte MünzenWertvolle Zeugnisse der Gummersbacher Stadtgeschichte

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Bild von links: Jürgen Woelke, Salvatore Munda und Manfred Huppertz.

Salvatore Munda (M.) übergab nach Vermittlung von Jürgen Woelke (l.) Siegel und Münzen an Archivar Manfred Huppertz (r.).

Die alten Münzen und Siegel wurden bereits vor 40 Jahren gefunden, doch jetzt sind sie im Stadtarchiv.

Ein bedeutsames Stück Gummersbacher Stadtgeschichte befindet sich seit Mittwochmittag im Stadtarchiv. Salvatore Munda, vielen Gummersbachern noch bestens bekannt als Chef verschiedener Pizzerien wie die in der Stadthalle oder später in der Marktstraße, hat zwei Siegel und vier Münzen im Beisein von Historiker Jürgen Woelke an Stadtarchivar Manfred Huppertz übergeben.

Die wertvollen Fundstücke hatte er bereits 1981 beim Umbau des Hauses am „Schöppenstuhl“ gefunden und seitdem gehütet. Bei den Siegeln handelt es sich um die Notarsiegel von Johannes Adamus Baltes, ältester Sohn des Schöffen und Kirchmeisters Johann Hermann Baltes. Zu den Münzen sagt Woelke, dass vor allem das Drei-Pfennig-Stück der Stadt Hamm der wichtigste Fund gewesen sei. Er wurde beim Umbau nahe des Eingangs entdeckt, so dass der Verdacht nahe liege, dass diese dort beim Bau bewusst eingemauert worden sei. Und das wiederum habe einen Schluss auf die Entstehung des bedeutsamen Hauses im Gummersbacher Kirchviertel zugelassen, über dessen Baujahr es bis zu diesem Zeitpunkt keine verlässlichen Aussagen gegeben habe. Münze und Siegel ließen auf eine Entstehungszeit um 1735 schließen, sagt Woelke.

Die Notarsiegel von Johannes Adamus Baltes.

Die Notarsiegel von Johannes Adamus Baltes.

Er war es auch, der mit Munda die Übergabe von Siegel und Münzen in Stadtarchiv vorbesprochen hatte. Am Mittwoch erinnerte Woelke daran, wie das Haus am „Schöppenstuhl“ in der 1970er und 80er Jahren im Eigentum der Firma Steinmüller mehr und mehr verfallen sei. In der Konsequenz hätten junge Menschen das Gebäude besetzt und auf diesen Missstand bei gleichzeitiger Wohnraumknappheit hingewiesen. Ebenfalls besetzt wurden die Gebäude der Firma Steinmüller in der Winterbecke, die ebenfalls arg verfallen waren. Also jene Gebäude, in denen die Gründerfamilie anfangs lebte, nachdem sie in Gummersbach ihre unmittelbar dahinter liegende Papierfabrik aufbaute.

Das Haus am „Schöppenstuhl“.

Das Haus am „Schöppenstuhl“.

Woelke, der in den 1980er Jahren auch Vorsitzender des Bürgervereins war, erinnert sich noch gut daran, dass er Steinmüller vorgeworfen habe, dass das Unternehmen den Frieden in der Stadt in Frage stelle, wenn es die Häuser immer verfallen lasse und nicht verkaufe. Zum Glück habe Steinmüller umgedacht und das Haus am „Schöppenstuhl“ an Salvatore Munda verkauft. Die Gründerhäuser und die Papierfabrik wurden indes abgerissen. Eine Nachnutzung des Areals gegenüber der Feuerwehr gibt es bis heute nicht. Die Siegel und die Münzen nennt Jürgen Woelke nicht umsonst „eine Kostbarkeit der Gummersbacher Geschichte“. Dass dies nun im Stadtarchiv angekommen sind, findet Munda nur normal. In seiner Pizzeria in der Marktstraße, die er persönlich seit Jahren nicht mehr betreibt, aber nach wie vor Eigentümer des Hauses ist, erinnert eine große Tafel an den seinerzeit historischen Fund und an die Menschen, die in dem Gebäude gelebt haben.

Der Gummersbacher Stadtarchivar Manfred Huppertz machte die Bedeutung der Stücke deutlich. Die Stempel seien auch Zeugnis des Rechts- und Gerichsstandorts Gummersbach. Recht gesprochen wurde indes in der Vogtei, nachdem Gummersbach Mitte des 17. Jahrhunderts den Gerichtssitz von der Veste Neustadt zurück erlangte und der damals amtierende Vogt Johann Hermann Pollmann ein repräsentatives Amts- und Wohnhaus errichtete. Das Gebäude war Sitz des Gummersbacher Vogteigerichts bis 1811 und des Friedensgerichts bis zum Jahr 1853.